Geschäftssinn
hatte er keinen. Trotzdem gründete Walter Mai 1981 die Firma MAI. Seither
entwickelt er innovative Maschinen für Landwirte. Sein Wunsch, seine Berufung
zu leben, war stärker als die Angst vor Versagen.
Walter Mai (Bild: zVg)
Schon als Kind bemerkte Walter Mai (64) seine
Begabung, Dinge zu erfinden. Während der Schulzeit nutzte er diese Gabe, aber
oft nicht zum Guten. Er spielte Streiche und machte jeden nur erdenklichen
Unfug. Als er mit fünfzehn Jahren zum Glauben an Jesus kam, begann sich seine
Einstellung zu ändern.
Gott begabt nicht grundlos
Walter war schon über 20, als ihm bewusst
wurde, dass seine Fähigkeit eine Gabe Gottes ist und ihm gegeben wurde, um Menschen
zu helfen. Nach ein paar Jahren machte er sich selbstständig. «Da ich alles
andere als der geborene Geschäftsmann bin, scheute ich diesen Schritt»,
erinnert er sich. Doch der Wunsch, Menschen mit seiner Begabung zu dienen, war
stärker als die Angst zu versagen.
Einfach war die Leitung der Firma MAI, welche er
im Nebenerwerb gründete, aber nicht. «Die ganzen administrativen Aufgaben lagen
mir nicht und meine barmherzige Ader war oft nicht hilfreich, um eine
finanziell funktionierendes Geschäft aufzubauen.» Mehrmals stand er vor dem
finanziellen Aus und schrie zu Gott um Hilfe. Zu erfahren, wie sich plötzlich
unerwartete Türen öffneten, liess ihn in seiner Abhängigkeit von Gott zur Ruhe
kommen.
Eine dienende Haltung ist zentral wichtig
Mit seinem bäuerlichen Hintergrund lagen Walter
Landwirte am Herzen und er wollte Geräte und Maschinen konstruieren, die ihnen
im Alltag halfen. Entgegen der Trends der heutigen Wegwerfgesellschaft sollten
seine Produkte 30 Jahre in Gebrauch sein können. Gleichzeitig nahm sich Walter
vor, mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis zu punkten. Als Entwickler nahm er
sich dieser Herausforderung gerne an – schliesslich machte ihm die Arbeit,
welche dem Kunden ein Dienst sein sollte, auch selbst viel Freude.
Bald war die Firma MAI bekannt für Jauchepumpen
und andere hochwertige, energiesparende, innovative und trotzdem kostengünstige
Produkte.
Gott ist der beste Erfinder
Walter entwickelte verschiedenste Maschinen.
Dabei kam er auch mal an die Grenzen. «Manchmal, wenn ich nicht mehr weiter
wusste, war es, als würde Gott mich an der Hand nehmen und mir zeigen, wie
gewisse Probleme zu lösen waren.» Nicht nur als Geschäftsmann, sondern auch als
Entwickler wollte er ganz von Gott abhängig sein. «Christus ist der beste
Erfinder», sagt er.
Einmal wachte er in der Nacht auf. «Wie auf einer
Leinwand sah ich die Explosionszeichnung einer Maschine. Es war, als würde Gott
mir alles zeigen. Ich konnte Fragen stellen und erhielt Antworten.» Drei Wochen
später war der erste Prototyp erstellt und konnte interessierten Kunden
präsentiert werden. Bis heute wurden mehr als 2'000 dieser Geräte verkauft.
«Dadurch erhielt unser Geschäft einen grossen Auftrieb.»
Schritt für Schritt zur finanziellen Stabilität
Wenn Walter heute auf die vergangenen Jahrzehnte
zurückblickt, kann er nur staunen, dass die Firma MAI noch immer existiert.
«Immer zur rechten Zeit schenkte Christus Lösungen, damit wir einen Schritt
weiterkamen.» Sei es durch einen Freund, der im Gebet den Eindruck hatte, ihm
ein Darlehen zu geben, oder durch Menschen, die seine mangelnde Begabung als
Geschäftsmann kompensierten. So fand er zum Beispiel 2012 in Brigitte eine
wertvolle Mitarbeiterin, die sich hervorragend ums Büro kümmert.
Heute kann Walter sagen: «Das Geschäft läuft seit
Jahren wie geschmiert!» Selbst in Zeiten, als in der Landwirtschaft an allen
Ecken und Enden gespart wurde, hatten sie immer viele Aufträge. Walter ist
dankbar, dass sein Sohn Joel die Leitung des Geschäftes übernommen hat. «Er ist
sehr begabt beim Abwickeln der Geschäfte.»
Dankbar zurückblicken
In manchen Bereichen erlebte Walter in seinem
Leben eine Berg- und Talfahrt. Trotzdem blickt er voller Dankbarkeit zurück. Er
sieht es als ein Privileg, Menschen seit bald 50 Jahren dienen zu können. Darin
hatte er immer seine Lebensberufung gesehen und er ist froh, dieser treu
gewesen zu sein.
Heute hat die Firma MAI um die zehn Angestellte.
Ein paar davon arbeiten Teilzeit. «Inzwischen zähle ich mich selbst zu den Teilzeitarbeitern»,
gesteht Walter. Sein Arbeitstag beginnt meist erst um zehn Uhr. «Vorher lese
ich die Bibel und bete. Und ich bin sicher, dass es für die Firma der grösste
Nutzen ist, wenn jemand da ist, der betet.» Walter weiss aus Erfahrung, dass,
egal wie viel gearbeitet wird, letztlich doch alles von Gottes Segen abhängig
ist. Und er wird nicht müde, immer und immer wieder zu betonen, dass es die
Firma MAI in Huttwil ohne Christus schon sehr lange nicht mehr geben würde.