Dealer und Sozialarbeiter

Ein Doppelleben, das ihn in Todesgefahr brachte

Auf der einen Seite der brave Sohn in der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger, auf der anderen Seite der Kriminelle und Drogenabhängige. Willy Bunk lebt ein Doppelleben, bis ihn dies in akute Lebensgefahr bringt.
Willy Bunk

Willy Bunk wächst in einer christlichen Familie auf. Er ist zu Hause eher still, hilft der Mutter beim Abwaschen und ist der «brave Sohn». Doch schon mit 14 Jahren ist er ausserhalb von Zuhause in Drogengeschäfte verwickelt, trägt eine Waffe bei sich und erledigt so seine Geschäfte. «Es ging mir gut: Ich hatte Geld, innerliche Befriedigung, die Leute der kriminellen Szene haben über mich geredet… das war ein schönes Gefühl.» Schnell bekommt er den Ruf des «netten Willy». Tagsüber arbeitet er als Sozialassistent. Auch dieser Job macht ihm Spass.

Doch in seinem Gangsterdasein kommen immer mehr Momente, die ihm zu gefährlich erscheinen. Und auch immer öfter die nagende Frage: «Das bist du doch eigentlich gar nicht, warum machst du das? Deine Mama wäre nicht stolz auf dich…»

Im Drogensumpf

Bald ist er auch drogenabhängig. Am Anfang macht der Konsum noch Spass, aber bald ist er völlig abhängig, kann seinen normalen Alltag nicht mehr richtig meistern. Eines Tages eskaliert ein Streit mit seinem Vater. Willy, unter Drogeneinfluss, bedroht den Vater mit seiner Waffe. «Seinen Blick sehe ich heute noch vor mir. Er war baff – das war nicht mehr der korrekte Willy, auch nicht der brave Sohn…» Er arbeitet tagelang durch, braucht aber immer grössere Dosierungen, um seinen Rhythmus aufrecht zu halten. «Das hat mich kalt gemacht, empathielos.»

«Ich werde sterben»

Nach fünf Jahren Abhängigkeit ist sein Konsum so hoch, dass er alles zu sich nimmt: Ecstasy, Crystal Meth und polnische Amphe. Er ist dauerhaft high, obwohl er eigentlich weiss, dass das gefährlich ist. «Ich habe innerlich gemerkt, dass alles zu entgleisen scheint, aber meinem süchtigen Ich war alles egal…» Irgendwann merkt er, dass seine Organe nicht mehr richtig funktionieren. «Die Verdauung hat versagt, die Atmung wurde anders, mein Denken wurde anders – und irgendwann hatte ich nur noch einen Gedanken: Ich werde sterben!»

Er hat einen Darmverschluss, sieben Tage lang, aber zum Arzt gehen ist für ihn als Kriminellen tabu, die Angst vor einer Anzeige zu gross. Tagelang nimmt er Abführmittel zu sich, doch nichts bringt etwas – und er weiss, dass er sterben wird. In diesen Augenblicken erinnert er sich an die Worte seiner Mutter: «Wenn du ein Problem hast, dann bete zu Jesus. Er wird kommen und dich retten…» Bisher war das für ihn immer ein Hirngespinst. Jetzt flammt der Gedanke auf: Es könnte etwas geben, das dich retten kann. Aber Willy entscheidet, dass er sterben will. Er legt sich ins Bett und denkt nach. «Eigentlich war mein Wunsch, suchtfrei zu werden. Ich wollte wieder so sein wie mit zehn Jahren, als wir Fussball spielten und Spass hatten. Dafür hätte ich alles gegeben…»

Plötzliches Schuldbewusstsein

Der Gedanke an Gott lässt ihn nicht los. Er steht auf, kniet sich hin und betet: «Gott, wenn es dich gibt, dann mach mich suchtfrei! Mach mich wieder zu dem kleinen Jungen, der ich früher war.» Mit einem Mal weiss er, dass er ein total schlechter Mensch ist. Alle Dinge, die er gemacht hat, laufen vor seinen Augen ab. Das plötzliche Schuldbewusstsein erschlägt ihn, er fängt an, bitterlich zu weinen. «Ich fühlte, wie mit jeder Träne diese Last wegging. Und in dem Moment betete ich wieder: 'Gott, ich mache jetzt mit dir einen Deal: Wenn du mich suchtfrei machst, werde ich alles verlassen und dir nachfolgen!'» Er hat das Gefühl, als ob etwas in ihn hereingekommen ist – und ist von einem Moment auf den anderen nüchtern. Er weiss, dass das eine übernatürliche Kraft sein muss.

Tee trinken und warm duschen

Er steht in dem Zimmer, in dem er noch Drogen im Einkaufswert von 1000 Euro hat, und hört eine Stimme: «Wenn du wirklich aussteigen willst, dann schmeiss das alles weg.» Er spült alle Drogen die Toilette herunter, schmeisst sämtliche Drogenutensilien weg – und merkt: «Jetzt bin ich suchtfrei!» Aber der Darmverschluss ist immer noch da. «Plötzlich kam mir ein Gedanke: Geh Tee trinken und dann warm duschen.» Nach dem Duschen kann er nach einer Woche endlich wieder seinen Darm entleeren.

Neubeginn

Ab dem Moment nimmt er keine Droge mehr zu sich. Er zerstört seine SIM-Karte, bricht sämtliche Kontakte ab. Dann fährt er auf eine Polizeistation und gibt seine Waffe und sämtliche Patronen ab mit den Worten: «Ich will damit nichts mehr zu tun haben!» Sofort wird Anzeige wegen unerlaubten Waffenbesitzes gestellt. Er macht sich Sorgen, denn eigentlich will er doch Sozialarbeiter werden und unerlaubter Waffenbesitz wird im Führungszeugnis erwähnt. Zwei Wochen später erhält er Post, das Verfahren wird eingestellt. Dann besucht Willy die Menschen, die er früher mit Drogen versorgte, und erzählt ihnen, dass Gott ihn verändert hat. Jetzt will er ihnen helfen bei Bewerbungsschreiben, Amtsbeihilfe…

Dieses Erlebnis ist jetzt acht Jahre her. Heute ist er glücklich verheiratet und Vater von drei Kindern. Und der kleine sorgenfreie Junge, zu dem er werden wollte? «Der ist heute wieder da. Gott hat mich gerettet und es ist alles wiederhergestellt. Ich habe an den ganz alltäglichen Dingen wieder Freude gewonnen.»

Hier erzählt Willy Bunk seine Geschichte (ERF Medien):

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Datum: 20.08.2019
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Jesus.ch / ERF Medien

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