Wie ist das, wenn wir sterben und doch irgendwie wieder
zurückkommen? Eine Nahtoderfahrung, beschrieben durch den beteiligten Krankenpfleger,
führt zu einer dramatischen Lebensveränderung.
«Ich
war mit einer jüngeren Kollegin gerade am Aufräumen, als uns eine Person mit
starken Schmerzen im Herzbereich, halb im Schock, eingeliefert wurde.» So beginnt
der Krankenpfleger Harry Huizinga die dramatische Geschichte. «Man sah, dass das ein Herzinfarkt war. Als ich mit ihm
reden wollte, kam gar keine Antwort mehr, und die elektronischen Geräte gaben
keine Herzaktivität mehr an. Ich rief die Kollegin, wir legten den Patienten
auf den Boden und begannen mit Herzmassage und Beatmung.»
Sie lösten einander
über eine halbe Stunde lang mit diesen Massnahmen ab und verzweifelten fast,
weil der Zustand des Patienten immer schlechter wurde. «So eine halbe Stunde um
einen Menschen zu kämpfen, das ist der Horror», sagt Huizinga im Rückblick.
«Ihr seid ja blöd»
Harry Huizinga
«Nach
einer halben Stunde kam ein junger Assistent vorbei und lachte fast: 'Ihr seid
ja blöd', sagte er, 'das nutzt doch nichts mehr. So eine lange Zeit ohne
Herzaktivität, das ist fertig.'» Aber Huizinga hörte nicht auf: «Innerlich hatte
ich das Gefühl, weiterzumachen, es hat mich angetrieben, nicht aufzugeben.
Rationell kann ich das als Krankenpfleger nicht untermauern, aber ich machte
weiter.»
Etwas später kam der Oberarzt vorbei und erkannte den Patienten sofort:
«Es war der pensionierte frühere Oberarzt unserer Röntgenstation. Er sagte,
dass wir alles tun sollten, um ihm sein Leben zu erhalten.» Stromstösse mit dem
Defibrillator brachten nichts, schliesslich stiess der Oberarzt eine
«riesengrosse Nadel» mit Adrenalin direkt ins Herz des Patienten, was endlich
das Herz wieder zum Schlagen brachte. Pulsschlag und etwas später die Atmung
setzte ein, und das Leben kehrte zurück.
Die totale
Durchsichtigkeit
«Ich
habe mit dem Mann später mehrere Gespräche geführt», berichtet Huizinga. «Er war
über eine halbe Stunde tot, kein Herzschlag und keine Atmung, und er
berichtete, dass er in dieser Zeit in einer anderen Dimension war, wo es sehr
hell war; eine Wärme war da, alles war durchsichtig, und gar nichts war zu
verbergen. Er erzählte mir, dass er als guter reformierter Christ immer gedacht
hatte, dass es schon in Ordnung sei mit ihm.»
Durch diese Erfahrung aber wurde
er sich bewusst, «dass da so viele Sachen in seinem Leben waren, die er versteckt
und nie richtig in Ordnung gebracht hatte. Jetzt plötzlich war alles, was für
Menschen unsichtbar war, sichtbar in diesem Raum. Nicht Gott hat ihn
weggestossen, aber er spürte selber, dass er sich nicht in dieser Herrlichkeit
und totalen Durchsichtigkeit aufhalten konnte. Gerade als er sich zurückziehen
wollte, kam er wieder in seinen Körper zurück und zum Bewusstsein.»
Huizinga
berichtet weiter: «Wir haben dann weitere Gespräche gehabt, und er hat viele von den Sachen, die ihm in diesem hellen, durchsichtigen Raum bewusst
wurden, ans Licht gebracht; wir haben zusammen gebetet und er durfte eine
persönliche Beziehung zu Christus aufbauen.»
«Nicht
nur meinen Mann wiederbekommen»
Schliesslich: «Was mich besonders freute, war
seine Frau. Sie kam eines Tages in unsere Abteilung, dankte uns und sagte: 'Ich
habe nicht nur meinen Mann wiedererhalten, ich habe einen ganz neuen Menschen
bekommen. Er hat eine ganz andere Art von Reden, sich-Mitteilen, hat eine
andere Zärtlichkeit und Liebe und eine tiefe Ruhe, die vorher nie da war.'»