«Wahre Champions werden in den härtesten Kämpfen geboren»
Lehane Oosthuizen (Bild: Twitter)
Vor sechs Jahren, im Alter von 36 Jahren, spürte die
Südafrikanerin Lehane Oosthuizen während einer Auszeit in den Bergen,
dass sie professionelle Mountainbikerin werden soll. «Das war überhaupt nicht
das, was ich erwartet hatte…»
Lehane Oosthuizen und ihr Mann sind beide Pastoren in einer
Gemeinde in Kuilsriver, im Westkap von Südafrika. «Ich hatte keinen sportlichen
Hintergrund und fühlte mich auf dem Fahrrad nicht sehr wohl.» Doch in einer Zeit des Betens und Fastens hatte sie das Gefühl, dass Gott ihr genau diesen Weg zeigte.
Und das war nicht alles: «Um wettkampfmässig zu fahren,
musste ich lernen, Parcours mit Sprüngen, Bouldern und schwindelerregenden
Höhen zu bewältigen. Die meisten weiblichen Champions fangen im Alter von 12
oder 13 Jahren damit an.»
Ihr Mann fing an, sie zu coachen. «Wir sorgten für grossartige
Unterhaltung, als wir uns auf dem Kurs stritten – er spornte mich an und ich
zog hektisch die Bremse!»
Angst besiegt
Doch inzwischen gehört Lehane Oosthuizen zur Top 5 der
olympischen Elite-Mountainbikerinnen in Südafrika. «Das ist kein Beweis für
mein Talent, sondern für Gottes Treue, wenn wir uns entscheiden, seinem Plan zu
folgen.»
Sie habe nun ein ganz neues Missionsfeld. «Und ich glaube,
dass es Dinge gibt, die der Herr in mich hineinpflanzen wollte – und wenn ich
die Bibel richtig verstehe, nehmen diese Dinge in uns durch Leiden Gestalt an.
Ich musste lernen, durchzuhalten und mutig zu sein. Ich erinnere mich, wie
meine Hände zu zittern begannen; ich wollte weinen und nach Hause gehen,
aber ich musste einfach die Angst überwinden.»
Die A- und B-Linie
Wir weichen so leicht von Dingen ab, die Jesus von
uns verlangt, weil wir Angst haben zu versagen, erklärt Oosthuizen. «Auf dem Platz gibt es
immer eine A- und eine B-Linie. Die A-Linie ist etwas schneller, aber man muss
möglicherweise einen Gap-Jump machen oder steile Felsen hinunterrasen. Die
B-Linie ist sicherer, aber langsamer. Es gibt immer Optionen, und man muss sich
entscheiden: Kann ich mit dieser A-Linie umgehen? Man muss lernen, wann man
eine fundierte Entscheidung auf der Grundlage der Fähigkeiten trifft und wann
sie auf Angst basiert. Unser geistliches Leben hat bemerkenswert ähnliche
Wahlmöglichkeiten.»
Lehane Oosthuizen in einem Rennen (Bild: Facebook)
Ihre Mission sei es, Hoffnung und Leidenschaft im
Leben von Frauen zu wecken. «Es geht darum, Menschen zu ermutigen, sich nicht
mit Mittelmässigkeit zufrieden zu geben, sondern weiter zu wachsen, weiter zu
glauben und auch nach Enttäuschungen einen weiteren Tag zu kämpfen. Der leichte Weg
hat noch nie Champions hervorgebracht. Wenn wir uns an Gottes Plan halten und
uns weigern aufzugeben, werden die ewigen Belohnungen grossartig sein. Auf
der Erde ist die Belohnung nicht immer das, was wir erwarten…»
Ein harter Sturz
Einmal verletzte sich Lehane Oosthuizen auf der «Cape
Town Cycle Tour» an ihrem Ellbogen schwer, als sie mit 55 km/h bergab auf den
rauen Asphalt aufschlug. «Ich habe mir auf dem Asphalt den Ellbogen total
aufgeschürft. Das Gewebe und die Bänder wurden abgerissen.
Blutverschmiert in zerrissener Fahrradkleidung kam ich ins Krankenhaus.»
Dort sah sie andere wartende Menschen in Not. Sie
dachte sich: «Wenn der Teufel mich hierher gebracht hat, wird es ihm leid tun.
Ich stand auf und sagte: 'Das ist dein Glückstag. Ich bin Pastorin und heute
ist Sonntag.' Ich erklärte ihnen das Evangelium und fragte, wer Gebet brauche.
Ich betete für die Kranken und die Verletzten. Der Wettkampf, bei dem ich
hoffte, auf ein Podest zu kommen, endete nicht auf dem Siegestreppchen. Doch
dort im Krankenhaus hörte ich den Herrn Jesus zu mir sagen: 'Das ist dein Podium.'»
Offene Menschen
Lehane Oosthuizen verbrachte acht Tage im Krankenhaus.
«Es fühlte sich an, als wäre ich auf einer Missionsreise in Afrika. Ich wollte
nicht nach Hause! Jeder, mit dem ich sprach, war offen für Jesus. Es waren acht
der besten Tage meines Lebens.»
Sie musste sich einigen Operationen unterziehen. Der
Arzt sagte ihr später, dass es ein Wunder sei, dass sie ihren Arm und ihre Hand
wieder benutzen konnte. «Er konnte nicht verstehen, warum der Nerv nicht
beschädigt war, denn der Knochen und die Furche, in welcher der Nerv normalerweise
verlaufen würde, waren weg.»
Auf der Stelle geheilt
Eines Tages sass sie in der Klinik. «Ich hatte
Kopfschmerzen, weil ich an diesem Tag wegen der Operation nichts essen durfte.
Eine Frau war da mit einer verletzten Kniescheibe. Diese konnte an dem Tag
nicht repariert werden. Sie konnte ihr Bein kaum benutzen. Ich fragte, ob ich
für sie beten könne. Der Herr heilte ihr Knie auf der Stelle!»
Die Frau hüpfte vor Freude auf und ab und erzählte, dass
sie zwei Tage vor ihrer Ankunft gefastet und Jesus gebeten hatte, sie zu
heilen. «Und er tat es!»
Das härteste Rennen
«Ich habe viele Etappenrennen absolviert, darunter das
brutale siebentägige Absa Cape Epic, Eintagesmarathons, Ultras und
hochintensive Rundenrennen.» Doch die härtesten Rennen seien nicht unbedingt
diese gewesen.
Bei jedem Rennen gebe es einen Kampf im Inneren. «Die
Härte eines Rennens wird nicht von der Zeit im Sattel, den Höhenmetern und den
Bedingungen bestimmt, sondern von deiner Gemütsverfassung.» Ist man mental
schwach, bedeutet dies immer ein hartes Rennen. «Den Wunsch, aufzugeben,
erleben wir alle von Zeit zu Zeit, wenn unsere Kämpfe heftiger als erwartet
sind. Es ist kein Zeichen von Schwäche oder Niederlage. Es bedeutet einfach,
dass der Kampf eröffnet ist!»
Das Leben sei voller Gnade, und an jeder Ecke gebe es
eine Gelegenheit, diesen Kampf erneut zu führen, ermutigt Lehane Oosthuizen. «Kämpfen
wir den guten Kampf des Glaubens, erneuern wir ständig unseren Geist mit dem
unfehlbaren Wort Gottes und geben dem Feind keinen Zentimeter nach. Es ist
mitten im härtesten Kampf, wo wahre Champions geboren werden.»
Würden Sie gerne Livenet.ch & Jesus.ch unterstützen, damit
wir weiterhin Lebensgeschichten, Hintergrundartikel und News aus der
christlichen Welt verbreiten können? Hier finden Sie mehr Informationen.