Rembrandts Gemälde von der Rückkehr des verlorenen Sohns (Bild: i.pinimg.com)
Der grosse niederländische Maler Rembrandt van Rijn aus
dem 17. Jahrhundert ist ein ungewöhnlicher christlicher Pionier. In einer Zeit,
in der Menschen ungleich weniger als Individuum wahrgenommen wurden als heute,
zollte er ihnen den Wert, den Gott uns seit Anbeginn beigemessen hat.
Jedes dritte seiner Gemälde hatte einen direkten
christlichen Bezug: Rembrandt Harmenszoon van Rijn wurde 1606 in der
niederländischen Stadt Leyden geboren – er wuchs von der Bibel umgeben auf, das
Buch der Bücher sollte denn auch seine Kunst prägen.
Schon als Jugendlicher zeigte Rembrandt
bemerkenswertes künstlerisches Talent. Er begann eine Karriere als Porträtmaler
und erwarb sich schnell den Ruf, Porträts zu malen, die über die physischen Merkmale
hinaus gehen und den darunter liegenden Charakter erkennen liessen.
Im Jahr 1634 heiratete Rembrandt Saskia van
Uylenburgh. Trotz des Todes von drei ihrer vier Kinder im Säuglingsalter,
entwickelte Rembrandt seine Fähigkeiten in der Malerei weiter. Als er den
Auftrag erhielt, ein formelles Porträt einer Gruppe von wohlhabenden Zeitgenossen
zu malen, schuf er das ehrfurchtgebietende Werk «Die Nachtwache», ein Gemälde
von aussergewöhnlichem Realismus.
Er liess die Bibel sprechen
Später kam Rembrandts Stil aus der Mode, da die
Menschen elegantere, dramatische Porträts bevorzugten. Da er sich weigerte,
Kompromisse einzugehen, malte und zeichnete Rembrandt weiter, oft Landschaften
und biblische Themen. Und er porträtierte nicht mehr einfach biblische
Szenen; er liess die Bibel sprechen.
1657 zwang die Armut Rembrandt, die meisten seiner
wertvollen Besitztümer zu versteigern und in ein bescheideneres Haus zu ziehen.
Als er im Jahr 1669 starb, hinterliess er eine Tochter und Hunderte
seiner Gemälde und Zeichnungen. Als armer Mann begraben, wurde sein aussergewöhnliches
Talent erst viel später erkannt.
Rembrandt zeichnete biblischen Wert
Canon J. John
«Was ermutigt mich an Rembrandt?», fragt Evangelist und Autor Canon J. John. «Es ist nicht einfach seine künstlerische Brillanz;
es ist, dass ich in seinem künstlerischen Schaffen Dinge finde, die ich als
Evangelist bewundere.»
Canon J. John zählt auf:
1. Rembrandt zeigt uns den Wert des Menschen
Rembrandt
hatte eine Faszination für menschliche Wesen. Bei jedem, den er malte oder
zeichnete – auch bei sich selbst – sehen wir eine ehrliche Faszination dafür,
wer die Person als Mensch ist. Jeder, ob Haupt- oder Nebenfigur in dem Bild, wird mit Authentizität und Zuneigung abgebildet. Für Rembrandt
zählten die Menschen und in einem Zeitalter, in dem Menschen auf Elemente in
einer Tabellenkalkulation oder Elemente in einer Datensammlung reduziert
werden, erinnert er uns daran, dass jeder einzelne von uns wertvoll ist, weil
wir nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind.
2. Rembrandt zeigt die Natur des Menschen
Eine von
Rembrandts charakteristischen Techniken war es, Gesichter halb im Licht und
halb in der Dunkelheit zu malen. Dabei scheint es, dass Rembrandt eine
biblische Sicht auf das, was wir Menschen sind, einnimmt. Einerseits sind wir
nach dem Bild Gottes geschaffen, andererseits sind wir alle Menschen, auf die
der Schatten der Sünde gefallen ist. Rembrandts Kunst zeigt den Menschen, wie
er wirklich ist: schön, aber fehlerhaft.
3. Rembrandt zeigt uns die biblische Geschichte
Rembrandt war ein zutiefst biblischer Künstler, ein Drittel seiner Werke
basiert auf der Bibel. Für Rembrandt war die Bibel die Geschichte der Realität;
von realen Ereignissen, die sehr realen Menschen widerfuhren. Um die
Authentizität seiner Bibelbilder zu erhöhen, konsultierte Rembrandt jüdische
Rabbiner. Dass die Bibel nicht nur Geschichte, sondern auch persönlich relevant
war, wird dadurch deutlich, dass Rembrandt sich selbst oft als Figur
darstellte, sogar in Kreuzigungsszenen. Eines seiner bemerkenswertesten Bilder
ist «Der Hundert Gulden Druck», eine Szene, die das gesamte Matthäus-Kapitel 19
wiederzugeben scheint.
4. Rembrandt zeigt uns die Gnade
Rembrandt
wendet die Bibel auf sich selbst an. Eines seiner letzten Gemälde ist «Die
Rückkehr des verlorenen Sohnes» (siehe oben), in dem wir sehen, wie der jüngere Sohn aus
dem Lukas-Evangelium 15 von seinem Vater wieder zu Hause willkommen geheissen wird, der ihm in
einer Geste der Versöhnung und Annahme liebevoll beide Hände aufgelegt hat. Der
Sohn ist nach Hause gekommen. Es ist eine Geschichte, mit der sich Rembrandt
eindeutig identifizierte; sein turbulentes Leben zeigte, dass er die Gnade
Jesu, unseres Erlösers, suchen und empfangen musste. Aber wessen Leben tut das
nicht?