Den Vater gefunden

Die Nacht, in der ich kaum schlief

Sie kennt ihren Opa erst seit drei Jahren: Die sechsjährige Lea mit ihrer Mama Anja

Ich bin im rheinländischen Niederfischbach gross geworden. Mit dem Glauben habe ich mich in meiner Jugend nie auseinander gesetzt. Auch bei meiner Konfirmation waren nur die Geldgeschenke interessant. Mit 18 Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen und mit meinem jetzigen Mann in eine «wilde Ehe» eingestiegen. Meine Eltern liessen sich zu diesem Zeitpunkt gerade scheiden. Dass ich den Kontakt zu meinem Vater dabei total verlor, hakte ich damals einfach ab. Freiheit pur war angesagt: Kneipentouren, das Leben in vollen Zügen geniessen, meine Grenzen weiten...

Aufwühlende Gespräche

Durch eine Fahrgemeinschaft zur Arbeitsstelle bekam ich Kontakt mit zwei Christen. Zum ersten Mal wurde ich mit Menschen konfrontiert, die ihren Glauben ernst nahmen und mich auf Jesus Christus aufmerksam machten. Einer der beiden Kollegen gehörte zur Stadtmission in Nidda. Mit ihm, Manfred, habe ich manches tief gehende Gespräch geführt. Es hat mich ziemlich neugierig gemacht, wie er lebte und warum Gott in seinem Leben eine so wichtige Rolle spielte. Ich war beeindruckt davon, was für Dinge ihm wichtig waren. Noch mehr beeindruckte es mich, was er als Christ für unwichtig hielt. Nach jedem Gespräch mit ihm kam ich ganz aufgewühlt nach Hause. Mein Mann, damals noch mein Freund, war jedesmal entsetzt darüber, was ich mir alles so fromm einreden liess.

Geheimnisvoller Vertrag

Im September 1990 wurde ich von Manfred zu einen christlichen Vortragsabend in Nidda eingeladen. Ich wollte eigentlich nicht hingehen, hatte aber nicht für jeden Abend eine Ausrede. So liess ich mich denn auf einen Besuch ein. Mein Mann, wir hatten gerade geheiratet, begleitete mich. Der Vortrag vom Gastprediger schlug bei mir so ein, sodass ich am nächsten Abend wieder unter den Zuhörern sass. Und der Prediger sagte: «Du kannst zu Gott Abba, lieber Vater, ja sogar Papa sagen», da hat mich das tief aufgewühlt. Das wollte ich! Aber wie? Und was würde dadurch passieren? Jetzt und später? Ich sprach mit Manfred, betete gemeinsam mit ihm und bat Christus darum, Herr meines Lebens zu werden. Danach war ich völlig durcheinander. Es war, als ob ich einen Vertrag unterschrieben hätte, dessen Inhalt noch geheim war. Was war mit mir passiert? Ich habe damals die halbe Nacht nicht geschlafen.

Geheilte Beziehung

Neugierig besuchte ich ab diesem Tag weitere Veranstaltungen. Zusammen mit meinem Mann! Es war einfach unglaublich... Schliesslich kam der Tag, an dem auch er sich für ein Leben mit Gott entschied. Eine Riesenfreude! Eindrücklich erlebte ich den Wunsch, wieder Kontakt zu meinem Vater zu bekommen. Aber was sollte ich tun? Ich habe lange gebetet. Wenn ich meine Mutter besuchte, fuhr ich immer an seiner Wohnung vorbei. Ich sagte zu Gott: «Wenn du willst, dass ich wieder eine Beziehung zu meinem Vater bekomme, dann lass ihn jetzt vor der Tür stehen.» Und da stand er! Gleichzeitig gerührt und unsicher stoppte ich mein Auto, stieg aus und ging auf ihn zu. Er erkannte mich zuerst nicht, war eher zurückhaltend. Ich fragte ihn, ob ich ihn einmal mit unseren Kindern besuchen dürfe. Zwei waren es damals, und er hatte seine Enkel noch nie gesehen. Von da an entstand ein neuer Kontakt mit vielen schönen Begegnungen. Und das Tollste: Auch mein Vater ist neugierig auf Jesus geworden. Ich bete dafür, dass er Jesus für sich entdeckt.

Das Beste im Leben

So wirkt Gott! Mein Leben ist randvoll gepackt mit Freude. Er hat mich und meine Familie reich beschenkt. Ein Leben mit ihm ist wirklich das Beste, was uns passieren konnte!

Anja Ulrich

Datum: 03.09.2002
Quelle: Chrischona Magazin

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