Gemeinde mit Zielen

Ein Ort voller Leben in der Steiermark

Eine Pfingstgemeinde hat in der Steiermark mit ihrem Konzept den Durchbruch geschafft. In einer Gegend, die für Freikirchen gemeinhin als schwierig gilt. Sie schrickt auch nicht vor politischen Initiativen zurück.
LIFE Church Leoben
Pastorenpaar Helge und Petra Plonner

Österreich ist für Freikirchen ein harter Boden: Eine traditionsverhaftete katholische Prägung und fast ebenso tief verwurzelte religiöse Lauheit machen Evangelikalen aller Richtungen erst die Gründung und dann das Leben schwer. Die Live Church im obersteirischen Leoben, eine Pfingstgemeinde, hat es aber geschafft. Sie zieht suchende Menschen aus allen Richtungen an, denn sie versteht sich als «Kirche mitten im Leben».

Ort voller Leben und Begeisterung

Das Pastoren(ehe)paar Helge und Petra Plonner glaubt, dass «Kirche ein Ort voller Leben und Begeisterung ist, ein Ort der erfahrbaren Gegenwart Gottes. Es spielt keine Rolle, ob du Gott noch nicht kennst oder ob du bereits eine enge Beziehung mit ihm hast. Du bist eingeladen – komm so wie du bist. Du bist zuhause angekommen!»

Eine ABC-Schule

Zur Leobner Gemeinde gehört auch eine ABC-Schule. Die ist für ABC-Schützen da. Die Abkürzung steht aber auch für Allgemein-Bildend-Christlich. «Lernen macht Freude und ist Ausdruck von Leben», bekräftigt die ausgebildete Lehrerin Petra. Und fügt hinzu: «Kinder brauchen heute in einem verstärkten Mass Orientierung und klare Werte, um sich in unserer komplexen Welt zurechtzufinden. Der christliche Glaube bietet eine dafür notwendige Richtlinie.»

Fairness für Schwangere in Not

Zur Zeit ist Petra Plonner weit über ihre Gemeinde hinaus in ganz Österreich unterwegs. Als Erstunterzeichnerin und Stellvertretende Vorsitzende einer Bürgerinitative, die Unterschriften für mehr Fairness für schwangere Frauen und ihre Kinder fordert: «Das Wertvollste für unsere Gesellschaft sind unsere Kinder», hat die Pastorin, Schwangerschaftsberaterin und Pädagogin in der Praxis erfahren. Kinder geben Sinn, sie bedeuten Zukunft. Manchmal stellen sie unsere Welt aber auch gehörig auf den Kopf und bringen grosse Herausforderungen mit sich.

Ein tatkräftiges Bekenntnis

«Um Eltern, insbesondere den Frauen, auch in einer ungeplanten und schwierigen Schwangerschaft zu helfen, für ihre Kinder da zu sein, braucht es ein tatkräftiges Bekenntnis der Gesellschaft für unterstützende Rahmenbedingungen und Hilfe.» Deshalb wurde die Bürgerinitiative #fairändern ins Leben gerufen: «Wir fordern von Regierung und Volksvertretern konkrete Verbesserungen und mehr Fairness für Frauen und ihre Kinder schon während der Schwangerschaft.»

Ausweglosigkeit «fair-ändern»

Petra Plonner ist von globalen Bestrebungen zur Wiedereinführung von staatlichen Verboten und Strafen für Abtreibung beunruhigt. Mit Drohungen lassen sich zur Abtreibung entschlossene, verzweifelte Frauen nicht umstimmen. Dazu muss man ihre Ausweglosigkeit «fair-ändern»:  Mit einer mindestens dreitägigen Bedenkzeit vor einem Schwangerschaftsabbruch, wie es auch bei anderen operativen Eingriffen üblich ist. «Es braucht einen Zeitpuffer, während dem Beratungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch genommen werden können, damit diese Entscheidung nicht übereilt getroffen wird.»

Fair geändert müsse auch die mangelnde Information über Adoptionsangebote werden: «Kein Kind ist ungewollt! Es warten sehr viele Adoptiveltern auf ein Kind, vielen schwangeren Frauen ist diese Möglichkeit aber nur bedingt bekannt.»

Grosse Ziele setzen

Schon über 6'000 Unterschriften haben die rührige Pfingst-Pastorin, ihre Weggefährtinnen und Weggefährten von #fairändern gesammelt. Dazu Unterstützungserklärungen von Prominenten aus Kirchen, Politik, Kultur und Sport. Sogar eine Miss Austria ist dabei. Diese Erfolgsstory zeigt, dass auch kleine Freikirchen etwas bewegen können, wenn sie sich ein wirklich grosses Ziel setzen!

Zur Webseite:
LIFE Church Leoben

Zur Initiative:
#fairändern

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Datum: 10.10.2018
Autor: Heinz Gstrein / Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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