Durch Bildung Frieden fördern

«Was willst du werden, wenn du gross bist? – Terrorist!»

Schule ist für viele Kinder in Kriegsgebieten ein Fremdwort. So auch für Ahmed. Seinen Traum, Terrorist zu werden, hat der 11-Jährige begraben. Den Sinneswandel verdankt er Menschen, die im Flüchtlingscamp im Libanon eine Schule eingerichtet haben.
Schule im Libanon (Symbolbild)

Das Leben vieler Flüchtlingskinder im Nahen Osten ist an sich schon erschütternd genug. Zusätzlich zu all dem Leid  – Essensknappheit, Krankheit und Traumata – können die Kinder nicht zur Schule gehen. Und von den Erwachsenen lernen sie oftmals nur Gewalt.

Flucht im Pyjama

So verwundert es nicht, dass der elfjährige Ahmed (Name geändert) auf die Frage hin, was er denn werden wolle, wenn er erwachsen sei, voller Stolz «Terrorist» antwortete. Ahmed ist in Syrien geboren. Als das Haus seiner Eltern ausgebombt wurde, starben sein Grossvater, sein Vater und eines seiner Geschwister. Die Mutter schnappte ihn und seine beiden Schwestern – und in ihren Pyjamas flohen sie über die Berge in den Libanon.

Unterstützung und Unterricht

Hier entstand der Kontakt zum christlichen Hilfswerk «Heart for Lebanon», das in den Flüchtlingscamps auch Unterricht für die Kinder anbietet. Die Mitarbeiter versorgten Ahmeds Mutter mit überlebenswichtigen Alltagsgütern und luden den Jungen in ihre provisorische Schule ein. Auf dem Stundenplan stehen Mathematik-, Englisch-, Arabisch-, Kunst- und Musikunterricht. Zudem werden den Kindern christliche Werte vermittelt.

Vom Traumberuf Terrorist…

Am ersten Schultag durfte Ahmed seine Geschichte erzählen; wo er herkomme, weshalb er im Libanon sei und wie sein Traum für die Zukunft aussehe. «Er war forsch und völlig sicher, als er sagte: 'Ich möchte einfach nur Terrorist werden!'», berichtet Tom Atema, Mitarbeiter von «Heart for Lebanon». «Wir fanden heraus, dass er nie zur Schule gegangen war. Er ist 11 Jahre alt und war noch nie in der Schule – bis auf die, in der er lernte, wie man andere hasst, Waffen einsetzt und als Terrorist agiert.» In diese «Schule» hatten ihn sein Vater und Grossvater an fünf Tagen die Woche gebracht.

…zum Traumberuf Pastor

Doch jetzt lernte er eine völlig neue Art von Schule kennen – und vor allem Werte wie Integrität und Nächstenliebe. Mittlerweile besucht Ahmed die Schule etwas länger als ein Jahr. Als Tom Atema ihn kürzlich wiedersah, fragte er ihn: «Ahmed, was willst du werden, wenn du gross bist?» Der Junge antwortete: «Ein Friedensarbeiter». Tom Atema hakte nach: «Was ist denn das genau?» Und nicht minder selbstsicher als beim ersten Mal verkündete Ahmed: «Nun, ich bin noch unentschieden zwischen  Pastor und Polizist. Ich weiss nur, dass ich den Frieden von Jesus Christus zu meinem Volk bringen möchte, weil Jesus mir Frieden geschenkt hat!»

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Datum: 27.04.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN

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