Sylvia Marchael

Plötzlich geliebt

Schon als Kind erfährt Silvia Marchael viel Ablehnung. Auch später fühlt sie sich immer wertlos und ungeliebt. Sie rutscht in eine Sucht, aus der sie mit eigener Hilfe nicht mehr herauskommt...
Silvia Marchael

Ich hörte nie etwas Nettes von meinem Vater. Er war Alkoholiker und beschimpfte mich immer wieder. Einmal sagte er, dass ich weniger Wert bin als ein Sack Bohnen. Ich glaubte, dass mein Vater mich hasst und alles ablehnt, was ich tue. Meine Mutter war emotional total abgeschaltet und konnte mir keine Geborgenheit geben.

Neuanfang und doch das Alte

Gleich nach der Schule heiratete ich einen Jungen von der Highschool und hoffte auf ein normales Leben. Aber wir hatten von Anfang an Probleme. Auch er trank regelmässig. Wieder lebte ich mit einem Alkoholiker zusammen.

Wenn er trank, wurde er nicht aggressiv, sondern völlig gleichgültig. Er interessierte sich weder für mich, noch für unsere wachsende Familie. Er kümmerte sich nicht um uns. Ich fühlte mich sehr allein.

Nachdem unser zweiter Sohn geboren war, distanzierte er sich noch weiter und wir trennten uns. Mit 28 Jahren zog ich zurück zu meinen Eltern.

Flucht in die Sucht

Jetzt hatte ich immer einen Babysitter daheim und ging abends in Bars. Irgendwann probierte ich Kokain und es war von Anfang an mein Ding. Damit konnte ich den Schmerz aus meiner Kindheit und das Versagen in meiner Ehe betäuben.

Ich machte nur noch Party, mit allem was dazu gehört. Es dauerte nicht lange, da wurden meine Söhne deswegen meinem Ex-Mann zugesprochen. Ich war ein emotionales Wrack.

Ich fing an, in einer Bar zu arbeiten und wurde abhängig von Crack. Meine Sucht wurde so schlimm, dass ich alles tat, um high zu bleiben. Ich verkaufte sogar meinen Körper und bestahl meine Familie. Ich war eine Schande. Drei oder vier mal wurde ich von der Polizei aufgegriffen.

Dann starben meine Eltern. Kurz bevor mein Vater starb, sagte er mir die Worte, nach denen ich mich mein Leben lang gesehnt hatte: Zum ersten Mal sagte er mir, dass er mich liebt. Und er drängte mich dazu, meinen Lebensstil zu ändern. Ich versprach ihm, dass ich es versuchen wollte.

Am Ende

Aber ich schaffte es nicht und es wurde sogar noch schlimmer. Als ich mein Erbe ausbezahlt bekam, fast 125'000 Dollar, wollte ich das Geld für meine Kinder anlegen. Ich wollte clean und sauber werden, aber das passierte nie. Innerhalb von acht Monaten hatte ich das ganze Geld verprasst. Es war weg.

Die Jahre gingen ins Land und die Sucht zeichnete meinen Körper. Ich erkannte, dass ich mein Leben verwirkt hatte. Ich hatte all meine Hoffnung verloren und wusste nur einen Ausweg. Ich wollte mir das Leben nehmen.

Ein letzter Anker

In meiner Verzweiflung rief ich meinen Sohn Kevin an, der Christ geworden war. Am Boden zerstört schüttete ich ihm mein Herz aus, mein Versagen, meine Schuld und dass ich einfach nur sterben wollte. Er versuchte, mir Mut zu machen und versprach mir einen Reha-Platz zu besorgen. Ich hatte zwar keine Hoffnung, dass ich mich noch einmal ändern konnte, aber ich stimmte zu.

Ich bekam einen Platz bei einem christlichen Entzugshaus für Frauen. Gleich am Anfang lernte ich die Gründerin der Einrichtung kennen. Sie nahm sich viel Zeit und betete für mich. Dabei konnte ich nicht aufhören zu weinen. Nach dem Gebet gab ich Jesus mein Leben, ohne die Bibel zu kennen oder viel von ihm zu wissen. Ich spürte, dass mir nur er noch helfen konnte.

Es war nicht leicht, aber ich schaffte den Entzug. Und ich lernte immer mehr von Gott. Wie er mich sieht, dass er mich liebt und nicht zuerst dies und jenes von mir erwartet. Die Mitarbeiter des Entzugshauses begegneten mir mit einer Liebe, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Ich hungerte nach Aufmerksamkeit. Mein Leben lang war ich abgelehnt worden, aber hier wurde ich bedingungslos geliebt.

Durch Gottes Hilfe konnte ich meine Vergangenheit abschliessen. Und ich lernte, mich selbst anzunehmen. Erst fühlte ich mich nicht würdig für Gott, aber nach und nach lernte ich, mir selbst zu vergeben.

Wenn ich heute in den Spiegel schaue, bin ich einfach nur ergriffen von dem, was Gott an mir und meinem Leben getan hat. Er hat meine seelischen Verletzungen geheilt, mein Denken komplett erneuert und mein Leben verändert.

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Datum: 21.07.2015
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / cbn.com

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