Einander lieben lernen

Bildquelle: Archiv

"Jeder kann sich nur auf sich selbst verlassen." Das haben mir jedenfalls meine Eltern immer erzählt. In der Gegend, in der ich aufwuchs, hatte jeder eine humanistische Lebenseinstellung. Sie galt als die richtige Denkweise und wurde sogar an den Schulen gelehrt. Aber ich kaufte sie ihnen nicht ab. In meiner Familie hatte jeder hart gearbeitet und gelernt. Auf Grund meiner Erziehung, und so glaubte ich, für eine glänzende Zukunft müsse ich nur hart genug arbeiten.

Nach dem Universitätsdiplom erhielt ich einen guten Job, ganz nach der Vorstellung meiner Eltern. Ich sah mich einer Welt gegenüber, in der die Menschen stark von der florierenden Wirtschaft beeinflusst waren. Geld und erfolgreiche Positionen, das war's, nach dem sie strebten. Viele Leute hatten nichts Wichtigeres im Kopf als Geld. Die Reichen verachteten die Mittellosen, und die Starken betrogen die Schwachen. Ich lernte, schmeichelhaft über Menschen zu reden. Aber meine Worte kamen nicht aus meinem Herzen. Eines Tages bemerkte ich, dass ich genau so wurde wie die, die mich immer angewidert hatten, und ich fing an, mich selber zu verachten.

Manchmal kam ich mir verwirrt, müde und orientierungslos vor

Mir war, als stünde ich am Rande eines Abgrunds. Sollte es nicht möglich sein, dass die Menschen friedlich und aufrichtig miteinander leben? Wie könnten sie einander lieben? Das hörte sich so einfach an. Aber ich wusste, dafür bräuchte es eine ganz bestimmte Art von Kraft. Mir jedenfalls fehlte sie. Ich hatte auf diese Fragen keine Antwort. Als ich einmal meine Mutter danach fragte, sagte sie nur: "Du verlangt Unmögliches. So ist das Leben nun 'mal."

Im Juli 2001 wanderten mein Mann und ich nach Kanada aus. Drei Monate blieben wir in Toronto, bis mein Mann in Edmonton eine Stelle gefunden hatte. Wir hatten gar nicht gewusst, dass es dieses Edmonton überhaupt gibt! Sich in einem anderen Land niederlassen ist mühevoll. Doch zum Glück gewannen wir einige wertvolle neue Freunde. Sie haben uns grosszügig dabei geholfen, dass wir uns schon bald nach unserer Ankunft in Edmonton schnell in Kanada einlebten. Ich möchte hier vor allem Jack und Carole nennen.

Sie lebten einfach und mit liebevollem Herzen

Schon bei unserer ersten Begegnung fühlte ich mich in ihrer Nähe überaus wohl ­ wie wenn wir uns schon immer gekannt hätten. Je näher wir uns kamen, desto mehr musste ich staunen! Sie lebten so einfach und strahlten eine Liebe aus. Frieden und Freude spiegelten sich auf ihren Gesichtern wider. Woher kam das? Sie waren so anders als die Leute, die ich ansonsten traf. Ich wollte wissen, warum, und zum ersten Mal fing ich an, über mein Leben nachzudenken.

Mit Jacks und Carols Hilfe begann ich in der Bibel zu lesen. Zunächst wollte ich damit einfach mein Englisch verbessern. Aber zu meiner Überraschung fand ich in diesem Buch die Antwort auf meine Fragen. Jack und Carol können mit Liebe und Freude leben, weil sie von innen heraus eine Kraft haben. Und die wiederum kommt von Jesus Christus.

Eines Abends, als wir wieder über der Bibel sassen, las ich diese Worte: "Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir" (Offenbarung 3,20).

Ich schloss meine Augen und spürte die Gegenwart von Jesus. Ja, ich konnte seine Stimme hören! Also lud ich Jesus in mein Leben ein. Als ich seine Liebe empfing, fühlte ich mich heilig, stark und voller Freude. Ein neues Leben fing für mich an. Jetzt habe ich Frieden in meinem Herzen. Ich bin nicht länger verloren, sondern endlich frei.

Autorin: Winnie Wei Li mit Alli Vail

Datum: 04.09.2003
Quelle: Woman Today

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