Mit dankbarem Blick

Auf die Perspektive kommt es an

War jetzt 2020 ein Jahr zum Vergessen? Ein schreckliches Jahr? Oder doch nicht? Könnte es sein, dass im Jahr 2020 auch und gerade wegen der Pandemie gute Dinge passiert sind? Dankbarkeit für das Gute, das im letzten Jahr passiert ist, hilft, die richtige Perspektive zu haben.
Perspektive (Bild: Unsplash)
Ferien in der Schweiz

Viele Leuten wünschten sich im vergangenen Jahr, dass das Jahr 2020 endlich vorbei sein würde und einem neuen, einfacheren und hoffnungsvolleren 2021 Platz machen würde. Nun sind seit Neujahr schon ein paar Wochen vergangen, wir leben im neuen Jahr, aber besser geworden ist es nicht, die grosse Unsicherheit ist immer noch da, und trotzdem gibt es genug Gründe, dankbar zu sein.

In den letzten Wochen von 2020 verschickte ein Bekannter von mir, der in Südafrika eine Organisation leitet, die durch Sportanlässe Kindern von Gott erzählt, jeden Tag eine Email mit etwas Positivem, das 2020 geschehen ist. Er schrieb von neuen Sport-Teams die entstanden, von neuen Leitern, die dazukamen und von Konferenzen und Schulungen für ganz Afrika, die via Zoom durchgeführt wurden. Als ich ihm dankte für die positiven Berichte, schrieb er zurück: «Nicht wahr? Auf die Perspektive kommt es an.»

Das Wachstum dieses Sportdienstes in Afrika war nicht das einzig Gute, das geschah, darum hier gerade noch ein paar internationale und persönliche Gründe mehr, für 2020 und all das Gute, das im aktuellen Jahr geschehen wird, dankbar zu sein.

Internationale Perspektiven

Als plötzlich die halbe Welt im Lockdown war und alle Kinder mit ihren Eltern zuhause sassen, wurde es für viele Familien schwierig. Die Universität von Oxford schrieb mit anderen Organisationen (UNICEF, WHO) zusammen Tipps für Eltern, aber brauchte Hilfe, diese unter die Leute zu bringen. Sie fragten unter anderem World without Orphans (WWO) um Hilfe an. Viele Mitglieder des WWO-Netzwerkes in den verschiedensten Ländern wurden aktiv, übersetzten die Tipps in ihre Sprachen und begannen, sie an Eltern und Familien in ihrem Umfeld zu verteilen und machten Flyer oder Videos, die auch von den nationalen Fernsehsendern ausgestrahlt wurden. Diese Tipps gibt es nun in ca. 130 Sprachen  und mehr als 130 Millionen Eltern haben von den Tipps profitiert in Ländern so weit entfernt voneinander wie Paraguay, die Philippinen, Moldawien oder Indien. Es gibt die Tipps auch in Deutsch. Ein ungeplanter aber sehr positiver 'Nebeneffekt' dieser Hilfe durch WWO war, dass die internationalen Organisationen plötzlich merkten, dass die Kirche weltweit Einfluss hat und ein ernst zu nehmender Mitarbeiter ist, wenn es darum geht, Kinder und Familien zu helfen.

In den Philippinen entdeckten Väter, die plötzlich den ganzen Tag mit ihren Kindern zuhause waren, dass sie gar nicht wussten, was sie mit ihnen anfangen sollten und baten um Ideen, wie sie bessere Väter sein könnten. Natürlich erhielten sie die erbetene Schulung.

Eine Organisation für Pflegekinder und Familien in Kanada erlebte das grösste Wachstum seit ihrer Gründung 2013. Durch eine Webseite, auf der Leute Hilfe und Material anbieten können, konnte vielen Familien und Kindern in Not geholfen werden und diese kamen in Kontakt mit Christen.

Auch in Europa entstanden in diesem Jahr in mehreren Ländern nationale WWO-Netzwerke, die sich alle um Waisenkinder, Kinder die ohne ihre eigenen Eltern aufwachsen müssen, kümmern wollen. Viele der Leute, die sich zu Netzwerken zusammen fanden, waren vorher schon daran, in ihrer Gegend oder ihrer Stadt diesen Kindern zu helfen. Durch Online-Treffen, die keine Reisekosten verursachen und daher eine einfachere Teilnahme bieten, sind sie nun nicht mehr alleine unterwegs, um in ihren Kirchengemeinden und in ihrem Land Veränderung für Kinder in Not zu wirken.

Diese kurze Liste könnte sicher noch viel weiter verlängert werden mit all dem Guten, das nicht nur im Bereich Kinder und Familien, sondern in vielen anderen Bereichen geschehen ist, aber das ist jedem Leser überlassen.

Auch die Geschichte von Rohit, der, nach einem 700 km-Fussmarsch zurück in sein Heimatdorf bereits zehn Hauskirchen gegründet hat, nachdem er seine Arbeit in der indischen Grossstadt verlor, gehört zu diesen positiven und unerwarteten Geschichten dazu (Livenet berichtete).

Persönliche Perspektiven

Seit Jahren bin ich auf der ganzen Welt unterwegs, um Leute auszubilden. Das ist oft mit viel Aufwand und Finanzen verbunden. Einige Schulungen waren auch für 2020 geplant. Leider mussten alle abgesagt werden, aber durch Online-Schulungen konnte ich plötzlich nicht nur 10 bis 20 Studenten unterrichten, sondern 50 und mehr, und das mit Teilnehmern aus der ganzen Welt.

Ich habe in diesem Jahr zudem die Jahreszeiten in der Schweiz intensiv erleben dürfen und auch die – so nicht geplanten Schweizerferien mit Besuch auf dem Jungfraujoch gehören zu den positiven und bleibenden Erlebnissen des Corona-Jahres 2020.

Bei all dem Positiven bin ich mir auch bewusst, dass viele Leute auch jetzt noch leiden unter der Pandemie und weiterhin unsere Hilfe nötig haben. Gerade da sind wir als Christen herausgefordert, auch weiterhin zu helfen, damit mehr solcher positiven Geschichten geschrieben werden können.

Zum Thema:
Gott persönlich kennenlernen
Perspektive: Die Dinge mal ganz anders sehen
Eine Frage der Perspektive: Denk mal wie Jesus statt Denkmal für Jesus
Mehr als ein Lied: Die Bonhoeffer-Perspektive

Datum: 07.02.2021
Autor: Barbara Rüegger
Quelle: Jesus.ch

Werbung
Livenet Service
Werbung