«Mit Christus ist alles möglich»

Ein tauber Pastor erfüllt Gottes Plan

Er ist Pastor, Gemeindegründer, Evangelist – und stark schwerhörig. Doch das hindert Scott Blanchard nicht daran, seinem Ruf zu folgen. Seit der Gemeindegründung 2010 hat er bereits 150 Menschen getauft.
Familie Blanchard
Scott Blanchard

Scott Blanchard weiss schon in der fünften Klasse, dass er Pastor werden möchte – doch das scheint unmöglich. Er wurde mit 80 Prozent Hörverlust geboren, also mit einer an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit, und dadurch hat er auch erhebliche Sprachprobleme. «Ein paar Freunde sagten mir: 'Scott, du kannst doch nicht predigen… und solltest es wohl auch nicht. Das ist nichts für dich…»

Hinter der Trompete versteckt

Die Zweifel der anderen, seine Sprechprobleme und ein geringes Selbstbewusstsein machen ihm während der gesamten Schulzeit zu schaffen. An seiner christlichen Schule gibt es einen regelmässigen Gottesdienst, bei dem auch Schüler mitwirken und sogar predigen können. Das ist sein geheimer Wunsch, aber er traut sich nicht. Stattdessen meldet er sich zum Trompete spielen. «Ich hatte Angst, dass die anderen mich auslachen, sich über mich lustig machen oder mich einfach nicht verstehen würden. Ich hatte all diese Zweifel und Ängste. Aber ich kann Trompete spielen – und niemand lacht über den Klang der Trompete. Also versteckte ich meine Stimme hinter einer Trompete.» Vor Menschen zu stehen und zu spielen, macht ihm keine Angst.

Eine Predigt für sich selbst

Doch Scott weiss, dass er nach dem Abi an eine Bibelschule gehen möchte. Und er weiss auch, dass er vorher seine Angst, zu predigen, überwinden muss. Also meldet er sich freiwillig dafür. «Ich hatte die Predigt seit drei Jahren fertig. Ich war bereit, meinen Mund zu öffnen und zu predigen. Meine erste Predigt war über Mose, der Gott sagt, dass er nicht sprechen kann. Gott aber sagte zu Mose: 'Ich habe dich so gemacht, wie du bist, und ich werde für dich sprechen.' Ich predigte für mich selbst…» Die Reaktion seiner Freunde ist absolut positiv: Sie gratulieren ihm und machen ihm Mut. «Das war ein riesiger Meilenstein innerhalb meiner Berufung.»

Der Ruf zur Gemeindegründung

Nach dem Studium arbeitet Scott lange in einer Gemeinde mit, allerdings nie als Hauptpastor, bis er 2004 auf einer Konferenz der Saddleback Church auf Gemeindegründer stösst. «Ich hatte noch nie in meinem Leben einen Gemeindegründer getroffen. Ich glaube, Gott pflanzte dadurch den Samen in meinem Leben, dass ich eine Gemeinde gründen und letztlich Pastor werden würde.» Doch lange Zeit reagiert er nicht darauf – bis er anfängt, sich zu fragen, warum Gott ihn nicht in einer bestehenden Kirche zum Pastor macht.

Mit dieser Frage beginnt seine Recherche zum Thema Gemeindegründung. 2007 spricht er zum ersten Mal mit seinem Pastor über seine Ideen. «Mein Pastor stand mir als Mentor zur Seite und begann, mich zu ermutigen; er glaubte, dass ich es schaffen könnte und bot an, mich finanziell zu unterstützen.»

«Der taube Typ kann keine Gemeinde leiten»

Doch bevor die Gründung stattfinden kann, muss er mit seiner Familie einige Hindernisse bewältigen, darunter der Verkauf ihres Hauses inmitten der Wirtschaftskrise von 2008, doch Gott schenkt ihnen den richtigen Käufer. Dann die Suche nach Spenden bei der Missionsagentur der Southern Baptist Convention. Neben ihnen bitten zwölf weitere Kandidaten um Spenden und Beratung. Scott wird von Anfang an auf den 12. Platz gesetzt. «Die Bewerter nahmen automatisch an, dass der taube Typ keine Gemeinde leiten kann…»

Doch durch Interviews und Gespräche kann Scott zeigen, welche Talente Gott ihm geschenkt hatte – und zuletzt gehört er zu den Top-Kandidaten. «Das war die Bestätigung, dass dies das ist, was Gott von uns wollte (…). Gott hatte einen Plan!»

Von Gott gebraucht – trotz aller Ängste

Im Oktober 2009 findet der erste Gottesdienst ihrer neuen Lakepointe Church in Michigan statt – es kommen 80 Leute. Zum offiziellen Start im März 2010 kommen dann 300 Besucher. Die durchschnittliche Besucherzahl liegt heute bei 250 Personen. Interessanterweise gibt es dort aber keine anderen schwerhörigen Christen. «In meiner Kirche gibt es keinen tauben Menschen, nur mich», erklärt der Pastor und scherzt, dass er durch seinen 80-prozentigen Hörverlust nur 20 Prozent der Beschwerden hören kann…

Seither hat Scott 150 Menschen getauft. Die Lakepointe Gemeinde ist aber auch sozial aktiv. So erhalten bis zu 40 bedürftige Familien jede Woche einen Wocheneinkauf mithilfe von gespendeten Lebensmitteln. Und sie hilft bei der Gründung von zwei neuen Gemeinden mit.

Wenn Scott Blanchard auf seinen Werdegang zurückschaut, sieht er, wie Gott ihn gebraucht hat, um seinen Plan zu erfüllen, trotz aller Ängste und Hindernisse. «Für mich ist das eine ständige Erinnerung daran, dass ich Gottes Wort erfülle und ich erinnere mich selbst daran, dass in Christus alles möglich ist!»

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Datum: 31.08.2018
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post

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