Missionen bedauern Verbot

Bibel-Sendungen von Südkorea aus nun unter Strafe

Die Regierung der Gyeonggi-Provinz in Südkorea hat am 12. Juni ein Verbot und im Falle der Nichtbeachtung schwere Bussen für Bibeltransporte nach Nordkorea ausgesprochen. Missionsgesellschaften bedauern diese Kriminalisierung.
Missions-Mitarbeiter diskutieren mit Polizeibeamten (Bild: Eric Foley/VOM Korea)

Die Missionsorganisation «Voice of the Martyrs South Korea» VOMK (Stimme der Märtyrer, in der Schweiz HMK) sendet seit vielen Jahren Ballons, aber auch «Flaschenpost» mit Bibeln und biblischem Material nach Nordkorea. Jetzt hat die Regierung der Grenzprovinz, von der aus die Transporte stattfanden, solche Sendungen verboten, sie unter Bussen gestellt und eine Verbotszone geschaffen, in der nicht einmal Material, das für solche Flüge geeignet wäre, z.B. Gas, transportiert werden darf. Schon 2018 hatte Südkorea solche Flüge eigentlich verboten, trotz Polizei-Begegnungen gingen sie aber bisher weiter (Livenet berichtete).

«Jahrelange gute Zusammenarbeit kriminalisiert»

Die Organisation VOMK bedauert diese Verbote. «Seit 15 Jahren hat die respektvolle Zusammenarbeit zwischen VOMK, der koreanischen Polizei, dem Militär und den Geheimdiensten als bewundernswertes internationales Modell gedient, wie man die Rede- und Religionsfreiheit, die öffentliche Sicherheit und den politischen und wirtschaftlichen Frieden miteinander vereinen kann, selbst in den gefährlichsten Augenblicken innerkoreanischer Spannungen», erklärt die VOMK in einer Stellungnahme. «Wir sind enttäuscht, dass die Behörden so plötzlich und einseitig dieses bewährte Modell der effektiven Zusammenarbeit beenden. Es macht uns traurig, dass so die verantwortungsbewusste Ausübung lang geschätzter Rechte als direkte Bedrohung für Frieden und Wohlstand kriminalisiert wird.»

Die Organisation betont, wie sie im Lauf der Jahre durch Innovationen die Ballonflüge immer sicherer gemacht hat, wie die Nutzung von nicht-brennbarem Gas, GPS-Tracking, umweltfreundlichem Material und so weiter.

8 Prozent kennen jetzt die Bibel

Vor allem aber sei die Bibel durch solche Aktionen in Nordkorea bekannter geworden. «Als wir die Arbeit anfingen, hatten praktisch Null Prozent der Nordkoreaner eine Bibel mit eigenen Augen gesehen. Heute sind es acht Prozent, und wir werden darum die Arbeit weiter tun», erklärte VOMK-Leiter Eric Foley. Er betont, dass niemals politische Propaganda nach Nordkorea gesandt werde, sondern nur die Chosun-Bibel, die von der Regierung Nordkoreas herausgegeben wird und die unter dem verfassungsmässigen Schutz der Religionsfreiheit allen Bewohnern Nordkoreas zustehe. Alle Bibeltransport-Projekte geschähen auf die Bitte von Christen im Untergrund Nordkoreas hin. 

«Arbeit geht weiter»

«Unser Auftrag als Stimme der Märtyrer Koreas bleibt unverändert: Wir werden alle koreanischen Christen im Norden und im Süden darin stärken, Christus nachzufolgen. Unsere leidenden Brüder und Schwestern im Norden erwarten das, und Christus hat es uns aufgetragen», erklärt Foley.

So oder so werde VOMK sich aber auch als dem Staat untertan erweisen. «Es gibt Zeiten, wo Regierungen unseren christlichen Auftrag kriminalisieren. In solchen Zeiten bleiben wir den Behörden untertan. Wir werden weiterhin tun, was Gott uns aufgetragen hat, und wir werden die Konsequenzen und Bussen bewusst und mit Freude auf uns nehmen, die uns die Behörden als Preis für unsere Treue auferlegen.»

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Datum: 19.06.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Mission Network News

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