Mitten in der Depression

Gott sagte zu ihm: «Ich bin dein Vater und rette dich»

«Ich hatte die schönste Kindheit gehabt, die man sich vorstellen kann», sagt Michael Willfort. Naturerlebnisse und Kunst waren sein Leben. Dann stürzte er in eine tiefe Depression.
Michael Willfort

In seiner Kindheit war Michael Willfort viel in der Natur. Seine Eltern waren mit ihren Kindern aus Österreich in den Süden Perus ausgewandert. «Ich war als Kind ganz viel draussen, in der Wüste, am Meer und in den Bergen; unterwegs mit dem Vater und dem Landrover, in einsamste Gegenden, wo wir dann gezeltet haben. Später sind wir Kinder dann alleine losgezogen, teilweise tagelang. Das war ein tolles Leben.»

Zusammenbruch während der Militärzeit

Eine Zäsur war für ihn die erste grosse Liebe. Inzwischen lebte Michael Willfort wieder in Österreich und studierte. Als die Freundin die Beziehung beendete, verlor er völlig den Boden unter den Füssen. Einige Zeit später begann er mit dem Militärdienst. Hier erlebte er einen Nervenzusammenbruch und wurde in eine Klinik eingewiesen. Die Trennung von der Freundin hatte bei ihm «einen Riesenkrater gerissen», ihm «alle Kraft aus den Knochen gezogen».

Michael Willforts Leben geriet aus den Fugen und er stürzte in eine Depression: «Es war so stockdunkel, das wünsche ich keinem Menschen. Ich konnte nicht mehr leben.» Willfort war völlig verzweifelt. «Es war wie eine Spirale, die sich immer weiter nach unten drehte. Man vergräbt sich in fürchterliche Gedanken, bis dahin, dass man nicht mehr leben will, weil alles so unerträglich weht tut.»

«Kann mich irgendwer noch retten?»

In dieser Situation kam es für ihn zu einer völlig unerwarteten Wende. Er legte sich abends ins Bett, seine Stimmung war denkbar düster: «Ich fühlte mich verloren und dem Tode nah. Er hatte nur noch einen Gedanken: Kann mich irgendwer noch retten?»

Was er dann erlebte, beschreibt er so: «Ich hatte es noch nicht ausgesprochen, da hörte ich eine Antwort: 'Ich bin dein Vater und ich rette dich jetzt.'» Mit einem Mal sei eine Klarheit in sein Zimmer gekommen, als wenn jemand das Licht angeschaltet hätte. «Es war, als würde der grosse Gott sich in mein kleines Zimmer quetschen. Ich lag da wie überwältigt und schlief friedlich ein. Ich wusste, dass es Gott war. Ich redete von da an mit ihm. In dem Moment entstand eine Beziehung, die bis heute anhält.»

Gott war kein Thema gewesen

Michael Willfort hatte dieses Gotteserlebnis nicht gesucht. Gott war für ihn kein Thema, auch nicht, als er krank und so verzweifelt war. «Ich glaubte nicht an Gott.» Auch in seiner grössten Krise hätte er nicht nach Gott gefragt oder ihn um Hilfe gebeten. «Ich hatte einfach keinen Zugang dazu.»

Als er dem Therapeuten von seinem Gottes-Erlebnis erzählte, sei das überhaupt nicht gut angekommen. Für ihn war es dann sehr wichtig, dass er Christen kennenlernte. Hier fühlte er sich verstanden. Es dauerte noch einige Monate bis er von der Depression geheilt war.

Danach war es Michael Willfort wichtig, das Erlebte an andere weiterzugeben. Er besuchte eine Kurzbibelschule und entschied sich, in einer Reha-Arbeit mitzuarbeiten. Zwar seien Drogen nie sein Thema gewesen, aber er hatte ja selbst diese tiefe Verzweiflung erlebt; so wollte er anderen weitergeben, was er erfahren hatte.

Gott, der grösste und bescheidenste Künstler

Heute lebt Michael Willfort mit seiner Familie als Künstler in Blaubeuren. Malen ist der Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit. Für ihn ist aber jede Form der künstlerischen Gestaltung eine Herausforderung. So arbeitet er auch als 3-D-Artist, macht Filme, Präsentationen und Animationen. Zu seinen Auftragsarbeiten gehören nicht nur Bilder, sondern auch Kirchenfenster. Er veranstaltet Kunst-Workshops und Bibelmalen. Ihm ist es wichtig, das Talent von anderen zu fördern.

Für ihn ist Gott der grösste und zugleich bescheidenste Künstler. Er habe Wunderbares und Schönes geschaffen. Doch er suche nicht den Ruhm, so wie das viele Künstler machten; er mache sich einfach unsichtbar.

Zum Video:
Gott kam ungebeten

Zur Webseite:
Michael Willforts Künstlerseite

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Datum: 17.11.2016
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet / ERF Medien

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