Colin Firth:

«Vergebung kann ein Teil von Triumph sein»

Oscar-Preisträger Colin Firth (The King's Speech, Kingsman) spricht im Magazin Reader's Digest über den neuen Film «Die Liebe seines Lebens». Durch die Geschichte habe er die Bedeutung der Vergebung ganz neu verstanden.
Colin Firth

Schauspieler und Oscar-Preisträger Colin Firth hält Verzeihen für eine wichtige menschliche Tugend: «Vergebung ist eine ganz entscheidende Qualität im Leben – zugleich gehört es zu den schwierigsten Dingen überhaupt. Die emotionalen Hürden sind immens», sagt der 54-Jährige in einem Interview mit dem Magazin Reader's Digest (Juli-Ausgabe). Firth gilt als einer der profiliertesten Schauspieler in Europa. Für die Rolle des stotternden Königs George VI. in The King's Speech erhielt er 2011 den Oscar. Aktuell ist der Brite in dem Kriegsgefangenen-Drama «Die Liebe seines Lebens» zu sehen.

«So eine Geschichte lässt einen ziemlich demütig werden»

Der Film schildert die wahre Geschichte von Eric Lomax, der im Zweiten Weltkrieg gefoltert wurde und nach Jahrzehnten seinem japanischen Peiniger wieder begegnet. Aus Sicht von Firth hat der ehemalige Kriegsgefangene ein herausragendes Beispiel dafür gegeben, wie man mit Schuld und Sühne umgehen kann. «Hier wird Vergebung nicht gepredigt von jemandem, der dies noch nie leisten musste. Sondern unser Protagonist muss erst eine unglaubliche Reise durchstehen, um zu diesem Ziel zu gelangen.»

Firth, der seinen Durchbruch im Kino im Film «Fever Pitch» erlebte und mit «Der englische Patient», «Shakespeare in Love» und «Tatsächlich Liebe» grosse Erfolge feierte, macht in seinem neuen Streifen «Die Liebe seines Lebens» eine ganz neue Lebenserfahrung. «Eine Geschichte wie jene von Eric Lomax lässt einen ziemlich demütig werden. Wenn jemand unter solchen Umständen bereit ist zur Vergebung, sollte man seine eigenen kleinen Verärgerungen besser zweimal betrachten und sich fragen, ob sie wirklich so wichtig sind.»

Vergeben, um frei zu werden

Vor diesem Hintergrund wertet Firth die Tatsache, dass erst vor kurzem in einem der letzten Prozesse gegen KZ-Aufseher eine Überlebende dem Angeklagten die Hand reichte, als grosse Geste der Vergebung und Selbstreinigung: «Denn sonst wären die Namen ihrer Peiniger auf immer mit ihr verbunden gewesen. Sie machte das, um frei zu sein und sich nicht länger als Opfer zu fühlen. Insofern kann Vergebung ein Teil von Triumph sein.»

Firth ist mit der Dokumentarfilmerin Livia Giugioli verheiratet. Er hat drei Söhne und lebt abwechselnd in England und Italien.

Trailer vom «Die Liebe seines Lebens»:

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Datum: 25.06.2015
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet / Reader's Digest

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