Wir lieben fetzigen Lobpreis! Am Besten in einer
vollen Kirche, mit guter Band und toller Stimmung. Gott liebt das auch. Aber
manchmal würde es uns vielleicht nicht schaden, einen Gang runter zu schalten,
damit wir durch unseren ganzen Krach auch noch Gottes leise Stimme hören können
...
Wir leben in einer lauten
Welt. Es beginnt mit dem Wecker am Morgen und endet mit Fernsehgeräuschen vor
dem Schlafen gehen. Wir sind unterwegs mit unserem MP3-Player, im Auto hören
wir Radio, bei der Hausarbeit läuft Musik, in den Strassen tost der Verkehr und
in den Cafes lullen uns die Gespräche vom Nebentisch ein. Wir haben uns so sehr
an all die Hintergrundgeräusche gewöhnt, dass Stille fast erdrückend wirkt. Viele
schalten gleich den Fernseher an, wenn sie allein zu Hause sind, einfach nur um
das Haus mit Geräuschen zu füllen.
Angst vor Stille
In unserer modernen,
lauten Welt sind wir nicht Stille nicht mehr gewohnt. Wir können damit nicht
mehr umgehen, Stille kommt uns unnatürlich vor. So ruhig, so nackt, nichts was
einen bedudelt und ablenkt. Haben wir vielleicht unterbewusst Angst davor, was
wir in der Stille hören könnten? An was wir denken könnten? Oder Angst davor,
einfach mal gar nichts zu hören?
Mut zur Stille
In Psalm 46, Vers 10
steht: „Seid still und erkennt: Ich bin Gott.“ Gott ermutigt uns, in unserem
ach so beschäftigten Alltag mal eine Pause einzulegen und auf ihn zu schauen.
Es ist ihm nicht unangenehm, wenn wir einfach mal schweigen. Bei ihm gibt es
den Druck nicht, jede Pause zwischen Bibelstelle und Gebet mit einem Lied zu
füllen, nur damit etwas passiert. Wir bemühen uns sehr, unsere Gottesdienste
möglichst unterhaltsam zu gestalten. Aber
es gab eine Zeit, da gehörte Stille zum Lobpreis und zum Gottesdienst.
Man dachte immer wieder still über die Schrift nach, betete still. Und gab Gott
die Möglichkeit zu sprechen. Lassen wir Inaktivität, Abgeschiedenheit, Stille,
Reflektion, Meditation und Zuhören in unserem Lobpreis zu?
Gott lebt in der Stille
1. Könige, Kapitel 19
erzählt, wie Gott Elia begegnet will. Elia soll auf Gott warten. Da bricht ein
heftiger Sturm aus, der Felsen zerschmettert, aber Gott ist nicht im Sturm.
Dann bebt die Erde und danach erscheint ihm ein gewaltiges Feuer, aber Gott ist
auch nicht in diesen Naturgewalten. Da erst hört Elia ein leises Säuseln, ein
hauchzartes Flüstern. In dieser Stille ist Gott.
Stille gehört nicht in
unsere Gesellschaft. Stille gilt als langweilig. Aber Gott tickt ganz anders.
Es ist wichtig, dass wir der Stille vor Gott wieder Raum in unserem Leben
geben. Dass wir endlich mal Ruhe geben, so dass wir die Chance haben, das leise
Säuseln und die leise Stimme Gottes wahrnehmen zu können.
Zeit für Stille
In den alten Kirchen gibt
es noch die Tradition der Stille. Man flüstert automatisch, wenn man diese
riesigen Erfurcht einflössenden Gebäude betritt. Natürlich darf man in Gottes
Gegenwart auch jubeln, jauchzen und laut singen. Aber man sollte es sich nicht
nehmen lassen, auch still vor Gott zu werden. In der Erwartung, dass Gott zu
uns spricht. Uns begegnet. Uns etwas gibt, was diese Welt nicht zu bieten hat.