Länger leben mit Jesus

Menschen, die den christlichen Glauben ausleben, gewinnen Jahre hinzu, sagen neuste Forschungen. Der Schweizer Arzt Dr. René Hefti und der amerikanische Wissenschaftler Professor Harold G. Koenig erläutern sie.
Professor Harold G. Koenig (links) und Doktor René Hefti sind überzeugt: Wer den christlichen Glauben auslebt, der lebt länger.

Um fünf bis sieben Jahre länger leben Menschen mit einem praktizierten christlichen Glauben. Darauf haben Dr. René Hefti von der Klinik SGM (Stiftung für ganzheitliche Medizin) in Langenthal und der amerikanische Wissenschaftler Professor Koenig vom Duke University Medical Center in Durham, North Carolina, kürzlich in Vorträgen hingewiesen. Im Hintergrund stehen nicht weniger 25 Studien zu diesem Thema.

René Hefti, länger leben durch den christlichen Glauben – wie funktioniert das?
René Hefti: Menschen, die glauben, leben länger, und zwar fünf bis sieben Jahre. Das ist eine eindrückliche und gut dokumentierte Tatsache. Warum das so ist, ist noch nicht restlos geklärt. Es gibt verschiedene Hypothesen, die zum Teil belegt sind. Eine davon ist, dass gläubige Menschen tendenziell einen besseren Lebensstil führen. Sie rauchen zum Beispiel weniger, bewegen sich mehr, essen vernünftiger – also die ganz elementaren Dinge. Sehr gut belegt ist auch, dass gläubige Menschen besser mit Stress-Situationen umgehen. Gerade wegen der Möglichkeiten, die der Glauben eröffnet, zum Beispiel durch das Gebet. Damit treten die stressbezogenen Erkrankungen weniger häufig auf, und das Immunsystem funktioniert besser.

Welche Erfahrungen haben Sie selber gemacht?
In meiner Praxistätigkeit ist mir aufgefallen, dass gläubige Menschen selten rauchen und nicht übermässig Alkohol konsumieren – was bei anderen Patienten durchaus der Fall ist. Sie achten mehr auf ihr Gewicht, auf die Blutfette und so weiter. Das kann ich in der Praxis beobachten. Bei meinen stationären Patienten sehe ich, dass die gläubigen unter ihnen mit Krisen und Stress-Stiutationen anders umgehen. können. Dinge, die man nicht beeinflussen kann, können sie Gott abgeben. Das entlastet und nimmt Stress aus der Situation.

Das Immunsystem funktioniere besser. Warum? Und um wieviel?
Man untersucht dafür die Immunparameter. Eines ist das Interleukin 6, ein Stoff, den das Immunsystem vor allem dann ausschüttet, wenn es gestört wird. Je höher der Spiegel ist, desto schlechter ist das Immunsystem. Gläubige Menschen haben einen um zehn bis zwanzig Prozent tieferen Wert, also ein deutlich fassbarer Unterschied. Dann hat man auch die Stresshormone untersucht. Wenn die hoch sind, wird das Immunsystem schwächer. Oder das Cortison. Man hat gesehen, dass dies bei gläubigen Menschen tiefer ist. Gleiches gilt für die Blutdruckwerte. Auch sie sind teilweise ein Ausdruck vom Stresszustand des Körpers.

Unser Gesundheitswesen kostet sehr viel Geld. Da müsste doch auf solche Erkenntnisse reagiert werden.
Es ist effektiv so, dass gläubige Menschen im Durchschnitt gesünder sind. Das ist für die Krankenkassen hochinteressant und hochrelevant, denn es bedeutet ja niedrige Kosten. Aber es ist heikel, zwischen Risikogruppen zu unterscheiden.

Mit dem Thema «länger leben dank dem Glauben» könnten Sie in die Politik einsteigen. Das Thema müsste den Staat interessieren.
Eigentlich müssten die Gesundheitsbehörden ein grosses Interesse daran haben, christliche Institutionen zu fördern und den positiven Effekt für die Gesundheit zu nutzen. Denn Christen gehen auch vernünftiger mit den Gesundheitsleistungen um – ein weiterer interessanter Punkt. Sie haben weniger Spitalaufenthalte und Arztkonsultationen, die ja gerade das Gesundheitswesen so teuer machen. Ob ich in Politik einsteige, weiss ich nicht; wohl eher in die Wissenschaft. Aber es gibt andere, die sich in der Politik engagieren können.

Interview mit Harold G. Koenig, Professor an der Duke-Universität in North Carolina, USA

Professor Koenig, länger leben durch den Glauben – wie funktioniert das?
Harold G. Koenig: Glaube beeinflusst die Gesundheit. Praktisch gelebter Glauben gibt dem Menschen eine positive Sicht. Sie stehen optimistischer im Leben und haben Hoffnung und Sinn. Sie unterstützen andere und kriegen das auch zurück. Der Glaube hilft zu einem gesünderen Lebensstil und intakteren Familien – alles Dinge, die auch die Lebensspanne beeinflussen. Die Menschen gewinnen dadurch bis zu 7 Jahre.

Was genau haben Sie herausgefunden?
In den letzten 20 Jahren haben wir 25 wissenschaftliche Studien über die Verbindung zwischen Gesundheit und Glaube durchgeführt. Wir haben gemerkt: Wer oft in eine Gemeinde geht und wer betet, der hat ein gesünderes und erfüllteres Leben und ist als Patient weniger deprimiert. Der Blutdruck ist tiefer, die Immunfunktionen besser, und die Leute brauchen weniger Spitalservice.

Das Gesundheitswesen ist sehr teuer. Was bringt da Ihr Wissen?
Gläubige Menschen bleiben weniger lang im Spital. Bei einer Studie fand ich heraus, dass Menschen, die nicht mit einer gläubigen Institution in Verbindung stehen, im Durchschnitt 24 Tage im Spital bleiben; die anderen dagegen nur 10 Tage. Es sind also volle 14 Tage Unterschied. In Duke kostet ein Spitaltag 5000 Dollar; mal 14 Tage ergibt das einen Unterschied von 70'000 Dollar. Pro Person! Wir haben keine Gesamtberechnung, wieviel Geld gespart werden kann. Aber allein diese Studie zeigt die Grössenordnungen auf.

Diese Beobachtung könnte fürs ganze Land interessant sein ...
Ich sprach vor dem Senat darüber. Natürlich haben wir Religionsfreiheit. Wir machen nicht Druck, dass sich die Menschen bekehren müssen. Wir lassen sie einfach wissen, welche Auswirkung der Glaube auf die Gesundheit hat und dass er die Länge des Lebens mitbestimmt. Und seine Qualität.

Wie tief ist das in der Wissenschaft verwurzelt?
Viele Jahre wurde das Thema kontrovers diskutiert. Nach Sigmund Freund glaubte man, dass die Religion einen schlechten Einfluss habe und dass vor allem schwache Menschen gläubig sind. In wissenschaftlichen Kreisen war das die vorherrschende Meinung. Aber die Recherchen, die jetzt in den USA und Europa gemacht wurden, zeigen das genaue Gegenteil. Mehrere Hundert objektive Studien weisen klar auf, dass der religiöse Mensch gesünder ist. Das heisst nicht, dass er nicht krank wird. Aber er ist einfach gesünder.

Wie sieht das bei anderen Glaubensrichtungen aus?
Ich forsche hauptsächlich über den christlichen Glauben. Es gibt in anderen Religionsgruppen Studien mit Buddhisten, Moslems, Hindus und Juden. Auch bei ihnen ist eine stärkere mentale Kraft vorhanden. Wie es aber mit der physischen Gesundheit aussieht, dazu fehlen mir die Informationen.

Datum: 01.10.2005
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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