Mutlose Frauen: Hilfe, ich bin so liebeshungrig!

Tiefe Sehnsucht: Kann ich sicher sein, dass Gott mich liebt?

Selbstbewusst, stark, schön, flexibel, bekommt alles unter einen Hut: Das ist das moderne Frauenbild. Doch manche Frau treibt eine ganz andere Frage um: Bin ich wirklich geliebt?

Ich gehöre zu einer Generation, die in der Schule damit aufgewachsen ist, dass Männer wie Frauen in vielem gleiche Chancen haben. Natürlich sind Frauen jetzt auch berufstätig, ein Mutterdasein ist undenkbar für mich. Frauen, die Karriere und Familie gleichermassen engagiert unter einen Hut bekommen, sind Vorbilder für mich. Frauen sind kein "schwaches Geschlecht" mehr! Aber oft fühle ich mich schlecht, weil ich diesen modernen Anforderungen leider nicht ganz entsprechen kann.

Bereit zum Kampf!

"Kämpft den guten Kampf des Glaubens" heisst es in der Bibel. Kampf - das ist mir ein Begriff. Der tägliche Kampf aufzustehen. Der Kampf an der Universität, um das zu bekommen, was ich brauche. An unserer Uni haben jetzt viele Neulinge angefangen. Für die Seminare und Vorlesungen bedeutet das, dass sie oft überfüllt sind. Man muss um einen Sitzplatz kämpfen. Oder der Kampf um die Möglichkeit, in einem Seminar überhaupt arbeiten zu können, um einen Schein zu erwerben, den man für die Prüfung braucht.

Aber es gibt noch einen anderen Kampf, der mir wichtig geworden ist: der Kampf im Auf und Ab des Alltags, in den Erfolgen und Niederlagen um die Gewissheit, dass ich ein geliebter Mensch bin.

Unsicher und mutlos

Das nenne ich natürlich anders. Ich bin unsicher, weil meine Mitbewohnerin mich heute Morgen gar nicht nett begrüsst hat. Ich bin frustriert, weil ich mich nicht aufrappeln kann für meine Arbeit - insgeheim denke ich, dass ich sie sowieso nicht gut mache. Oder habe ich Angst, dass meine Arbeit schlecht werden könnte - aus heiterem (unbegründeten) Himmel. Oder es kostet mich erstmal Überwindung, jemanden anzurufen, aus Angst, dass das Gespräch schlecht verlaufen könnte. Meine Fehler machen mich mutlos.

Die Ungewissheit

Heute Morgen habe ich in der Bibel im Epheserbrief Kapitel 5, Vers 1 gelesen, wie der Apostel Paulus christliches Leben sieht: "Wir sind von Gott geliebt und sollen seinem Vorbild nacheifern." Das will ich gerne tun: Ich will sehen, spüren, erleben, es in mir haben als tiefe Gewissheit, dass ich von Gott geliebt bin! Dann will ich ihm gerne nacheifern, genauso zu lieben. Es heisst ja, dass man nur das geben kann, was man bekommen hat. Also nur dann, wenn man Liebe von Gott bekommt, kann man sie auch weitergeben.

Weiss ich denn sicher, dass Gott mich liebt? Für mich ist es ein Kampf, diese Gewissheit in mein Leben zu bekommen - wenn ich Niederlagen erlebe. Wenn ich nicht das Arbeitspensum schaffe, das ich geplant habe. Wenn ich ohne geliebte Menschen um mich herum meinen Tag bestehen muss.

Tiefe Überzeugung

Ich wurde mal als "liebeshungrig" bezeichnet im Sinne von zuwendungsbedürftig. Okay, es stimmt, ich reagiere auf Zuneigung wie eine Blume in der Sonne: Mein Gesicht strahlt, mein Tagesgefühl hebt sich beträchtlich. Aber abhängig sein von der Zuwendung anderer Menschen tut mir nicht gut. Auf Gottes Zuneigung kann ich mich verlassen, auch wenn sie mir nicht durch Menschen greifbar nah wird. Doch das fällt mir nicht in den Schoss. Oft erscheint es mir leichter, Süssigkeiten zu missbrauchen, um mich besser zu fühlen. Manchmal kann ein Lied, das von der Liebe Gottes handelt, meinen Tag erhellen, mich daran erinnern, dass ich vor ihm einzigartig bin. Aber das ist so oberflächlich. Ich sehne mich nach der tiefen inneren Überzeugung, von Gott geliebt zu sein!

Gemeinsam unterwegs

In dieser Hinsicht lohnt es sich wirklich, zu kämpfen, und das können wir auch! Ich muss mir die Zeit und Energie nehmen, um mich innerlich mit mir auseinander zu setzen und Gott in mich hinein wirken zu lassen. Gedanken, die mich fertig machen wollen, kann ich wegschicken - ich muss sie nicht immer zulassen! Damit dieses tiefe Wissen, von Gott geliebt zu sein, mich zu einem Felsen macht, an dem sich andere anlehnen können. Ich darf es immer wissen: Gott ist mit mir zusammen auf dem Weg.

Datum: 28.06.2002
Quelle: Chrischona Magazin

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