Für viele
Mitmenschen schien Heinz Buser ein ordentlicher Christ zu sein. Doch erst nach
heftigem Absturz lernte er die Kraft von Gottes Gnade kennen und erfuhr echte
Ruhe und Freude im Leben.
Der Lebensweg von Heinz Buser (*1960) führte ihn aus
angenehmer Höhe bis hinunter in die dunkelsten Abgründe. Als jegliche
Therapeuten mit ihm überfordert waren und er selbst glaubte, in der finstersten
Hölle angekommen zu sein, begann Gott ihn zu einem Leben zu führen, welches er
sich niemals erträumt hatte.
«Genüge
ich?»
Heinz war Chemieingenieur.
Die Naturwissenschaft konnte seine Lebensfragen aber nicht beantworten und er
verstrickte sich in Magie und Okkultismus. Das Buch mit dem Titel «Der Tod
eines Guru», welches ihm ein Kollege in die Hände drückte, führte ihn zu Jesus.
Voller Freude erzählte er allen davon. «Damals dachte ich, wer dies nicht tue,
sei nicht normal.» Heute bezeichnet er sein damaliges Engagement als «ein wenig
krankhaft».
Mit 33 Jahren wurde Heinz
in seiner Firma entlassen. «Neben meinen christlichen Aktivitäten hatte ich
meine Arbeit vernachlässigt.» Für seine Frau und die drei Kinder waren die
nächsten Jahren mit vergeblichen Bewerbungen eine herausfordernde Zeit – doch
Heinz investierte weiterhin enorm viel Zeit in christliche Aktivitäten. «In
unserer Gemeinde gab es ständig Druck, sich missionarisch einzusetzen.» Heinz,
der an geringem Selbstwertgefühl litt, tat alles, damit ihn sein Leiter als
«gutes Gemeindeglied» erkannte. «Gott segnete vieles, was ich tat, doch ich kam
nie zur Ruhe. Die Frage, ob ich genüge, trieb mich um.»
Ein
scheinbar gutes, christliches Leben
Heinz Buser in der Natur
Schliesslich arbeitete Heinz als Hausierer für eine
bekannte Firma. «Manchmal konnte ich dabei für Leute beten, einige erlebten
eindrückliche Heilungen.» Dann kamen Jahre eines beruflichen Höhenflugs. «Mit
38 wurde ich Lehrer und mein Leben begann sich zu verändern.» Als Fachlehrer
unterrichtete er Chemie, Physik und Mathe. «Ich erhielt gute Rückmeldungen und
fühlte mich gesegnet.» Die Schüler liebten ihn und er teilte mit vielen das
Evangelium. Noch immer war Heinz aber von einer inneren Unruhe getrieben.
«Immer musste ich mir selbst etwas beweisen.»
Erschöpfung
und Depressionen
«Jahrzehntelang gehörten Burn-out, Depressionen und
Suizidgedanken zu meinem Leben.» Mit 40 wurde ihm in der Uniklinik Zürich
starkes ADHS diagnostiziert. Darauf pilgerte er zehn Jahre lang von Arzt zu
Arzt, um möglichst gute Medikamente zu finden. So verdrängte er aber
tieferliegende Probleme. «Immer hatte ich das Gefühl, nicht zu genügen.»
2011 folgte die grosse Erschöpfung. «Auch in einer
sechsmonatigen Auszeit gewann ich keinen Boden unter den Füssen.» Inmitten
seiner Krise wollte Heinz seine Probleme mit frommer Aktivität lösen. «Ich
glaubte, wenn ich das Positive proklamiere, würde sich alles zum Guten wenden.»
Seine Frau machte Druck und drohte, ihn zu verlassen. «Meine Reaktion war, mich
noch mehr anzustrengen.» Er glaubte, Gottes Segen mit seinem Einsatz verdienen
zu müssen.
Angekommen
in dunkelster Nacht
2013 verliess ihn seine Frau. «Es war eine
schreckliche Zeit!» Es folgten neun Monate in der Klinik – und ein
Suizidversuch. «Alles, was ich in meinem Leben aufgebaut hatte, zerbrach.»
Seine Eltern starben, er verlor Haus, Auto und seine Familie. Nur wenige
Freunde und seine Schwester besuchten ihn in der Klinik, obwohl er sie bei
jedem ihrer Besuche runterzog. «Über längere Zeit ging ich durch das Tal der
Todesschatten.»
Den Beruf hatte er verloren und irgendwann bezog er
eine IV-Rente. «Ich glaubte, nicht mehr tiefer fallen zu können.» Er wurde von
Klinik zu Klinik geschoben – alle waren mit ihm überfordert. «Das Schlimmste
war, dass ich meinen Glauben verlor.» In seelsorgerlichen Gesprächen wurde ihm
angedeutet, dass er womöglich die unverzeihliche Sünde gegen den Heiligen Geist
begangen haben könnte. «Am Ende glaubte ich, ein Kind der Hölle zu sein.»
… langsam
wuchs neuer Glaube
«Zu spät erkannte ich, wie sehr mich meine Frau all
die Jahre gestützt hatte.» Er schien nun nicht mehr lebenstüchtig zu sein und
es gab nichts mehr, was sein Leben lebenswert machte. So nahm er seine
Medikamente und vegetierte vor sich hin. «Nach einer Reihe von Kliniken und
anderen Institutionen ermutigten mich Psychiater und andere Leute, alleine
weiter zu machen.» Er wagte den Schritt, er hatte ja nichts zu verlieren. «Die
Distanz zum frommen Aktivismus zeigte sich als richtig.»
In dieser Zeit fand er
gute Bibellehrer, die ihm die Augen öffneten, was Leben unter der Gnade
bedeutet. So begann in Heinz langsam ein Glaube zu wachsen, der nachhaltige Veränderung
bewirkte. «Bis dahin hatte ich auf ein sehr wackliges Glaubensfundament
gebaut.» Er erkannte, dass es überhaupt nicht darum ging, ob er genügte oder
nicht. Gottes Gnade war genug!
Ein neues
Leben
Heinz durfte erleben, dass
Gnade keine abstrakte Lehre, sondern lebensverändernde Kraft ist. Lebensfreude
erwachte und er konnte Medikamente abbauen – einige wurde er ganz los. «Das
Grösste war, als ich wieder Heilsgewissheit empfand.» Jesus brachte eine
bislang unbekannte innere Ruhe in sein Leben. «Jesus hat mir ein ganz neues
Leben geschenkt.»
Inzwischen hat Heinz wieder geheiratet und so erneut eine
Familie gefunden. «Heute freue ich mich mehr denn je an der Gemeinschaft mit
Jesus. Mir wurde bewusst, dass die Gerechtigkeit ein Geschenk ist und nicht mit 'Selbstgerechtigkeit' verwechselt werden darf. In dieser Gnade und Wahrheit zu
ruhen und sie geniessen zu lernen, ist ein unaussprechliches Privileg!»
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