Stevie Wonders Jubiläum

Wunderknabe und Musiklegende

Stevland Hardaway Morris, besser bekannt als Stevie Wonder, feierte in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag. Barack Obama sagte über ihn: «Er hat den Soundtrack für meine Jugend geschrieben»; dies mit Liedern wie «I Just Called to Say I Love You» und vielen anderen.
Stevie Wonder (Bild: Facebook)
Stevie Wonder

Der überzeugte Christ und Aktivist hat auch viel zum Glauben und ganzheitlichem Leben zu sagen, so singt er im Song «Have a Talk With God»: «When you feel your life's too hard, just go have a talk with God» («Wenn du spürst, dass das Leben zu hart ist, geh einfach zu Gott und rede mit ihm»).

Mit seinen 70 Jahren gehört er zu jenen Musik-Grössen, die stets am Puls der Zeit blieben und immer wieder mit jungen Musikern zusammenarbeiteten; beispielsweise bei seiner aktiven Mithilfe im «Together At Home», dem weltweiten TV- und Live-Streaming Ereignis zur Unterstützung während der Corona-Krise. Somit bleibt er zeitgemäss und frisch, obwohl er genug alte Top-Hits vorzuweisen hätte, wo die ganze Musiker-Gilde vor Neid erblassen könnte.

Mit Sicht-Behinderung und Sing-Talent

Als Frühgeborener litt er an einer Netzhauterkrankung, was letztlich die Blindheit brachte. Der Kirchenchor von Detroit lancierte dann seine Musik-Karriere, die bereits als 9-Jähriger von Klavier, Mundharmonika und Schlagzeug begleitet wurde.

Die Fachwelt attestiert ihm fünf Oktaven im Gesang! Nicht lange liess der Erfolg auf sich warten, und zwar 1963 mit «Fingertips, Part 2», bei dem Stevie Wonder Mundharmonika spielte und sang. Der junge Marvin Gaye servierte damals am Schlagzeug den Beat. Mit 18 Jahren packte er sich die Musik und prägte sie mit seinem eigenen Stil – Soul, RnB und Funk.

Meisterwerke und Inspiration für viele

Als Berry Gordy, der Gründer von «Motown-Records» einen Plattenvertrag abschliessen wollte, weigerte sich zuerst Wonders Mutter. Doch mit folgendem Statement konnte er sie rumkriegen: «Der Junge hat keine Wahl», sagte er zur sechsfachen Mutter Lula Mae, «entweder sie unterschreiben oder er wird sein Leben lang Bleistifte verkaufen.»

Einen massiven Meilenstein meisselte Wonder 1976 mit «The Key of Life» mit den Stücken «Sir Duke», «I Wish», «As» und «Another Star» in die Musikgeschichte. Dazu gehört das ungehörige «Pastime Paradise», welches der Rapper Coolio 1995 als Inspiration und Basis für sein Lied «Gangsta's Paradise» verwendete. In dieselbe Kategorie gehört «I wish».

1984 lieferte er für den Film «Die Frau in Rot» das bestens bekannte «I Just Called to Say I Love You» und erschuf in den 80er-Jahren einige weitere Liebes-Hymen.

Botschafter des Friedens

Wonder wurde vielfach mit den wichtigsten Preisen der Populär-Musik wie dem Grammy, Oscar oder Golden Globe ausgezeichnet. 1989 wurde er für seine musikalischen Verdienste in die Hall of Fame des Rock'n'Roll aufgenommen. «Ich folgte immer nur meinem Bauchgefühl», sagt er zur Entwicklung und Reife seiner Karriere. «Irgendwie lerne ich mich durch meine Musik auch immer wieder kennen. Ich frage mich jedes Mal: 'Hab ich das geschrieben?'»

Nicht umsonst ist der Musik-Pionier seit 2009 UN-Botschafter des Friedens. Er ist ein Mann, der für seine Überzeugungen aufsteht und gegen Missstände ansingt. «Ich bin ein Kämpfer, der progressive Standpunkte formuliert, der auch unbequeme Dinge sagt. Denn ich bin mit einigen Dingen in unserem Land nicht einverstanden», erklärt Wonder und fügt an, als Mensch müsse man Farbe bekennen.

Kampf für Anliegen der Afroamerikaner

Ungebrochen ist sein Wunsch nach Frieden und Einigkeit. «In diesen Zeiten erleben wir die dringlichsten Weckrufe und Tränen um diese Nation und die Welt», so Wonder, der sich bereits seit den 70er Jahren für Bürgerrechte und soziale Belange von Afroamerikanern einsetzt. Die Erlöse seines aktuellen «Where Is Our Love Song» wolle er an die Organisation «Feeding America» spenden. Die Plattencover-Gestaltung verweist auf die präsente BLM-Bewegung.

Unter anderem erreichte er auch, dass der Geburtstag von Martin Luther King seit 1986 als offizieller Feiertag in den USA gefeiert wird. Der Familien-Mensch hat mit sechs verschiedenen Frauen insgesamt neun Kinder. 2014 kam seine letzte Tochter auf die Welt. Seit 2014 ist er Veganer. Und im September 2019 unterzog sich Wonder einer Nieren-Transplantation.

Kommentar des Autoren: Mein besonderes Konzerterlebnis

Ich hatte selber das Privileg, 2010 eines der seltenen Konzerte Stevie Wonders in Locarno mitzuerleben. Bei einem seiner Welt-Hits ersetzte er kurzerhand den Refrain mit einem «God is good», was einige Schweizer Fans irritierte, mich jedoch freudig lächeln liess.

Als ich für den Radiosender, für den ich damals arbeitete, meine Recherchen vertiefte, gingen mir die Augen erst richtig auf. Ich realisierte, dass Wonder sein letztes Konzert fast ein Vierteljahrhundert zuvor, also vor rund 25 Jahren, in der Schweiz gespielt hatte und dies auch das letzte sein könnte… Also durfte ich wirklich eine musikalische Rarität miterleben. Deshalb war es für mich eine «wonder-volle Sternstunde», am «Moon&Stars Festival».

Lassen wir ihn sein berühmtes «Happy Birthday» für sich selber singen, damals wars zu Ehren von Nelson Mandela:

Zum Thema:
Spiel meinen Song: Faith: «Ich glaube an dich!»
Kari Jobe: «Gott half mir aus extremer Depression»
Ally Brooke Hernandez: Von «Fifth Harmony» zu tiefgreifender Harmonie

Datum: 12.11.2020
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung