Samichlaus-Synode

Weiterbildung für den Nikolaus

Nikoläuse aus der ganzen Deutschschweiz haben sich am Samstag im aargauischen Wislikofen zur 1. Schweizer Samichlaus-Synode getroffen. Mit dem Anlass wolle man das freiwillige Engagement hinter dem Brauchtum sichtbar machen und eine Plattform für den Austausch bieten.
Der «Samichlaus»-Brauch geht auf Bischof Nikolaus von Myra zurück, der bedürftige Menschen grosszügig unterstützt hat.

Der Samichlaus-Brauch geht zurück auf den Bischof Nikolaus in Myra (Türkei), der im 4. Jahrhundert bedürftige Mitmenschen unterstützt hat. Mit seiner christlichen Nächstenliebe wurde er weltbekannt.

Steht es heute um den Nikolaus derart schlecht, dass er in die Weiterbildung muss? Mitnichten. Weder hat der Bischof von Myra Nachwuchssorgen, noch gerät er gegenüber dem Wirtschaftsgünstling Weihnachtsmann ins Hintertreffen. Selbst der mancherorts feststellbare Rückgang an Anmeldungen für den Samichlaus-Besuch lässt sich meist demografisch begründen.

Brauchtum stärken

Was aber trieb die anwesenden 90 Nikoläuse zur 1. Schweizer Samichlaus-Synode? Es ist das Bedürfnis nach Austausch sowie der Wunsch, neue Anregungen zu erhalten. Denn das Amt des Nikolaus ist in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden. Wie umgehen mit der Tatsache, dass immer mehr Familien in Trennung leben? Und wie erreicht man die eingewanderten Familien, die mit dem Brauchtum nicht vertraut sind?

«Wir wollen im EU-Jahr der Freiwilligen das Nikolaus-Brauchtum stärken», erklärt Organisatorin Claudia Mennen. Das Echo war überwältigend. Aus Platzgründen mussten 50 Anmeldungen abgewiesen werden.

Autoritätsgehabe vorbei

Längst sind die Zeiten vorbei, in denen der Nikolaus als Erziehungshelfer missbraucht wurde, mit der Rute drohte und die Kinder zuweilen in den Sack steckte. «Das gab’s vor allem auf dem Land», so Gustav Meier, der in Zug seit über 54 Jahren als Samichlaus unterwegs ist.

Heutzutage fragt der Nikolaus nach der Befindlichkeit der Kinder, erzählt aus seinem Leben und ermuntert Mädchen und Buben, ihm etwas von sich selbst zu erzählen. «Der Besuch des Samichlaus sollte eine Begegnung auf Augenhöhe sein, getragen von Achtung und Wertschätzung», meint Rolf Wüst vom Verein St. Nikolaus Wohlen.

«Der Samichlaus dient als Brückenbauer, als Versöhner», beschreibt Claudia Mennen die Rolle des Nikolaus. «So etwas lässt sich mit Autoritätsgehabe nicht erreichen und erweist dem Vermächtnis des historischen Nikolaus einen Bärendienst.»

Noch heute orientiert sich der Samichlaus im Gegensatz zum Weihnachtsmann am historischen Vorbild. Man erkennt das «Original» am Bischofshut, sowie am goldenen Bischofsstab.

Zum Thema:
Von Nikolaus über Santa Claus zum Weihnachtsmann


Datum: 15.11.2011
Quelle: Kipa

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