In der Pornoszene galt sie als eine der bestbeschäftigten
Darstellerinnen. Doch all das Geld, das sie verdiente, konnte die Leere
nicht wett machen, die Jenna Presley in sich spürte. Auf der Suche nach
einem Ausweg, hört sie von Jesus. Doch der Ausstieg aus dem Business ist
nicht leicht.
Jenna Presley
Ich war ein sehr unsicherer Teenager und hatte
kein Selbstbewusstsein. Meine Mutter fand kein gutes Haar an mir und
mäkelte immer nur an mir herum. Mein Vater schien gar kein Interesse an
mir zu haben. Nie ergriff er Partei für mich, wenn sich meine Mutter
wieder über mich ausliess. Gleichzeitig trauten mir meine Eltern nichts
zu und behandelten mich wie ein kleines Kind.
Der Einstieg in ein neues Leben
Mit
18 Jahren fing ich an, in einer Bar zu tanzen, um mir neben der Schule
ein wenig Geld zu verdienen. Eines Abends kamen nach meinem Auftritt
zwei Männer auf mich zu und fragten, ob ich nicht Interesse hätte,
«romantische Filme» zu drehen. Ziemlich ironisch witzelte ich, ob sie
Pornos meinten, aber das war kein gar kein Scherz. Die beiden nickten.
Ich
wusste nicht, was mich erwartet. Ich war noch sehr jung und so naiv. Und es schmeichelte mir, dass diese Männer mich scheinbar
attraktiv fanden. Ich suchte nach Bestätigung und hungerte nach Liebe,
ohne zu ahnen, dass die Welt da draussen nicht nur gut ist.
Zum
ersten Mal in meinem Leben bekam ich Zuspruch und fühlte mich gut. Ich
flog also tatsächlich nach L.A. und drehte dort meine erste
pornographische Szene. An diesem Tag fühlte ich mich so geliebt, nur
weil man mir die Haare machte und mich schminkte. Aber für mich war es,
als wäre ich jemand Besonderes. Alle sorgten sich um mein Wohl und
sagten mir, wie schön ich bin und dass ich bestimmt ein Star würde. In
den ersten Monaten in dem Business fühlte ich ich mich einfach nur gut.
Arbeiten als Pornodarstellerin
Die
Produzenten waren erbarmungslos und schonten mich nicht. Weil ich noch
so jung aussah, richteten sie mich her wie eine Zwölfjährige. Man zog
mir Klein-Mädchenkleider an und flocht mir Zöpfe. Und obwohl mir das
irgendwie unangenehm war, sagte ich nichts. Es ist schon pervers, wie
sie einen um so vieles jünger herrichten, nur um Männer mit pädophilen
Tendenzen zu befriedigen.
Man war zufrieden mit mir, ich hatte
einen Dreh nach dem anderen. In meiner ersten Zeit arbeitete ich 60 Tage
am Stück, ohne einen einzigen freien Tag. Teilweise drehte ich zwei bis
drei Sex-Szenen am Tag. Ich traute mich irgendwie nicht, nein zu sagen
oder mal eine Pause zu fordern. Ich wusste nicht, wie man für das
einsteht, was man möchte. Bislang hatte ja meine Mutter jede
Entscheidung für mich getroffen.
Irgendwann verlor ich mein
kindliches, unschuldiges Aussehen. Ich fühlte mich ausgelutscht. Ich war
nur noch wie ein Roboter, wie eine Plastik-Barbiepuppe. Ich war innerlich wie abgestorben, hatte keine Gefühle mehr.
Gefangen im Teufelskreislauf
Ich
fühlte mich so hoffnungslos und leer, dass ich anfing, Drogen zu nehmen,
um den Schmerz zu betäuben. Es fing an mit Kokain und endete
schliesslich bei Heroin. In vielen einsamen Nächten schnitt ich mir
meine Handgelenke auf. Ich wollte mich umbringen. In meiner ersten Zeit
verdiente ich für jede Sexszene 900 US-Dollar. Doch das Geld rann mir nur so
durch die Finger. Mein ganzes Gehalt ging für die Drogen drauf, die ich
brauchte, um meinen Job zu überstehen.
Nach drei Jahren im Sex-Film-Business war ich am Ende. Völlig verzweifelt rief ich meine Grossmutter an. «Oma, hilf mir. Bitte hol mich hier raus.»
Zurück ins «normale» Leben
Ich
zog also zu meinen Grosseltern und versuchte, neu anzufangen. Mit ihnen
ging ich auch in ihre Kirche, in die Rock Church in San Diego. Was ich
dort hörte, berührte mich so tief, dass ich die meisten Gottesdienste
hindurch immer nur weinen musste. Ich sehnte mich danach, dass Jesus
mich rettet und mich wieder rein wäscht.
In der Kirche bekam ich
eine Bibel geschenkt und was ich dort las, begeisterte mich. Ich konnte
gar nicht mehr aufhören, darin zu lesen. Alles schien wieder in gute
Bahnen zu geraten.
Der Schicksalsschlag
In
der Kirche lernte ich auch einen jungen Mann kennen, der in mir mehr
als nur mein hübsches Gesicht sah. Doch unsere Beziehung endete abrupt.
Eines Abends, als wir gemeinsam Essen waren, kam ein Typ von einer
Motorradgang auf uns zu und schlug mit einem Schlagring auf meinen
Freund ein. Er starb wenige Minuten später vor meinen Augen.
Für mich brach eine Welt zusammen und der Schmerz schien unüberwindbar. Mein einziger Ausweg war es, wieder Drogen zu nehmen.
Der Wolf im Schafspelz
In
meinem Schmerz kümmerte sich ein Bekannter meines verstorbenen Freundes
um mich. Er half mir, von den Drogen wegzukommen und überredete mich
auch, wieder in die Kirche zu gehen. Doch seine Absichten mit mir waren
alles andere als lauter.
Er entwickelte sich zu meinem Zuhälter
brachte mich wieder zurück ins Pornobusiness. Es war eine schlimme Zeit
und innerlich war ich völlig zerrissen. In der Öffentlichkeit bekannte
ich mich zu meinem Glauben und auch am Filmset erzählte ich allen von
Jesus, doch in mir spürte ich wieder diese tiefe Leere.
Noch zwei
Jahre lang arbeitete ich als Pornodarstellerin und lebte in
Widersprüchen, die mich fast zerrissen. Ich fühlte mich elend, schwach
und verzweifelt. Es war das totale Chaos.
Doch Gott liess mich nicht los. Der Teufel wollte mich zerstören, doch Gott hatte einen anderen Plan für mein Leben.
Christen mitten auf einer Pornomesse
Auf einer Pornomesse bekam ich eine Bibel in die Hand gedrückt, auf der stand: «Jesus
liebt Pornostars», ein Projekt, der XXX-Church. Eine der Frauen, die
dort arbeitete, beeindruckte mich sehr. Sie brachte uns Mädels, die wir auf
der Messe arbeiteten, Kaffee, Bibeln und Lipgloss. Sie war so freundlich
und so herzlich und sie hatte eine ganz besondere Ausstrahlung. Immer
wieder unterhielten wir uns. Ich hasste, was ich tat, aber ich hatte
Angst, dass ich keinen anderen Job finden würde. Ich hatte ja nichts
gelernt. Doch sie machte mir Mut, endlich auszusteigen.
Der endgültige Ausstieg
Im
November 2012 drehte ich meine letzte Sex-Szene. Mit dem Ausstieg fiel
eine grosse Last von mir. Ich weiss nicht, warum ich so lange für diese
Entscheidung gebraucht habe, aber ich bin so dankbar, dass sich Jesus in
all den Jahren nicht von mir abgewendet hat. Menschen hätten mich
längst aufgegeben. Gott nicht!
Nachdem ich dem Pornobusiness den
Rücken gedreht hatte, fand ich einen Job bei einem Limousinen-Unternehmen. Ich
verdiene wenig, aber trotzdem freue ich mich jeden Morgen auf den neuen
Tag. Es gibt ein Leben nach dem Dasein als Pornodarsteller. Es gibt ein
Leben nach Drogen und Prostitution. Es gibt das wahre, pure Leben, das
nur Jesus schenken kann. Ein kompletter Neuanfang.
Gott lebt
und er greift auch heute noch ein. Er arbeitet im Business der Wunder.
Ich war Pornodarstellerin und bin ich der bedingungslosen Liebe Gottes
begegnet. Und davon möchte ich mich nie mehr lösen.