Er gilt als
Schöpfer des ersten total mit Sonnenenergie betriebenen Mehrfamilienhauses und
als Erfinder des Solarfahrzeugrennens quer durch die Schweiz. Josef Jenni wird
65. Wie geht es weiter mit der Firma?
Josef Jenni
In den
Medien wird er «Energiepapst» oder «Der nette Sonnenkönig» genannt. Josef Jenni
aus Oberburg erhielt dank seiner Innovationen nebst zahlreichen Solarpreisen
2008 auch den «Watt d'Or» des Bundesamtes für Energie. «Der überzeugte Christ
und Umweltaktivist», wie er kürzlich in einer Beilage der Mittelland-Zeitung
genannt wurde, produziert seit den 1980er Jahren grosse Wassertanks für
Wohnhäuser, die es möglich machen, ganzjährig mit Solarenergie zu heizen oder
zumindest im Sommersemester Warmwasser zu erzeugen. Das Prinzip:
«Sonnenkollektoren auf einem Hausdach wärmen ein Gemisch aus Wasser und
Frostschutzmittel auf. Dieses läuft in einem Rohr spiralförmig durch einen
grossen Tank und heizt dessen Wasser und damit auch einen integrierten Boiler
auf», erklärt die Journalistin Lea Marti.
Einst belächelt...
Sie
erinnert auch daran, dass Josef Jenni anfänglich belächelt wurde. Als er aber
1990 ein «Sonnenhaus» in Oberburg baute, das ganzjährig mit solarer Energie
versorgt wurde, habe man den Pionier erstmals ernst genommen. Und: «Jenni gilt
als innovativ und gleichzeitig bescheiden.» Das zeigt auch das folgende Detail:
«Als Geschäftsführer verdient er nur gerade dreimal so viel wie der Angestellte
mit dem tiefsten Lohn.»
Neue
Prioritäten
Jenni hatte
1995 auch das erste Solarautorennen quer durch die Schweiz lanciert. Nun
erreicht der das Pensionsalter. Was verändert sich jetzt? «Nicht viel», sagte
Jenni gegenüber Livenet. Er werde vorläufig im Betrieb aktiv bleiben, aber neue
Prioritäten setzen und allmählich weitere Aufgaben an seinen Sohn und seine
Tochter sowie weitere jüngere Mitarbeiter abgeben, die sich das Fachwissen angeeignet haben, um den Betrieb
weiterzuführen, wenn die Zeit reif ist.
Fachkräftemangel
setzt Grenzen
Die
Nachfrage nach Sonnenenergiespeichern und andern umweltfreundlichen
Energieanlagen sei weiterhin gross. Jenni bietet zum Beispiel auch Anlagen an,
die eine Holzfeuerung mit einer Solaranlage kombinieren. Grenzen für weiteres
Wachstum setze vor allem der Mangel an Fachkräften, insbesondere jungen
Elektroingenieuren, die sich auch mit modernen digitalen Lösungen
zurechtfinden und Handwerkern für die Montage von Sonnenenergie-Anlagen.
Sorgen macht ihm auch die «Regulierungswut» im Bereich der
erneuerbaren Energie. Dass er sich 2012 nicht mehr in den Grossen Rat des
Kantons Bern wählen liess, bedauert er heute, denn dieser habe ihm ein Netzwerk
verschafft, von dem er öfter auch profitiert habe.
Beharrlichkeit
– eine christliche Tugend
Weshalb er sich trotz
Widerständen nie aus dem Konzept bringen liess, erklärt er gegenüber der
Zeitung so: «Meine Eltern waren aus der Kirche ausgetreten und Mitglieder einer
Freikirche. Als 'Stündeler' war ich gewohnt, ausgelacht zu werden. Zudem glaubte
ich fest an die Möglichkeit, ein Haus mit Sonnenenergie ganzjährig beheizen zu
können. Meine Berechnungen sagten mir: Das Solarsystem Jenni funktioniert
garantiert.»