Heather war ein hoffnungsloser Fall – elf Freunde starben
Über «MySpace» fand Heather (damals
12) den mitfühlenden älteren Freund, dem sie ihre Sorgen anvertrauen konnte. Dann
sah sie in den Abendnachrichten, dass er verhaftet wurde. Angstzustände,
Magersucht und Selbstverletzungen suchten sie nun heim …
Heather (Bild: cbn.com)
Eines Tages tauchte der Mann
jedoch in den Abendnachrichten auf. Es wurde bekannt, dass er versuchte,
Minderjährige in die Prostitution zu bringen. Auch das «MySpace»-Profil von
Heather (Name geändert) war auf dem Account auszumachen. Sie fiel aus allen Wolken:
«Die Gespräche mit ihm waren wie ein Rausch gewesen. Ich habe die roten Flaggen
bei mehreren Gelegenheiten ignoriert, weil ich es einfach nicht glauben
wollte.»
Sie konnte mit ihm über die
Schule und über die Familie reden. «Er war jemand, dem ich mich anvertrauen konnte. Ich
habe es genossen, mich mit ihm zu unterhalten.»
Angst vergewaltigt zu werden
Als sie nun erfuhr, dass der Typ
verhaftet wurde, fürchtete Heather, dass er sie vergewaltigen würde. Denn sie
wusste nicht, ob er im Gefängnis bleiben würde oder ob man ihn bald wieder freilassen wird. Alles, was
sie wusste, war, dass er in der gleichen Stadt lebte.
Die Ängste nagten an ihr. Als
Teenagerin litt sie unter Magersucht. Das gab ihr das Gefühl von Kontrolle.
«Ich hatte so viel Angst, dass ich keinen Hunger hatte.» Die Sucht war für sie
eine Ablenkung. Ebenso das Ritzen. Dies habe Spannungen gelöst.
Junge Menschen wurden
weggerissen
Während ihrem zweiten Jahr
auf der High School starben innerhalb von acht Monaten elf Menschen, die sie
liebte. «Ich fühlte mich unkontrollierbarer, wenn Freunde weggerissen wurden,
die zu jung starben. Ich fing an, öfter und tiefer zu schneiden.»
Vergeblich wurde professionelle
Beratung herbeigerufen. «Ich bestrafte mich immer wieder für die Fehler, die
ich gemacht hatte. Das lenkte mich von der Traurigkeit ab, die ich empfand.
Aber mehr als alles andere half es mir, mit meiner Angst umzugehen.»
«Die Welt konnte mir nichts
mehr bieten»
Sie besuchte nun ein College,
das ein paar Stunden von zu Hause entfernt lag. Doch der Szenenwechsel half
nichts. Heather gab sich ihren Schutzmechanismen hin. «Es gab nichts mehr, was die
Welt mir bieten konnte.» Weitere Behandlungen halfen ihr nicht aus dem Dilemma
heraus.
«Ich trug immer noch eine
Menge Schuld und Scham in mir.» Sechs stationäre Behandlungen, zwei intensive
ambulante Behandlungen, mehrere Berater, Ernährungsberater, Psychiater, zwölf
verschiedene psychiatrische Rezepte gaben bloss das Gefühl, ein hoffnungsloser
Fall zu sein.
«Nie wie ein Mensch gefühlt»
«Ich fühlte mich nicht mehr
wie ein Mensch. Ich konnte nicht mehr zur Schule gehen, ich konnte nicht mehr
arbeiten. Ich konnte das Haus nicht verlassen; ich hätte eine Panikattacke
bekommen.»
Mit 20 zog Heather wieder
nach Hause, und auf Drängen ihres Vaters meldete sie sich bei «Mercy Multiplied»
an, einem christlichen Reha-Zentrum. «Obwohl ich an Gott glaubte,
hatte ich keine Beziehung zu ihm. Ich war ein zu schlechter Mensch, um Christ
zu sein.» Doch die Beraterinnen waren
liebevoll und aufrichtig um Heather besorgt. Sie begann, in der Bibel zu lesen
und tief in sich zu gehen.
Schicht wurde genommen
Eine Mitbewohnerin sprach mit
ihr über Jesus. Die beiden beteten zusammen und Heather fand zu Jesus. «Ich
hatte buchstäblich das Gefühl, dass eine ganze Schicht von mir abgenommen wurde
und ich ein neuer Mensch geworden war.» Sie wusste, dass noch nicht alles
perfekt sein würde … aber dass etwas Neues begonnen hatte.
Während Heather mit ihrer Behandlung
und Beratung fortfuhr, begann sie sich selbst durch Gottes Augen zu sehen. «Ich
erkannte, dass ich kein schlechter Mensch war. Gott schaute nicht auf mich
herab, und er war nicht enttäuscht von mir. Alles, was ich tun musste, war,
seine Hilfe anzunehmen.»
Ein anderer Mensch geworden
Gott veränderte Heather
komplett. Heute ist sie verheiratet und durchläuft ein
Krankenpflege-Studium. Ihre Narben erinnern daran, dass Gottes Liebe ihre
Schwächen überwunden hat.
«Selbst wenn man als
hoffnungsloser Fall bezeichnet wird, gibt es Hoffnung, und diese Hoffnung liegt
bei Gott. Wenn du Gott in dein Herz lässt, kannst du jeden Kampf gewinnen.»