Calvin Board

«Zu oft schauen wir auf das Negative»

Calvin Board (26) wuchs in Athlone, Kapstadt, auf – er durchlief eine Kindheit in Armut. Später wurde er nicht auf die Uni aufgenommen, «doch ich entschied mich, 100 Prozent zu geben, egal was kommt».
Calvin Board (Bild: This Life Online)

Bis zu seinem ersten Job hatte er – als Kind und Jugendlicher – nie in einem Haus gewohnt. «Mein Zuhause in der Kindheit war ein Wohnwagen, den ich mit meiner Mutter, meinem Bruder und meiner Nichte teilte. Ich war von Armut umgeben, wobei meine Mutter ihr Bestes tat, um mir die schönste Kindheit zu ermöglichen», erinnert sich Calvin Board.

«Mein Bruder war mein Vorbild, er half mir immer bei den Hausaufgaben. Er war einer der Besten in der Schule, wurde aber in den Drogenmissbrauch verwickelt. Er kämpft immer noch damit, sucht aber Hilfe, um sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.»

Seine Mutter war Fabrikarbeiterin und der Vater arbeitete in einer Baufirma. «Sie haben nie geheiratet, und mein Vater hat nie bei uns gewohnt. Ich habe jedes zweite Wochenende bei ihm in einer Siedlung mit meinen drei jüngeren Brüdern und meiner Schwester aus seiner anderen Familie verbracht.»

«Gangsterleben nichts für mich»

Die meisten Menschen um ihn herum arbeiteten in Geschäften oder wurden Lastwagenfahrer, Bauarbeiter oder … Gangster. Auch er hätte die Gelegenheit gehabt, letzteres zu tun, «aber ich wusste schon früh, dass es nichts für mich ist, Gangster zu werden».

Während seiner Kindheit besuchten seine Mutter und er eine christliche Gemeinde, «wo ich an vielen Sonntagsschulaktivitäten teilnahm. Das war der Beginn meiner Beziehung zu Gott, aber es fühlte sich alles verschwommen an, bis ich eines Tages den Vers Johannes 3, Vers 16 hörte, wo steht, wie sehr Gott die Welt liebt. Das hat mich wirklich berührt.» Er empfand Freude und Glück und wusste, «dass dies das war, wonach ich immer gesucht hatte».

«Ich begann, Freunde ganz praktisch zu lieben und an der Art und Weise zu arbeiten, wie ich mit Menschen umging, mit dem Ziel eines besseren Lebens mit positiven Beziehungen.»

Enttäuscht

Calvin Board bewarb sich an der University of the Western Cape (UWC), um Architektur oder Meeresbiologie zu studieren. Er wurde schwer enttäuscht, als er dort abgelehnt wurde, entschied sich aber dazu, egal was kommen würde, 100 Prozent zu geben.

«2013 erzählte mir mein Pastor von der Möglichkeit, an einem sechsmonatigen Programm bei 'RLabs' teilzunehmen.» Er wurde in das Programm aufgenommen und lernte Webdesign.

Neben dem Unterricht arbeitete er bei einer Catering-Firma, um seine Kosten decken zu können und samstags belegte er einen Fotografie-Kurs. «Das brachte mich aus meiner Komfortzone heraus und ich lernte mehr Dinge über die Arbeitswelt kennen. Ich fühlte mich hoffnungsvoll und befähigt, ein Versorger für meine Familie zu werden.»

Mentoring geniessen

Nach dem Programm wurde ihm 2014 eine Stelle angeboten, «mit dem Auftrag, mich auf digitale Fähigkeiten, Unternehmertum und Führungstraining zu konzentrieren». Drei Jahre später ging seine Firma eine Partnerschaft mit dem multinationalen Unternehmen Naspers ein und bald darauf wurde Calvin Board zum Regionalleiter für Kapstadt.

«Ich geniesse das Mentoring so sehr, weil ich sehe, wie Menschen zu dem heranwachsen, was sie sein können. Ich betrachte es als ein Privileg, junge Menschen zu unterstützen und sie zu motivieren, Ambitionen im Leben zu haben. Es geht darum, jeden Tag aufzutauchen und wirklich für sie da zu sein, wenn sie ein Vorbild brauchen.»

Der Entschluss

Clayton Jardine (23) ist einer der jungen Menschen, die er positiv beeinflussen konnte. «Als wir uns das erste Mal trafen, hatte er keinen Plan für sein Leben. Er hatte eine zerrüttete Beziehung zu seinen Geschwistern und war besorgt um ein Familienmitglied. Obwohl er mehrere Teilzeitjobs hatte, war er in finanziellen Schwierigkeiten.»

Calvin Brown ermutigte Clayton und sagte ihm, dass jeder dieser Teilzeitjobs eine Chance sei, die ihm wertvolle Erfahrungen verschaffe. «Jetzt ist er in seinem letzten Jahr und studiert einen Wirtschaftskurs an der TSIBA Business School. Manchmal ruft er mich mitten in der Nacht an, wenn er jemanden zum Zuhören braucht. Er hat meine persönlichen Kämpfe gesehen, etwa das Aufwachsen in einem schwierigen Umfeld und einen Vater zu haben, der nicht ganz präsent ist. Es inspiriert ihn zu sehen, dass man sich trotzdem dazu entschliessen kann, etwas zu verändern, und sogar der Schlüssel sein kann, der seiner Familie zuerst etwas bringt.»

Einzigartige Generation

Seine Vision für Südafrikas junge Menschen ist, «dass sie eine kreative, einzigartige Generation werden, die den Antrieb hat, Unternehmen zu gründen, um die Wirtschaft wachsen zu lassen und respektierte Mitglieder der Gesellschaft zu sein. Sie müssen über das Vermächtnis nachdenken, das sie der nächsten Generation hinterlassen.»

Er erinnert sich: «Bevor ich einen Job bei 'RLabs' bekam, hatte ich noch nie in einem Haus gewohnt. Ich verstehe, was andere durchmachen. Auch ich habe meine Bestimmung in Frage gestellt. Aber in dem Moment, in dem Sie erkennen, wer Sie sind und was Ihre Bestimmung ist, können Sie in diese Zukunft hineinleben. Für mich ist es wichtig, mit Gott zu kommunizieren und ihn zu konsultieren, in schlechten wie in guten Zeiten. Und wenn ich bete, muss ich mich in Geduld üben, um Gott zu erlauben, sich zu bewegen! Ich bin optimistisch, was Südafrika angeht. Zu oft konzentrieren wir uns auf das Negative, aber es gibt so viel Positives in unserem Land zu sehen!» Das gleiche gelte auch für unser Leben.

Zum Thema:
Gott persönlich kennenlernen
Durch Dienen gefunden: Einst Obdachloser ernährt jetzt täglich Hunderte
Daytona-500-Sieger: Was wir von Michael McDowells Triumph lernen können
Optimismus verlängert Leben: «Freue dich im Herrn allezeit»

Datum: 25.02.2021
Autor: This Life / Daniel Gerber
Quelle: This Life / Übersetzung: Jesus.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung