Casey Diaz war Banden-Mitglied und Mörder. Gewalt und
Chaos waren sein Lebensstil. «So krank es klingt: Du beginnst, es zu geniessen!»
Wegen Mord zweiten Grades und 52 Anklagepunkten wegen Raubes landete er als
16-Jähriger im Gefängnis. Dort führte eine unerwartete Begegnung zu einer
tiefgreifenden Veränderung.
Casey Diaz
Casey
Diaz war der gefürchtete Boss einer Latino-Gang. Schon früh war sein Leben
kompliziert geworden: Er war nur zwei Jahre alt, als seine Eltern von El
Salvador in die USA auswanderten. Mit
acht tobte im Hause das reinste Chaos, als Drogen und Alkohol mehr und mehr den
Haushalt überrollten und die Mutter dem Missbrauch vom Vater ausgesetzt war.
«Solche
Dinge sollte kein Kind je sehen müssen», blickt Diaz zurück. Doch daneben sah
er schon früh weitere extreme Gewalt auf der Strasse: «An einem normalen, helllichten
Tag parkte ein Typ in einer Gasse, ging zu drei Typen hinüber ... und schoss
sie nieder, alle drei. Du siehst Gewalt in deiner Wohnung und Familie und dann
siehst du Gewalt auf der Strasse.»
Mit elf in der Gang
All dies trug
zur Wahrnehmung bei, dass das Leben billig ist und dass es keine grosse Sache
ist, jemand anderem zu schaden. Diese tragischen Ideen schlugen Wurzeln: Mit
elf schloss sich Casey Diaz einer Gang an – ein Entscheid, der ihn auf einen
destruktiven Weg führen sollte.
«Das war der
Beginn eines harten Weges der Gewalt», erinnert er sich. Er begann damit, ein rivalisierendes Bandenmitglied zu erstechen und im Laufe der
Zeit kamen noch schwerere Verbrechen dazu.
«Du beginnst, es zu geniessen»
In seiner
Teenagerzeit pendelte er zwischen Gerichten und Gefängnissen – bis ein weiteres
schweres Verbrechen sein Schicksal besiegelte.
Als Führer der
«Rockwood Street Locos» war seine Gang immer wieder in Haus-Invasionen,
Autoeinbrüche, Ladenüberfälle und Stechereien rivalisierender Banden-Mitglieder
verwickelt. «Du beginnst, es
zu geniessen, und es klingt krank, dass es so ist. Aber du geniesst es wirklich,
an der Gewalt teilzuhaben.»
Der «Shot Caller»
«Mit 16 Jahren,
nach einem Mord, war ich 21 Tage lang auf der Flucht», berichtet Casey Diaz. «Ich wurde vom 'Los
Angeles Police Department' gefasst und verhaftet.»
Verurteilt wurde
er zu zwölf Jahren und acht Monaten wegen Mord zweiten Grades und 52 Anklagen
wegen bewaffneten Raubes. Er seufzte erleichtert auf, dass ihm die Polizei
nicht mehr anhängen konnte.
Hinter Gittern
wurde er zum «Shot Caller». Sie sind unter den Mithäftlingen angesehen und
bestimmen, wer verletzt und getötet wird und wer nicht. Mitglieder zweier
alteingesessener Banden – «18th Street» und «Florencia 13» – baten ihn darum.
Von nun an überwachte er rund ein Dutzend roher von Gefangenen gefertigte
Messer, die unter seiner Matratze ruhten, berichtet
er auf seiner eigenen Webseite.
Aufgrund dieser
Rolle landete er nach rund einem Jahr in Einzelhaft in einem anderen Gefängnis,
wo jegliche Interaktion mit anderen Häftlingen unmöglich war.
Beterin: «Ich werde dich auf meine 'Hitliste' setzen»
Eine Baptistengemeinde
begann, dieses Gefängnis zu besuchen. Eine Frau wollte seine Zelle besuchen.
«Den Diaz wollen sie nicht besuchen, sie verschwenden ihre Zeit», erklärte ihr
der Aufseher. «Nun, Jesus kam auch wegen ihm», setzte ihn die ältere Dame ins
Bild. Sie näherte sich der Zelle und fragte: «Junger Mann, kann ich mit dir
sprechen?»
Er war
einverstanden. Sie sagte: «Ich werde für dich beten. Ich werde dich auf meine 'Hitliste'
setzen. Und Jesus wird dich benutzen!»
«Diese Frau ist
verrückt», dachte Casey Diaz. Doch im Laufe des nächsten Jahres kam sie immer
wieder und schliesslich erfolgte ein Moment, der seinen
Lebensweg für immer verändern sollte: «Ich spürte Jesus Christus real in meiner
Zelle. Und ich erkannte, dass ich gegen Gott gesündigt hatte. Das wurde für
mich zum zentralen Punkt der Veränderung.»
Die Veränderung
Casey Diaz nahm den
christlichen Glauben an. Später wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Er
erhielt einen Job als Schildhersteller und baute im Laufe der Jahre die Firma
«Samiah Signs» auf.
Seine Geschichte
zeigt, wie Gott das Herz eines Menschen völlig verändern kann. «Christus kann
das im Leben von jedem tun», erklärt Diaz.
Heute ist Casey
Diaz verheiratet mit Sana, er hat drei Kinder, leitet die Firma und wirkt als
Pastor in einer Kirche im kalifornischen Burbank.