Alarmierende Zunahme

Gewalt gegen religiöse Minderheiten

Die Evangelische Allianz Indien berichtet von einem 14-Jährigen, der am 4. Juni in Odisha's Kenduguda (Indien) gesteinigt wurde und sein Körper zerstückelt, weil er und seine Familie Christen geworden waren. Wegen solchen Gräueln hat die UNO den 22. August zum «Internationalen Gedenktag für Opfer von Gewalt wegen ihrer Religion oder ihres Glaubens» ernannt. Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA-RES ruft dazu auf, angesichts der zunehmenden Intoleranz und Gewalt gegen Angehörige von Religionsgemeinschaften und religiösen Minderheiten in vielen Ländern nicht zu schweigen.
Die Gewalt gegen religiöse Minderheiten nimmt zu

Die Verfolgung von Menschen und Gruppen aufgrund ihres Glaubens hat in den letzten Jahren weltweit stark zugenommen. Zum Beispiel in Indien, wo sich die Bedingungen der Religionsfreiheit verschlechtert haben und religiöse Minderheiten zunehmend angegriffen werden. Die nationale Regierung lässt zu, dass die Gewalt gegen Minderheiten und beispielsweise die Beschädigung ihrer Gebäude ungestraft weitergehen. Zudem toleriert sie und beteiligt sich auch an Hassreden und Aufstachelung zur Gewalt. Dies verstärkt das Klima der Angst unter den nicht-hinduistischen Gemeinschaften, vor allem Muslimen und Christen.

135 Fälle in der ersten Hälfte 2020

Während des Corona-Lockdowns gab es kaum mediale Berichterstattung und viele Dörfer waren abgeriegelt. Dies hatte zur Folge, dass Täter sich frei fühlten, schwere Gewalttaten gegen religiöse Minderheiten zu begehen, und dass diese oft weder gemeldet noch geahndet wurden, weil die Opfer nur sehr eingeschränkten Zugang zu Gerichten hatten. So wurden von der Evangelische Allianz in Indien in der ersten Hälfte dieses Jahres schon 135 Fälle von Lynchjustiz, Ausgrenzung von Gemeinschaften und Störungen von Gottesdiensten und anderen religiösen Anlässen registriert.

Linus Pfister, Präsident der Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit der Schweizerischen Evangelischen Allianz, fragt: «Menschenverachtende Gewalt im Namen des Hinduismus – wo bleibt die klare Schweizer Ermahnung von Präsident Modi, der Verantwortung seines Amtes nachzukommen?»

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen möchte mit dem morgigen Gedenktag den Schutz der Menschenrechte von Angehörigen religiöser Minderheiten fördern, einschliesslich ihres Rechts, ihre Religion oder Weltanschauung frei auszuüben.

Die Stimme erheben

Nicht nur aus Indien sind Fälle wie die geschilderten bekannt. Anlässlich des jährlichen Sonntags der Verfolgten Kirche lädt die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit ein, am 8. und 15. November für die Religionsfreiheit insbesondere in Algerien, Kuba und Pakistan zu beten. Sie stellt dazu auf der Webseite ausführliche Unterlagen zur Verfügung. Weiter lanciert die Arbeitsgemeinschaft im Rahmen ihres Projekts «verfolgung.jetzt» diesen Herbst eine Sensibilisierungskampagne mit dem Höhepunkt einer grossen Kundgebung, die auf dem Bundesplatz in Bern am Samstag, 19. Juni 2021 unter dem Motto «Wir schweigen nicht» stattfinden wird.

Was können wir jedoch von verfolgten Christen lernen? Die Antwort darauf hören Sie im Livenet-Talk:

Zum Thema:
Christenverfolgung: Kauder: «Situation der Christen ist besorgniserregend»
Angst vor Islamophobie-Keule: Woher das «betäubende Schweigen» gegenüber Christenverfolgung?
Deutlich wie nie: «Verfolgung gegen Christen ist nahe am Genozid-Level»

Datum: 22.08.2020
Autor: Daniela Baumann
Quelle: www.each.ch

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