C. S. Lewis über Lobpreis

Clive Staples Lewis (*1898, † 1963) war britischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler. Bekannt wurde er unter anderem durch seine Kinderbuchserie "Die Chroniken von Narnia". Durch seinen Kollegen und Freund J. R. R. Tolkien (Herr der Ringe) kam er zum Glauben und beschäftigte sich intensiv mit der Bibel und der christlichen Ethik. In seinem Buch "Du fragst mich, wie ich bete" schreibt er, was für ihn wahre Anbetung bedeutet.
Clive Staples Lewis

Wir Laien sollten, so glaube ich, einfach das nehmen, was uns gegeben ist und dann das Beste daraus machen. Und wenn man sich darauf besinnt, dass es unsere Begabung schon immer und überall gegeben hat, dann kann man das Grosse einfacher finden. Wenige Geistliche nehmen diese Haltung ein und überprüfen damit ihren Dienst. Es sieht so aus, als würden sie glauben, sie könnten Menschen in die Kirche locken, wenn sie etwas bieten: immerwährende Brillianz, Erleuchtung, ausgedehnte, oder kurze Fassungen, vereinfacht oder sehr kompliziert. Und wahrscheinlich stimmt es sogar, dass sich immer eine kleine Minderheit finden lässt, die Neuerungen begrüsst. Aber die Mehrheit, da bin ich mir sicher, tut das nicht. Die, die bleiben - viele geben den gemeinsamen Kirchgang auf - erdulden nur.

Ist das einfach nur, weil die Mehrheit engstirnig ist? Ich glaube nicht. Sie haben einen guten Grund für ihre konservative Haltung. Der Reiz des Neuen, so einfach das ist, kann nur den Wert der Unterhaltung haben. Und man geht nicht in die Kirche, um unterhalten zu werden. Jeder Gottesdienst hat eine Struktur von Taten und Worten, durch die wir ein Sakrament empfangen, umkehren, bitten oder anbeten. Und eine gewisse Struktur befähigt einen, die Dinge zum Besten zu bringen, wenn man will: am besten zu "erarbeiten". Weil man durch langjährige Gewohnheit nicht mehr über die Form nachdenken muss. So lange man sich noch konzentrieren und die Schritte zählen muss, tanzt man noch nicht. Man lernt noch. Ein guter Schuh ist ein Schuh, den man nicht spürt. Gut lesen kann man erst, wenn man nicht bewusst über Augen, Licht, Schrift, oder Rechtschreibung nachdenken muss. Der perfekte Lobpreis wäre der, welcher uns nicht der Aktion bewusst macht; unsere ganze Aufmerksamkeit würde auf Gott gerichtet sein.

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Datum: 19.10.2007
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Livenet.ch

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