Nach der Scheidung litt Phil Collins unter Depressionen. Die erste Flasche Wein trank er um 11 Uhr. Der Star-Musiker lebte jahrelang nicht glamourös, sondern in tiefer Traurigkeit. Schliesslich nahm er Hilfe in Anspruch – wir berichten, wo diese erhältlich ist.
Star-Musiker Phil Collins lebte jahrelang nicht glamurös, sondern in tiefer Traurigkeit.
Mit 250 Millionen verkauften Tonträgern gehört Phil Collins zu den
weltweit erfolgreichsten Musikern. Doch nun berichtet die britische
Zeitung «The Mirror» davon, dass er jahrelang den Tag mit Rotwein
begann, sofern er es aus dem Bett schaffte.
Orianne Cevey ist die Ex-Frau von Phil Collins.
In
einer Doku bei «BBC 2» schockierte der Star mit dem Geständnis, dass er
nach der Scheidung von seiner Schweizer Frau Orianne Cevey im Jahr 2008
vereinsamte und depressiv wurde. Er gestand: «Morgens stand ich auf,
schaute fern und trank um 11 Uhr die erste Flasche Wein.»
Mit der Zeit nahm er Hilfe in Anspruch. Seine Depressionen seien
mittlerweile grösstenteils überwunden. Phil Collins: «Seit 18 Monaten
saufe ich nun nicht mehr. Doch einen Grund, am Morgen aufzustehen suche
ich noch immer.»
Co-Abhängigkeit
In der Schweiz leben rund 300'000 alkoholabhängige Menschen.
Inklusive Angehörigen und teils beruflichem Umfeld übersteigt die Zahl
der von dieser Krankheit betroffenen Personen die Millionengrenze
deutlich.
Der Gang zur Fachstelle kann helfen, schrieb das «Chrischona Magazin»
vor einiger Zeit. Dies sei darum besonders wichtig, «weil Angehörige
und Menschen im direkten Umfeld mit ihrem Verhalten das Trinken des
Betroffenen paradoxerweise und indirekt noch unterstützen. Dieses
Verhalten, als Co-Abhängigkeit bezeichnet, bedarf einer eigenen
Behandlung. Das bedeutet, dass Betroffene und Mitbetroffene Hilfe
brauchen.»
Gespräche auf den Beratungsstellen seien vertraulich, kostenlos und
verpflichten zu nichts. Und weiter: «Es ist besser, sich frühzeitig
beraten zu lassen, statt zu lange zu warten. Denn: Alkoholprobleme lösen
sich in den seltensten Fällen von selber auf!»
Ein breites Hilfsangebot liefern unter anderem das Blaue Kreuz und die Heilsarmee.
Eine von fünf Personen erkrankt
In der Schweiz leidet zudem eine von fünf Personen einmal in ihrem
Leben an Depressionen. Was genau die jeweilige Depression auslöst, lässt
sich nicht immer eindeutig bestimmen. Dies dokumentiert Samuel Pfeifer,
Chefarzt der Klinik Sonnhalde, in einem Livenet-Dossier zum Thema Depression.
Äussere und innere Faktoren würden einander beeinflussen und zu diesem
Krankheitsbild führen. Was genau bei wem «durchschlägt», lasse sich auch
nicht vorhersagen. «Der eine verfällt beim Tod eines lieben Angehörigen
in eine Depression, ein anderer bleibt unter denselben Umständen davon
verschont und bewältigt den Verlust.»
Atem für die Seele
Eine Depression kann jeden treffen. Die allermeisten Depressionen
heilen aber wieder ab, weiss Samuel Pfeiffer. Beim Behandeln sei es
wichtig, zwischen leichteren und schweren Depressionen zu unterscheiden.
«Während bei leichteren Depressionen auf Medikamente verzichtet werden
kann, sollte bei schwereren Formen immer ein Arzt konsultiert werden»,
empfiehlt der Fachmann.
Ein Lichtblick für die Seele kann hier auch der Ruf nach Gott sein.
Das Innere sehnt sich nach Sein, nicht nach Nicht-Sein. Das Annähern,
das In-Kontakt-Treten mit dem Schöpfer, kann eine Brise Morgenluft
einströmen und die Seele atmen lassen.