Wachstum bleibt ungebremst

Frankreich: Alle 10 Tage eine neue Gemeinde

Die neuesten Statistiken des Nationalen Rates der Evangelischen Gemeinden in Frankreich (Cnef) belegen, dass das Wachstum der letzten Jahre sich konsolidiert hat und ungebremst weitergeht. Alle 10 Tage wird irgendwo im Land eine neue evangelikale Gemeinde gegründet.
Eine lokale Gemeinde in Frankreich
Daniel Liechti

In Frankreich existieren heute rund 2'500 evangelische Gemeinden, 2'200 davon befinden sich in Grosstädten. Seit 1970 sind 1'750 neue Gemeinden gegründet worden. Dies gab der Präsident der Kommission für Gemeindegründung des «Conseil national des églises évangéliques» (Cnef), Pastor Daniel Liechti bekannt. Liechti ist gebürtiger Schweizer. 

Der neue Bericht 2017 des «Cnef», der am 3. Januar vorgestellt wurde, hält fest, dass alle 9,8 Tage eine neue Gemeinde entsteht (2016: 10,2). Das bedeutet etwa 35 neue Gemeinden jedes Jahr in Frankreich. «Diese Tendenz hält seit gut 20 Jahren an», so Liechti. «Seit gut zwei Jahren können wir sogar von einer leichten Beschleunigung der Gemeindegründungen reden.» Die Zahlen beziehen sich nur auf die im Cnef zusammengeschlossenen Gemeinden.

Mehr Mittel und mehr Erfahrung

Für Thierry Le Gall, Kommunikationsverantwortlicher des «Cnef», zeigt der neue Bericht vor allem, «dass das Wachstum der Gemeinden in Anzahl und Grösse ungebremst weitergeht». Immer mehr Gemeinden geben sich nicht damit zufrieden, bestehende Lokale zu nutzen, sondern bauen eigene Gebäude – «dank mehr Mitteln und mehr Erfahrung».

Das ist zum Beispiel der Fall in Wasquehal (Nord), wo die «Eglise Métropole» von Lille ihre Räumlichkeiten von 800 auf 2'000 Plätze vergrössert. Oder zum Beispiel bei Gründungspojekten in Créteil (Val-de-Marne), Redon (Ille-et-Vilaine) oder Alençon (Orne).

Frage der Sicherheit

Punktuell stelle sich die Frage der Sicherheit, so der Bericht. Wie für muslimische Gruppen, sei es auch für neue evangelikale Gemeinden nicht immer leicht, passende Örtlichkeiten zu finden, sodass sie gelegentlich Orte akzeptieren müssten, die nicht gerade den Normen entsprechen. Das gelte noch mehr für die vielen ethnischen Gemeinden, die eher lose mit dem «Cnef» verbunden sind.

Nach dem neuesten Bericht sind 650'000 praktizierende Gläubige im Verband zusammengeschlossen, davon 500'000 im Grossraum Paris. Das ist ein Drittel aller französischen Protestanten, aber drei Viertel aller regelmässigen Gottesdienstbesucher. In 60 Jahren hat sich die Anzahl der praktizierenden Gläubigen unter den Protestanten verzehnfacht, hält der Bericht fest. Von allen evangelikalen Gemeinden, die irgendwo einem Verband angeschlossen sind, sind 70% im «Cnef» zusammengeschlossen. 

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Datum: 06.01.2017
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / LaCroix

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