Luther-Film startet in der Schweiz

Luther Film

Das bereits in Deutschland gezeigte zweistündige Historiendrama "Luther" kommt morgen auch in der Schweiz in die Kinos. Die Geschichte des Reformators zählte im vergangenen Jahr zu den drei erfolgreichsten deutschen Filmen und zog rund 3 Millionen Menschen ins Kino. Damit wurde die Produktion zu einem der Überraschungshits des Kinojahres.

"Religiöse Themen sind brisant, passen ins Bild der Zeit", sagte ein Sprecher der Kinokette Cinestar (Kieft & Kieft). Das zeigt auch der Erfolg des Films. Der Umsatz betrug bisher 16 Millionen Euro. "Luther" gilt 2003 als erfolgreichster US-Kinostart eines deutschen Films.

"Luther - Er veränderte die Welt für immer", der Film von Regisseur Eric Till, in dem er die Lebensgeschichte Martin Luthers erzählt kommt jetzt am Donnerstag, 4. März auch endlich bei uns in der Schweiz in die Kinos.

Film stellt Luther als Mensch in den Mittelpunkt

Vom selbstzweiflerischen Mönch zum grossen Reformator. Bei Blitz und Donner entscheidet sich der junge Martin Luther, das Studium der Rechte aufzugeben und Mönch zu werden. Schon während des Theologiestudiums stösst der Freigeist an die Grenzen, im Augustiner-Kloster mag man keine analytischen Denker und schon mal gar keine aufmüpfigen Mönche, welche die Kirche revolutionieren wollen. Als der mutige Reformer im Jahre 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg schlägt, reagiert Rom harsch und verlangt den Widerruf der Thesen.

Der Kinofilm zeigt Luther nicht als religiöse Ikone, sondern stellt den Menschen Luther in den Mittelpunkt: Wie er entdeckt, dass nur Gott allein Sünden vergibt – und das sogar ohne Gegenleistung. Damit aber stellt sich Luther gegen die Kirche seiner Zeit, denn die verkauft Sündenvergebung gegen Geld. Es kommt zum Streit. Luther muss flüchten, und in seinem Versteck auf der Wartburg fängt er schliesslich an, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen.

Die ersten amerikanische Filmrezensionen fielen überwiegend positiv aus. Darin hiess es, Regisseur Eric Till habe den Zuschauern die «Atmosphäre» des 16. Jahrhundert meisterhaft vermittelt. Martin Luther als zarte Seele, als aufsässiger, Jüngling. So stellt uns Regisseur Eric Till den Reformator in seinem Film zunächst vor. Der dramaturgische Trick funktioniert. Schon nach wenigen Minuten ist einem „dieses kleine Mönchlein aus Deutschland“, wie ihn der Papst im Film später nennt, absolut sympathisch.

Nach diesem Film möchte man in Ruhe ein Buch über das Leben Martin Luthers lesen. Wenn dies die Absicht war, hat das Werk seinen Zweck erfüllt. Wollte Regisseur Eric Till uns jedoch die Persönlichkeit Luthers näherbringen, hat er das Ziel etwas verfehlt. Denn er hakt Lebensstationen ab, reitet im Galopp durch mehrere Jahrzehnte, serviert häppchenweise Historienkost, an der man sich leicht den Magen verdirbt. Zudem wirken die Action-Elemente seltsam aufgesetzt.

Internationales Staraufgebot

Regisseur Eric Till verpflichtete ein internationales Staraufgebot. Die Hauptrolle in der deutsch-amerikanischen Produktion spielt der Engländer Joseph Finnes, der durch den Film "Shakespeare in Love" bekannt wurde. "Martin Luther war", wie Finnes sagt, "unglaublich modern in seinen Gedanken!" Das ist nur einer der Gründe, warum ihm die Rolle so gut gefällt. "Ausserdem ist es eine grosse Herausforderung für einen Schauspieler, eine historische Figur zu spielen", so Finnes weiter.

Neben Fiennes agieren Sir Peter Ustinov als sächsischer Kurfürst Friedrich der Weise, Claire Cox als Luthers Frau Katharina von Bora. Seinen Lehrer Johann von Staupitz spielt Bruno Ganz. Die katholische Seite ist unter anderen mit Uwe Ochsenknecht als Papst Leo X. und Mathieu Carrière als Kardinal Cajetan vertreten. Philipp Melanchthon wird von Lars Rudolph dargestellt. Der Film wurde an den Originalschauplätzen gedreht.

Die Produktion kostete nach Angaben des deutschen Verleihs Neue Filmproduktion Berlin "deutlich über zehn Millionen Euro". Die Hälfte davon finanzierten die US-amerikanischen Lutheraner. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) förderte den Film.

Weitere Infos und Audio Beitrag: www.livenet.ch/www/index.php/D/article/153/12791/

Datum: 03.03.2004
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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