Zum Tod von Chester Bennington

«Linkin-Park»-Sänger litt an Depressionen

Chester Bennington, Sänger von «Linkin Park» starb im Alter von 41 Jahren. Offen hatte er in den Jahren zuvor über Depressionen und Suchtprobleme gesprochen. Laut Statistik leiden viele Menschen an schweren Gefühlen. Doch es gibt einen Ausweg.
Chester Bennington starb am 20. Juli 2017.
Samuel Pfeifer

Depressionen und schwere Drogen- und Alkoholsucht; abseits der Bühne führte Chester Bennington kein einfaches Leben. Zudem legte er in Interviews offen, dass er als Junge von einem älteren Bekannten sexuell missbraucht worden sei.

Im Mai legte die Band aus Los Angeles ihr siebtes Studioalbum vor, das in den USA direkt auf Rang 1 einstieg. Im Song «Heavy» fragt Bennington im Refrain, warum alles so schwer sei. In der nun begonnen Woche hätte die Band ab dem 27. Juli auf Welt-Tournee gehen sollen.

Chesters Todestag trifft auf den Geburtstag seines Freundes Chris Cornell: Der «Soundgarden»-Sänger, der sich vor wenigen Wochen Ende Mai das Leben genommen hatte, war an einem 20. Juli zur Welt gekommen.

Depressionen – bei Künstlern keine Seltenheit

Chester Bennington, Chris Cornell oder Clay Adler vor wenigen Monaten waren längst nicht die einzigen in der Unterhaltungsindustrie, die mit schweren Lasten zu kämpfen hatten.

Jada Pinkett Smith, bekannt durch «21 Jump Street» oder die Animations-Reihe «Madagaskar», kämpfte ebenfalls mit Depressionen. Oder am 11. August 2014 nahm sich Schauspieler Robin Williams das Leben. Oscar-Preisträgerin Catherine Zeta-Jones liess sich wegen manischer Depression in einer Klink behandeln. Ein mutiger Schritt, denn nicht selten tut sich der Mensch schwer mit dem Gedanken, dass er Hilfe braucht.

Vor einiger Zeit hatte sich die Schauspielerin Silvia Seidel wegen Depressionen das Leben genommen (gleich wie 1992 Seidels Mutter, als Silvia 22 Jahre alt war). Seidel damals: «Sie litt unter einer Krankheit, die schlimmer ist als Aids und Krebs zusammen: Depressionen.»

Auslöser von Depressionen nur schwer auszumachen

In der Schweiz erkrankt eine von fünf Personen in ihrem Leben einmal an einer Depression. Was genau die jeweilige Depression auslöst, lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen. Dies dokumentiert Samuel Pfeifer, Chefarzt der Klinik Sonnhalde, in einem Livenet-Dossier zum Thema Depression. Äussere und innere Faktoren würden einander beeinflussen und zu diesem Krankheitsbild führen. Was genau bei wem «durchschlägt», lasse sich auch nicht vorhersagen. Pfeifer: «Der eine verfällt beim Tod eines lieben Angehörigen in eine Depression, ein anderer bleibt unter denselben Umständen davon verschont und bewältigt den Verlust.»

Atem für die Seele

Eine Depression kann jeden treffen. Die allermeisten Depressionen heilen aber wieder ab, weiss Samuel Pfeifer. Beim Behandeln sei es wichtig, zwischen leichteren und schweren Depressionen zu unterscheiden. «Während bei leichteren Depressionen auf Medikamente verzichtet werden kann, sollte bei schwereren Formen immer ein Arzt konsultiert werden.»

Ein Lichtblick für die Seele kann hier auch der Ruf nach Gott sein. Das Innere sehnt sich nach Sein, nicht nach Nicht-Sein. Das Annähern, das In-Kontakt-Treten mit dem Schöpfer, kann eine Brise Morgenluft einströmen und die Seele atmen lassen.

Spezialisierte Hilfe gibt es unter anderem in der Klinik SGM in Langenthal oder in der Klinik Sonnhalde in Riehen. Livenet/Jesus.ch bietet auch anonyme Beratung per Telefon oder E-mail an.

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Datum: 21.07.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / NZZ / 20 Minuten

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