Australiens Christen schockiert

Bussgebet kann zu zehn Jahren Haft führen

Das Parlament des australischen Bundesstaates Victoria steht kurz vor Abschluss eines Gesetzes zum Verbot von Bekehrungspraktiken. Busse, im falschen Moment angeregt, könnte hinter Gitter führen. Das Gesetz wurde sowohl vom Unterhaus als auch vom Legislativrat des viktorianischen Parlaments gebilligt und könnte bald zur Umsetzung bereit sein. Sogar einem LGBT-Sprecher führt das zu weit.
Melbourne (Bild: Unsplash)

Die «Change or Suppression (Conversion) Practices Prohibition Bill» sieht folgendes vor: Jede Praxis, die darauf abzielt, «die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität einer Person zu verändern oder zu unterdrücken», wird illegal sein.

Das Gesetz kann zu einer echten Herausforderung für Kirchen werden, die an einer traditionellen und biblischen Auffassung von Sexualität festhalten. Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren und hohe Geldstrafen können von Gerichten verhängt werden, wenn der Eindruck besteht, dass eine «Bekehrungs»-Praxis einer LGBT-Person Schaden zugefügt habe.

Ein Jahr «Test»-Phase

Nach Analyse des christlichen Online-Portals «Eternity News» unterscheidet das Gesetz zwischen allgemeiner Lehre und persönlicher Beratung. «Predigten und allgemeine Diskussionen über gleichgeschlechtliche und geschlechtliche Themen, die eine konservative Linie verfolgen könnten», würden nicht strafrechtlich verfolgt werden, aber «Aktivitäten, die sich an eine Person aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität richten und das Ziel haben, die Identität dieser Person zu verändern oder zu unterdrücken», schon.

Das Gesetz wird nicht sofort in Kraft treten, sondern es wird einen Zeitraum von einem Jahr geben, in dem die Kommission für «Chancengleichheit und Menschenrechte» verschiedene Konsultationen führen wird, um die Details zu klären, wie das Gesetz in verschiedenen Szenarien angewendet werden würde.

Kirchen besorgt

Mehrere kirchliche Konfessionen in Victoria haben ihre Besorgnis über das Gesetz zum Ausdruck gebracht. Die «Baptist Union of Victoria» zum Beispiel forderte, dass «der Gesetzentwurf die Kommunikation religiöser Überzeugungen für alle Menschen und religiöse Beratung, Seelsorge und Gebet für Menschen über 16 Jahren mit informierter Zustimmung und dem Recht, sich zu entfernen, erlauben sollte».

Im Dezember schrieb das Netzwerk «Victorian Church Leaders Network» in einem Brief an den Generalstaatsanwalt und äusserte seine Besorgnis: Das «Fehlen klarer Definitionen und einer eindeutigen Formulierung dessen, was als schädliche oder unterdrückerische Praxis angesehen wird oder nicht, hat zu einem erheblichen Mass an Besorgnis hinsichtlich der Verwaltung des Gesetzes geführt.»

Auch LGBT-Sprecher geht es zu weit

David Bennett, ein internationaler Sprecher zu LGBT-Themen und Autor von «A War of Loves: The Unexpected Story of a Gay Activist Discovering Jesus». Er sagt, dass das Gesetz über die Behandlung von Konversionstherapien – die er selbst verurteilt – hinausgeht.

«Ich bin ehrlich gesagt so wütend über das Schweigen der australischen christlichen Leiter zu der Idee, dass ich oder jeder andere, der einem zölibatären schwulen Christen helfen will, für zehn Jahre ins Gefängnis gesperrt werden könnte, wenn er einem Individuum hilft oder ihm die orthodoxe 2000-jährige Position der Kirche erklärt, wenn sie es danach für schädlich halten.»

Benett kritisiert, dass alle jetzt ihre Rechte haben, so zu leben, wie sie es wünschen. «Warum nun andere bestrafen, wenn man seine rechtliche Freiheit hat?»

Kritik anderer religiöser Leiter

Andere religiöse Leiter sprechen von einem Angriff auf die Religionsfreiheit. In einem Brief, der im Januar von religiösen Leitern, unter anderem von Hindus unterzeichnet wurde, forderten sie den Premierminister des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, auf, das geplante Gesetz zu stoppen, weil es ein «Angriff auf die Religionsfreiheit» sei. «Wir wollen, dass die Regierung versteht, dass die jahrtausendealten Lehren unserer religiösen Bücher und mündlichen Traditionen, in diesem Fall in der Frage der Sexualität und des Geschlechts, nicht verhandelbar sind.»

Zuvor hatte der katholische Erzbischof von Melbourne, Peter Comensoli, der Zeitung «The Sunday Age» gesagt: «Zu wem ich bete, wie ich bete, wofür ich bete und vor allem, mit wem ich bete, geht die Regierung nichts an.»
 

Datum: 13.02.2021
Autor: Evangelical Focus / Daniel Gerber
Quelle: ProphecyNewsWatch / Joynews / gekürzte Übersetzung: Livenet

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung