Die Theologie von «Star Wars»

Kann der Jedi uns retten?

Star Wars hat weltweiten Einfluss. Die beliebte Weltraum-Saga hat die Wirtschaft geprägt, die Technologie revolutioniert und die Kultur so beeinflusst, wie George Lucas es sich vielleicht nicht vorgestellt hat. Warum hat das Epos einen solchen Erfolg bei alt und jung?
Star Wars

Der Einfluss, den die Serie «Krieg der Sterne» auf unsere Kultur hat, ist erstaunlich – und doch wiederum nicht. Die Saga bringt uns Wahrheiten über menschliche Erfahrungen, den Kosmos, über Helden und das Leben selbst. Ein Vergleich mit der grössten Geschichte, die je erzählt wurde – der Bibel – ist erhellend. Wenn das Evangelium wirklich «Gute Nachricht» ist, ist es dann verwunderlich, dass ähnliche Ideen in der Star Wars-Saga auftauchen?

Die Kraft, die alles zusammenhält

Obi-Wan Kenobi erzählt Luke einmal: «Die Kraft ist ein Energiefeld, von allen lebenden Wesen geschaffen. Sie umgibt und durchdringt uns; sie bindet die Galaxie zusammen.» Dieses apersonale Konzept wird in der Bibel als persönlicher Gott verstanden: «Ein Gott und Vater, der über allem ist, durch alles und in allen» (Epheserbrief, Kapitel 4, Vers 6) und dass Jesus Christus «alle Dinge zusammenhält». In beiden Anschauungen ist die Konsequenz unglaublich: Vom kleinsten Partikel bis zum Weltall ist diese Kraft allumfassend und unergründlich weit und tief.

Der Kanal fürs Übernatürliche

In der Star Wars-Saga werden die, die diese Kraft gebrauchen, «eins mit der Macht» und «lassen sie durch sich fliessen». Von Mose angefangen, der einen Stab zur Schlange macht, Wasser zu Blut verwandelt und viele andere Wunder tut, und durch die ganze Bibel hindurch tun Menschen Übernatürliches. Aber nicht sie tun es, sondern eine geistlich-übernatürliche Kraft, die sich durch Menschen manifestiert.

Meditation und Gebet

In Star Wars (angelehnt an östliche Traditionen) wird viel meditiert und gebetet – Luke Skywalker muss lernen, diese Praktiken ernst zu nehmen. Meditation und Gebet sind für Nachfolger Christi ebenfalls geistliche Kern-Disziplinen. Bereits David im Alten Testament nutzte das Gebet und die Vertiefung in Gottes Worte und wurde bekannt als ein Mensch «nach dem Herzen Gottes». Sowohl Star Wars als auch die Bibel zeigen, dass Zeiten der geistlichen Reflexion entscheidend wichtig sind, vor allem in Krisen und Kämpfen.

Das Problem der Furcht

«Furcht führt zu Zorn. Zorn führt zu Hass. Hass führt zu Leiden», erklärt Yoda dem jungen Anakin Skywalker in «Die dunkle Bedrohung». Furcht ist der Weg, der ins Finstere führt. Die Bibel stellt in vielen Beispielen die negativen Folgen der Furcht dar – macht aber klar, dass «vollkommene Liebe die Furcht austreibt». Darum wird Gott primär als Gott der Liebe vorgestellt.

Die Definition des Bösen

In Star Wars wird das Böse als «Verfolgen von selbstsüchtigen Wünschen» charakterisiert. Jedes Beispiel des Bösen wird veranschaulicht durch Machtgelüste, die aus Selbstsucht entstehen. In der Bibel existiert das Böse schon vor dem Menschen in der Form Luzifers und seiner gefallenen Engel, die selbstsüchtig Macht unabhängig von Gott suchen. Diese Wurzel setzt sich im Menschen fort: Das Böse im Menschen wird in der Bibel beschrieben als «Verkrümmtsein in sich selbst» im Gegensatz zur Liebe Gott und dem Nächsten gegenüber.

Leben nach dem Tod

Hier tun sich grundlegende Unterschiede zwischen Star Wars und der biblischen Weltsicht auf. Beide Anschauungen glauben an ein Weiterleben nach dem Sterben. Im Star Wars-Universum wird man aber entweder «eins mit der Macht» (von ihr assimliert) oder zu einem Geist der Macht (einem Jedi-Meister, der als Geist weiterlebt). In der Bibel dagegen gibt es eine klar personale Weiterexistenz: entweder in ewiger Gemeinschaft mit Gott auf einer neuen Erde oder ewig getrennt vom Schöpfer. Darum ist es wichtig, dass wir hier den richtigen Weg wählen. Gemäss der östlichen Spiritualität (dem Hintergrund von Star Wars) gehen alle nach dem Tod in der Macht auf, während die Bibel eine personale, körperliche Existenz in zwei voneinander getrennten Bereichen voraussagt.

Das Ziel des geistlichen Lebens

In Star Wars ist das alles überragende Ziel «Ausgleich» am besten erklärt durch den Kontrast zwischen den Jedi und den Sith Codes: Während die Jedi Frieden, Erkenntnis, Abgeklärtheit und Harmonie anstreben, suchen die Sith ihre Freiheit durch Leidenschaft, Stärke, Macht und Sieg.

Im biblischen «Weltdrama» ist die Liebe das oberste geistliche Ziel. Gott ist Liebe und erschuf uns aus Liebe. Das grösste Gebot (der Code, wenn wir so wollen) ist, Gott und den Nächsten so zu lieben wie sich selbst. Die zentrale Botschaft der Bibel ist, dass Gott die Welt so sehr liebte, dass er seinen Sohn auf die Erde hingab, damit alle, die an ihn glauben, das Ewige Leben geschenkt bekommen.

«Ausgleich» kann das Böse in unserem Leben nicht überwinden und das Leben sinnvoll machen. Das Ziel ist nicht, Gut und Böse auszubalancieren, sondern das Böse durch das Gute zu überwinden und jeden Menschen durch Liebe mit Gott in Verbindung zu bringen.     

Die Hoffnung

Letztlich bedeutet die Star Wars-«Theologie» Kampf, Bemühen, Anstrengung – und endet in einer Art unpersönlichem Nirwana. In der Bibel werden wir nicht von «der Kraft», sondern von einem personalen Gott als Personen liebevoll angesprochen; unsere Entscheidungen werden ernstgenommen, und eine spannende Zukunft, gereinigt vom Bösen, wartet auf uns. Und: im Gegensatz zum Star Wars-Mythos beruht die «Bibel-Saga» auf konkreten Ereignissen und Personen, Gottes Handeln in Raum und Zeit – bis hin zum Menschensohn Jesus Christus, der vor über 2000 Jahren in Raum und Zeit lebte, wirkte, ass und trank, lachte und weinte, starb und wieder auferstand. Nicht Mythos, sondern Realität kann uns retten. 

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Datum: 21.12.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Relevant Magazine

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