Landeskirchen Basel

Zusammenarbeit im Religionsunterricht

Landeskirchliche Zahnräder greifen ineinander

Basel. Die beiden grossen Landeskirchen beider Basel haben sich den Veränderungen der letzten 25 Jahre gestellt. Dies gilt sowohl für die Weiterbildung wie die Religionspädagogik. Im Religionsunterricht wird die Zusammenarbeit immer weiter verstärkt.

Sowohl bei der Ausbildung der Lehrkräfte wie beim Angebot von Medien für den Religionsunterricht arbeiten die Römisch-katholische Kirche und die Evangelisch-reformierte Kirche der beiden Basler Halbkantone immer stärker zusammen. Das belegten die Verantwortlichen der Religionspädagogik von Basel-Land und Basel-Stadt an einem gemeinsamen Medienapéro am Dienstag mit Beispielen. In Basel-Stadt wird der Religionsunterricht der ersten sechs Klassen bereits durchgehend ökumenisch geführt. Aber auch in Basel-Land läuft die Entwicklung hin zum ökumenischen Unterricht. Dieser folgt heute schon klar definierten Zielen, die nach Schulstufen ausdifferenziert sind.

Vorteile liegen auf der Hand

Damit machen die Kirchen aus der Not eine Tugend. Der ökumenische Unterricht eröffnet nicht nur Synergien und senkt die Kosten der besonders in Basel arg gebeutelten Kirchen, er erleichtert auch die Zusammenarbeit mit den Schulen, die für die beiden Hauptkonfessionen einen einzigen Ansprechpartner wünschen und für den Religionsunterricht nur ein Klassenzimmer zur Verfügung stellen müssen. In Zukunft zwingt der Spardruck - die Katholiken müssen zurzeit 16,6 Prozent einsparen - zu weiteren Konzentrationen.

Einen rasanten Wandel hat der Religionsunterricht in den vergangenen 25 Jahren hinsichtlich Medien erlebt. Laut Joachim Köhn, Leiter der Lehr- und Medienstelle der römisch-katholischen Kirche beider Basel (LMS), ist die Entwicklung in dieser Zeit vom Flanellbild bis zur DVD fortgeschritten. Die Mediothek der LSM mit ihrem reichhaltigen Angebot werde von Lehrkräften und andern Kunden rege benutzt. Die LSM lege dabei viel Wert auf die persönliche mediendidaktische und -pädagogische Beratung. Trotz fortgeschrittener Technik sei das Buch ein Leitmedium geblieben, sagte Köhn.

Gemeinsames Zentrum in Planung

Mittelfristig, so Hanspeter Lichtin-Müller, Beauftragter für Religionsunterricht und Katechese der Römisch-katholische Kirche Basel-Land, will man die bereits vor 25 Jahren begonnene Zusammenarbeit im Bereich Religionsunterricht und Medienarbeit weiter auszubauen. Es gebe Pläne für ein ökumenisches Zentrum für den kirchlichen Religionsunterricht und Medienverleih beider Basel. Dieses würde nicht nur die Zusammenarbeit erleichtern, sondern auch der Religionspädagogik und der kirchliche Medienarbeit mehr Gewicht geben, ohne die konfessionellen Besonderheiten einzunivellieren.

Zwei zusammenwachsende Baumkronen

Bereits heute arbeiteten die Kirchen der beiden Halbkantone auch bei der Finanzierung der Angebote im Bereich Medien und Ausbildung eng zusammen, trotz ganz unterschiedlicher Strukturen der beiden Kirchen. Der ökumenische Religionsunterricht sei zwei Baumkronen zu vergleichen, die allmählich zu einem Baum zusammenwüchsen, sagte Thomas Erhardt, Konrektor des Religionsunterrichts der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt. Die Jugendlichen seien im Allgemeinen für religiöse Inhalte und menschliche Kontakte offen, "wenn sie spüren, dass sie akzeptiert und gern gehabt werden." Der Religionsunterricht könne dies ohne Leistungsdruck anbieten.

Kirchliche Sozialisation durch konfessionelle Angebote

Während der ökumenische Religionsunterricht in den ersten sechs Schuljahren das Gewicht auf die gemeinsamen Grundlagen und Inhalte des christlichen Glaubens legt und auch den Umgang mit andern Glaubenstraditionen sensibilisiert, findet die kirchliche Sozialisation in spezifischen Angeboten der beiden Kirchen in den oberen Schuljahren statt, teils in Schulräumen, teils in kirchliche Räumen.

1032 Lektionen pro Woche

Die 56 Lehrkräfte der Römisch-katholischen Kirche und die 82 Katechetinnen und Katecheten der Evangelisch-reformierten Kirche erteilen zurzeit im Rahmen des ökumenischen Religionsunterrichts 1032 Lektionen pro Woche, an denen über 6800 Kinder teilnehmen. Der Unterricht wird auch Kindern nichtkonfessionell orientierter Eltern erteilt, die öfters die Mehrheit stellen. Insgesamt besuchen rund 70 Prozent der Kinder den Religionsunterricht, wie Barbara Wälty, Rektorin des katholischen Rektorats in Basel, erwähnte. Man sehe darin einen Dienst der Kirchen an die Gesellschaft. Oder wie es in der Leitidee des ökumenischen Religionsunterricht heisst: "Der Religionsunterricht an den Schulen trägt … dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler in Auseinandersetzung mit gelebtem Glauben und mit der geschichtlich gewachsenen christlichen Kultur ein tragendes Gott- und Lebensvertrauen aufbauen. Zusammen mit den pädagogischen Zielen der Schule zielt er auf ein Leben in Zuversicht, Verantwortung gegenüber der Schöpfung und redlicher Mitmenschlichkeit ab."

Datum: 05.09.2002
Quelle: Kipa

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