Egidio Casati: «Ich bin der freiste Mensch der Welt!»

Egidio Casati legt mit seinen «Boarders» los. (Fotos: Irene Gerber)
Die «Boarders», live in action.
«Ich bin der freiste Mensch der Welt», sagt Casati.

Egidio Casati ist Frontmann der Band «Boarders». Fast zwanzig Jahre lang spielten sie die Songs der Trash-Metal-Band «Megadeth». Dann entschied sich Casati für ein Leben mit Jesus. Dabei mag er Religion bis heute nicht. – Am 20. April ist die Band in der Schweiz zu erleben.

1988 gründete Egidio Casati die Band «Boarders». In der aktuellen Besetzung ist die Gruppe seit dem Jahr 2000 zusammen. «Wir spielten die alten Megadeth-Songs», erzählt Casati. Dann, rund 15 Jahre später, wurde er Christ. Dadurch habe er sehr viel innere Freiheit gefunden. Und zwar so viel, dass er heute sagt: «Ich bin der freiste Mensch der Welt!»

Das scheint ansteckend zu sein. Seine Bandmitglieder entschieden sich ebenfalls für den Glauben an Jesus Christus. Wir sprachen mit Egidio Casati, der unter anderem sagt: «Wenn ich die Bibel öffne, dann schlag ich kein Buch auf.»

Egidio Casati, früher waren die Boarders eine Cover-Band von Megadeth...
Egidio Casati: Ja, seit 2001 spielen wir in Italien und in der Schweiz als Megadeth-Tribute-Band. Wir spielten die alten Megadeth-Songs von ihren ersten fünf Alben. Damals waren wir keine Christen.

Im Jahr 2003 entschied ich mich für ein Leben mit Jesus Christus. Mein Leben änderte sich, und ich fragte mich, ob ich mit der Musik aufzuhören hätte. Aber die Antwort war: Nein! Dann fragte ich, ob ich einen anderen Musikstil machen soll. Wieder war die Antwort: Nein! Darum machen wir noch heute Metal; aber eigene Lieder mit einer christlichen Botschaft. Wir spielen die gleiche Musik, haben aber eine ganz andere Botschaft.

Megadeth-Sänger Dave Mustaine wurde vor ein paar Jahren ebenfalls Christ ...
Ja, ich hab gehört, dass er inzwischen wiedergeborener Christ ist. Das hat mich mich riesig gefreut. 1988 hatte ich ihn in Mailand getroffen und ein Autogramm von ihm bekommen. Er war damals völlig zugeknallt. Es ist gut, dass er Christ geworden und innerlich gereift ist.

Was ist heute eure Botschaft?
Unser erstes Lied heisst «Truth Rebellion» – «Aufstand der Wahrheit». Viele junge Leute meine, es sei eine Rebellion, wenn sie Satan verherrlichen und gegen die Gesellschaft zu protestieren. Sie merken nicht, dass sie damit gar nichts anderes machen als alle andern vor ihnen. Die wahre Rebellion gegen Missstände passiert, wenn man für Jesus ist.

Im Folgenden beantwortet Egidio Casati den Fragebogen dieser Website.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben...
Heute kann ich vergeben. Das war ein Schwachpunkt in meinem Leben. Früher dachte ich, Rache sei das Richtige. Für mich war das eine grosse Änderung und ich danke Gott, dass ich heute auch in schweren Fällen vergeben kann. Vergeben ist nötig. Jesus hat eine bessere Lösung als die, die einem manchmal vorschwebt.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Erstmals in meinem Leben fühle ich mich als freier Mann. Ich habe wirkliche Freiheit. Nicht einfach nur im Denken und Verhalten, sondern ich habe auch Freiheit gegenüber den sogenannten Zielen des Lebens: Karriere, Geld und Sex – die Sachen, von denen viele behaupten, dass man immer mehr davon haben müsse. Ich muss das nicht mehr – ich bin total frei von solchen Zwängen. Ich bin die freiste Person auf der Welt!

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Es gibt einige Sachen, die ich jetzt nicht verstehe. Aber alles, was ich weiss, verstehe ich durch die Kraft und Gnade des Heiligen Geistes.

Klagen Sie Gott manchmal an?
Explizit nicht. Vielleicht eher indirekt durch Sünde. Man will nicht sündigen, aber es geschieht. Das Schlimmste ist, wenn man ihm durchs Sündigen absichtlich vor den Karren fährt. Aber es gibt nichts im Leben, mit dem Gott nicht zurechtkäme. Ich weiss, dass er da ist und dass er einem vergibt.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Nur eine Frage? Okay, ich möchte von ihm wissen, ob es sein Wille ist, dass wir weiter diese Musik spielen. Ich werde deswegen oft angeklagt und tue es manchmal auch selbst. Ich möchte von ihm selber bestätigt kriegen, was er will.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann...
Es ist wahr, dass die Bibel technisch gesehen ein Buch ist – man kann sie als Buch haben oder auf dem Computer oder als Kassette. Aber wenn ich die Bibel öffne, dann schlag ich kein Buch auf. Sondern ich habe das Gefühl, dass ich mit einer leibhaftigen Person spreche.

Ich sitz dann nicht passiv ein paar gedruckten Seiten gegenüber, sondern bin in einem Dialog. Ich weiss, dass Jesus lebt. Er war, ist und bleibt der Gleiche. Die Bibel ist sein Wort, nicht einfach ein Buch. Manchmal spricht es zu mir, bevor ich ihn etwas fragte.

Wie sind Sie Christ geworden?
Wegen meiner Frau. Im Jahr 2003 wurden wir ein Paar und hatten ein Problem. Ein Freund erzählte ihr von Jesus und was er nun Neues über den Glauben wisse. Denn in Italien haben wir eine katholische Kultur und Religion. Die hat mich nie überzeugt, bis heute nicht.

Meine Frau entschied sich für Jesus. Ich hatte Angst, das könnte uns auseinanderbringen. Aber Gott zeigte uns den Weg. Ich wollte es ausprobieren und forderte ihn heraus: «Mein Leben gehört dir. Jetzt zeig mir, ob es wahr ist, was die Leute über dich sagen.»

Damals litt ich an einem Nierenstein. Er war recht gross; ich sollte deswegen operiert werden. Ich begleitete meine Frau in den Gottesdienst. Der Stein drückte hart. Die Leute um mich herum redeten, aber ich konnte gar nicht zuhören. Ich wollte eine Ambulanz rufen lassen. Sie sagten mir aber: «Nein, warte. Zuerst beten wir, dann geht’s ins Krankenhaus.» Ich dachte, die sind verrückt. Ich konnte aber nicht davonlaufen, also sagte ich: «Ja, macht das. Aber bitte macht schnell!»

Se fingen an zu beten, und nach 30 Sekunden wurde mir heiss. Ich schwitzte stark; dann war mein Schmerz weg. Zwei Leute sagten, dass die Operation jetzt nicht mehr nötig sei. Zwei Stunden später konnte ich im Restaurant essen, was ich wollte.

Zwei Wochen später musste ich zur Untersuchung ins Krankenhaus. Ich dachte, dass der Stein noch da sei. Nach einigen Minuten Untersuchen sagte der Arzt: Der Stein ist nicht mehr da! Vorher hatte ich drei Jahre darunter gelitten! Berührt war ich schon vorher vom Glauben, aber das war ein starkes Zeichen von Gott.

Warum sind Sie Christ?
Weil ich die Wahrheit fand. Ganz einfach. Nichts in meinem Leben hatte mich vorher glücklich gemacht. Wie viele andere Menschen suchte ich nach Freiheit, Wahrheit, Gerechtigkeit und so weiter. Man findet eigene Gerechtigkeit, die aber nicht für alle gerecht ist. Dann lernte ich Jesus kennen und sah, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Für mich war das die komplette Freiheit. Darum bin ich nun für immer Christ.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben...
Das mit dem Nierenstein war das wichtigste, weil es das erste war. Aber da waren viele grosse Erlebnisse. Ich wurde frei von Sachen, die mich versklavt hatten: Pornografie, Hass und anderes. Davon frei zu werden, ohne ihn darum zu bitten, war ein grosses Erlebnis.

Oder auch zu sehen, wie sich Menschen verändern, die Christen werden. Das sind jeden Tag grosse Erlebnisse. Oder unser Album. Wir gingen ins Studio ohne Liedtexten, weil ich nachlässig war; aber auch weil ich die Worte von Gott erwartete. Der Song «True Rebellion» entstand dan noch am gleichen Abend.

Welche Seite begeistert Sie am meisten an Gott?
Die Freiheit. So leicht rutschen Traditionen ins christliche Leben ’rein. Das will ich nicht. Ich mag weder Tradition noch Religion. Das Wort Gottes ist für mich Freiheit. In jeder Situation habe ich Zugang zu dieser Freiheit. Jesus starb, damit wir alle Freiheit haben können.

Warum, denken Sie, zahlt sich ein Leben mit Jesus aus?
Als ich nicht Christ war, wusste ich, dass viele Leute an die Existenz einer Seele glaubten. Durch Jesus erhalte ich aber Zugang zum geistlichen Leben. Darum zahlt es sich aus. Egal, was geschieht: Aus geistlicher Sicht hat man alles gewonnen – durch das Blut von Jesus und sein Opfer am Kreuz. In jedem Problem kann man ihm vertrauen.

Steckbrief

Zivilstand: Verheiratet
Gemeinde: Gesu‘ Fonte Di Acqua Viva
Arbeit in Gemeinde: Zellenleiter
Hobbys: Musik und Sport
Beruf: Informationstechniker (Datensicherheit)
Wohnort: Mailand
Herkunft: Italien
Lieblingsbibelstelle: «Was uns die alte sündige Natur einbringt, sind Verzweiflung und Tod. Gottes Geist aber schenkt uns Frieden und Leben.» Die Bibel, Römer 8,6
Lieblingsmusikgruppen: AC/DC und Megadeth. Aber ich teile ihre Botschaft nicht; ich bete für sie.

Die Boarders spielen in der Schweiz

Freitag, 20. April 2007, in Uster am «Elements of Rock».

Das Festival «Elements-of-Rock» findet vom 20. bis 22. April im Stadthofsaal Uster statt, bereits zum vierten Mal.

Als Hauptacts werden dieses Jahr auftreten: Die australische Gothic-Metal-Band «Virgin Black» mit ihrem einzigen Europakonzert in diesem Jahr und die englische Prog-Metal-Band «Balance of Power». Ausserdem dabei sind die legendäre Doom-Band «Forsaken» (Malta) – und eben die «Boarders», die am EoR die CD-Taufe ihres Albums «The World hates me» durchführen wird.

Das übrige internationale Line-Up: Sacrificium (D), Pantokrator (SWE), My Silent Wake (UK), Evergrace (SWE), Admonish (SWE), Credic (D) und die Gewinner des EoR-Bandcontest Slippery Way (CH).

Tickets für diesen Event können auf der EoR Homepage bezogen werden: www.elementsofrock.com

Boarders-Websites
www.boarders.it
www.myspace.com/music4thelion

Datum: 19.04.2007
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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