Deutschland: Freikirchen stabil, Landeskirchen mit Verlusten

Zum Bund der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden (BEFG, Baptisten und Brüdergemeinden) zählten sich Ende 2019 80'195 Mitglieder, das sind 961 oder rund ein Prozent weniger als ein Jahr davor. Im Vergleich zu 2017 wurden nur halb so viele neue Mitglieder getauft, nämlich 1'610. Ein anderer Grund für den leichten Mitgliederrückgang ist laut des Jahresberichts die Tatsache, dass Menschen, die von einer in eine andere politische Gemeinde ziehen, oft am neuen Ort keine Mitgliedschaft beantragen.

Der Bund der Pfingstgemeinden (PFP) verzeichnete dagegen mit 62'872 Mitgliedern Ende 2019 einen Zuwachs von 10 Prozent gegenüber 2017.

Die Freien Evangelischen Gemeinden haben ihre Statistik noch nicht veröffentlich; es wird aber erwartet, dass der leicht wachsende Trend der Vorjahre anhält.

Katholiken und Protestanten: schwere Verluste

Die mit 23 Millionen Mitgliedern grösste religiöse Organisation in Deutschland, die Römisch-Katholische Kirche, verzeichnet den bisher höchsten Mitgliederverlust in einem Jahr. Über 272'000 Menschen verliessen die katholische Kirche, das ist noch mehr als der bisherige Rekordverlust von 218'000 Personen im Jahr 2014.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ging 2019 ebenfalls mit einem Verlust von 220'000 Mitgliedern auf eine Gesamtzahl von 21,1 Millionen zurück.

Die Statistiken bestätigen auch, dass die Kirchenmitgliedschaft auf keinen Fall persönlichen Glauben und Gottesdienstbesuch widerspiegelt. Nur 9,3 Prozent der Katholiken besuchen die Sonntagsmesse. Bei den Protestanten sind es nur 3,2 Prozent, die am Sonntagsgottesdienst teilnehmen. 

Zum Thema:
Dramatische Entwicklung: Landeskirchen schrumpfen unaufhaltsam
Statistische Erhebung: Australien: Immer weniger Christen, mit Ausnahme der Pfingstler
2040 keine Mitglieder mehr?: Anglikanische Kirche Kanada auf der Suche nach neuen Wegen