Afrikaner in Polens Parlament

Ein Verstorbener änderte Johns Leben

John Abraham Godson ist der erste gebürtige Afrikaner im polnischen Parlament. Kürzlich lud er seine Ratskollegen ein und erzählte ihnen die Geschichte, die Gott mit seinem Leben geschrieben hat. Mit Gott habe sein grösstes Abenteuer begonnen.
John Abraham Godson ist der erste gebürtige Afrikaner im polnischen Parlament

Vor kurzem lud John Abraham Godson andere Abgeordnete zu einem Info-Abendessen ins Parlamentarier-Restaurant, um den christlichen Glauben vorzustellen. Er hatte nie einen Hehl aus seinem Glauben gemacht. Godson begann seine Rede: «Hätte mir jemand vor 21 Jahren gesagt, als ich nach Polen kam, dass ich eines Tages im Parlament sitzen würde, hätte ich das nicht geglaubt.»

Er sei in der Familie eines Methodistenpastoren geboren worden, zudem seien Vater und Mutter Lehrer gewesen. «Ich wurde Disziplin gelehrt und dass man für alles, was man braucht, arbeiten muss.» Dennoch sei er sehr rebellisch gewesen. Zweimal sei er von zuhause ausgerissen, habe geraucht und getrunken. Mehrere Jahre sei er aufrührerisch gewesen.

«Meine erste Bibel habe ich von einem jungen Methodisten-Pastoren erhalten, Samuel Uche, der heute Vorsteher der nigerianischen Methodisten ist. Ich begann zu lesen und entdeckte zu meiner Überraschung einen liebenden Gott. Ich erkannte, dass er ein liebender und fürsorglicher Vater ist.»

Das Abenteuer beginnt

Im Johannes-Evangelium Kapitel 3, Vers 16 habe er gelesen, dass Gott die Welt so sehr liebt, dass er seinen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben. «Für mich war das zu gut, um wahr zu sein. Meine Eltern lehrten mich ja, dass man hart arbeiten muss, um Gottes Anerkennung zu finden. Aber in der Bibel stand nun, dass es ein Geschenk sei.» Je mehr er in der Bibel las, desto mehr entdeckte er, dass er ein Sünder war. «Im Mai 1987 kniete ich mich nieder und mit Tränen in den Augen bekannte ich Gott meine Sünden und bat Jesus, mein Herr und Retter zu werden. Ich war 17 Jahre alt und es war ein einfaches Gebet eines Jungen. Doch es war auch der Beginn des grössten Abenteuers meines Lebens.»

Godson berichtete den Parlamentariern, dass er bald darauf zur Universität zugelassen wurde. Er habe das Evangelium überall weitergesagt.

«Mein Leben soll Bedeutung haben»

Im Studentenwohnheim habe er gepredigt, im Klassenzimmer, im Auditorium, im Bus, Gefängnis und Spital. Auf einer Konferenz seien den Teilnehmern verschiedene Fragen gestellt worden. «Wofür lebst du?», «Woran soll man sich erinnern, wenn man an dich denkt?», «Was ist der Sinn des Lebens?» und «Wenn das wofür du lebst, nicht wert ist, dafür zu sterben, dann ist es nicht wert, dafür zu leben.» Auch erinnerte er sich an Jim Elliot, einen getöteten Missionar, der einst sagte: «Der ist kein Dummkopf, der das gibt, was er nicht halten kann, um das zu erhalten, das er nicht verlieren kann.» Godson erklärte den Parlamentariern, dass er entschied, dass sein Leben eine Bedeutung haben soll. Mehrere Jugendliche hätten bei dieser Konferenz gebetet: «Alles was ich bin und sein werde, alles was ich habe und haben werde gehört dir. Mach mit mir, was du willst.»

Ein Verstorbener ändert Johns Leben

Wenig später kam er in Kontakt mit Richard und Sabina Wurmbrand. Durch sie erfuhr er von Ivan, einem jungen Mann, der vom sowjetischen KGB wegen seines Glaubens ermordet wurde. «Ich sah ein Bild von ihm und las seine Geschichte. Weinend sagte ich Gott, dass ich bereit bin, Ivan zu ersetzen. Ich startete 1988 eine Gebetsgruppe für Osteuropa. Als dann der Eiserne Vorhang fiel, wusste ich, dass ich hinreisen werde.»

Rund 50 Missionswerke lehnten ihn ab, weil sie vermuteten, dass er das Geld für den Support nicht zusammenkriegen würde. Die Organisation «International Fellowship of Evangelical Students» bot ihm schliesslich drei osteuropäische Länder zur Wahl: Russland, Polen und Ungarn. Wegen Ivan dachte er an Russland. «Ich betete um Gottes Führung. Plötzlich erhielt ich einen Brief aus Polen mit einer Einladung.» John Godson folgte diesem Ruf.

Der Ruf

Neben der Arbeit mit diesem Werk lehrte der Agrar- und Politwissenschaftler auf der Uni in Stettin. Fünf Jahre später wechselte er in die Stadt Choszczno. «In dieser Stadt existierte keine christliche Gemeinde. Meine Frau Aneta und ich eröffneten eine, ebenso wie ein nationales Gebetstreffen für Polen. Bis zu 500 Menschen kamen, um für eine geistliche Erweckung zu beten.» Auch eröffneten die beiden eine Sprachschule und wirkten bei sozialen Projekten mit.

Mehrere Jahre später zog die Familie nach Lodz, wo sie ein 24-Stunden-Gebet startete. «Viel wurde für die Regierung gebetet. Ich spürte, dass Gott mir zeigte, dass ich die Antwort auf die Gebete sei. Das war undenkbar. Ich scheute die Politik. Doch Gott zeigte mir, dass die Politik Verantwortung und dienen braucht.»

Geschichte geschrieben

2005 beteiligte er sich an Distriktwahlen. Von 107 Kandidaten erreichte er die höchste Stimmenzahl. 2008 erfolgte der Sprung in den Stadtrat und 2010 ins nationale Parlament, als erstes schwarzes Mitglied in der Geschichte des polnischen Parlaments. Mittlerweile hat er eine eigene Partei gegründet, die fünf polnische Parlamentarier und vier EU-Abgeordnete umfasst.

Rund 40 polnische Ratsmitglieder erschienen zum ersten biblischen Abendessen. Er schloss mit den Worten: «Bitte betet für Gottes Weisheit, Führung und Gunst für meine Arbeit hier in Polen.» Neben John Godson sprachen auch der nigerianische Pastor Enoch Adejare Adeboye und ein kanadisches Parlamentsmitglied, Garry W. Breitkreuz.

Datum: 07.05.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Assist News

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