Bis er eine Jesus-Vision sah

Der Saudi, der zuerst Amerikaner zum Islam konvertierte

Nasser al'Qahtan aus Saudi-Arabien sehnte sich danach, im Dschihad für Allah zu sterben. Als Jugendlicher wollte er sich dem «Heiligen Krieg» anschliessen. Doch zunächst machte ihm Saddam Hussein einen indirekten Strich durch die Rechnung – und Jesus anschliessend einen direkten …
Nasser al'Qahtan (Bild: Godreports)

Der Grund, warum sich heute viele Saudis zu terroristischen Organisationen hingezogen fühlen, liegt darin, dass Prediger in Saudi-Arabien den «heiligen Krieg» der Muslime gegen Nicht-Muslime in Afghanistan in den 1980er Jahren rühmten. So sieht das zumindest Nasser al'Qahtan. Und er spricht aus eigener Erfahrung: «Eine ganze Generation wurde erzogen und gelehrt, so zu denken. Traurigerweise erntet die Welt nun die Früchte dessen, was uns in unserer Jugend gelehrt wurde.»

Nasser wuchs an der Ostküste Saudi-Arabiens auf. Er sehnte sich danach, im Dschihad für Allah zu sterben und damit ins Paradies zu gelangen. Seine Eltern verhinderten, dass er als 12-Jähriger zur Ausbildung nach Pakistan zog. Doch viele seiner älteren Freunde schlossen sich dem Dschihad an.

Saddam Husseins denkwürdige Rolle in der Geschichte

Im Sommer 1990 plante Nasser, still und heimlich auszureissen, um sich dem Dschihad doch noch anzuschliessen. Doch dann fielen die irakischen Truppen unter Saddam Hussein in Kuwait ein. Zu diesem Zeitpunkt war Nasser al'Qahtan gerade mit seiner Mutter in den USA, um Verwandte zu besuchen. Das gerade eintretende Weltchaos hinderte ihn daran, «den grossen Satan», wie er die USA damals sah, zu verlassen.

In seiner Freizeit spielte er mit seinen jüngeren Geschwistern «Religionspolizei», um sicherzustellen, dass sie beteten und den Koran lasen. Er wollte nicht, dass sie in Amerika unter satanistischen Einfluss gerieten. Diese Religionspolizei («Mutawwa») ist in Saudi-Arabien übrigens allgegenwärtig.

Von Ungläubigen umgeben

«Was sollte ich tun? Ich war von Ungläubigen umgeben. Entweder führt man einen Krieg gegen sie oder man versucht, sie auf andere Weise in den Islam zu bringen», wog er ab. Dann kam ihm der Gedanke, dass Allah ihn in die Staaten gebracht hatte, um Menschen zum Islam zu konvertieren. Er begann allen vom Islam zu erzählen; Mitschülern, Lehrern, Nachbarn usw.

«Ich sah einige Früchte. Manche wurden tatsächlich Muslime.» Für ihn war klar, dass alle Amerikaner grundsätzlich Christen waren. Bis er merkte, dass es Unterschiede gab. Da fielen ihm auch die «wiedergeborenen Christen» auf, die eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus hatten. Sie wurden nun zu seiner bevorzugten Zielgruppe, weil er dachte, dass es für sie leichter wäre, zu wechseln, «da sie bereits ein sauberes Leben führten.»

Verliebt, verheiratet

Nasser verliebte sich in Daisy, eine Christin, die ihren Glauben nicht wirklich auslebte. Die beiden heirateten. Erst danach versuchte Nasser ihre Überzeugungen über Jesus zu korrigieren. Jesus sei ein Prophet Allahs und Mohammed sei der wichtigste Prophet, predigte er seiner Ehefrau. Er übte Druck aus, was die Ehe zusehends belastete. Daisy kehrte darauf zum Glauben ihrer Kindheit zurück und erneuerte die Beziehung zu Christus.

Ermutigt von einer ihrer Tanten, die jahrzehntelang Missionarin in Brasilien gewesen war, betete sie nicht nur für ihren Mann, sondern mobilisierte viele weitere Christen, die mitbeteten. Äusserlich schien ihr Mann weiterhin sicher in seinen Überzeugungen, aber innerlich tobte ein Kampf. Er wusste, dass seine Sünden zu gross waren und dass der Berg an guten Werken und Gebeten dies nicht ausgleichen könnte. Er begann, wieder über den einfachsten und sichersten Weg zum Paradies nachzudenken – den Dschihad...

Der Besuch

Schliesslich wagte es seine Frau, ihn in die christliche Gemeinde einzuladen, was er aus Neugierde annahm. Sein Bewusstsein für seine Sünde war so gross, dass er zu dem Schluss kam: «Wenn ich in die Hölle komme, kann ich ebensogut herausfinden, was sie in der Kirche tun.»

Er dachte, dass es das Satanischste wäre, was er je getan hatte. «Aber die Liebe, die ich dort fühlte, zog mich so sehr an, immer wieder zurückzukommen. Irgendwann brach er zusammen und bat Gott, ihm die Wahrheit zu zeigen.»

Sofort hatte Nasser eine Vision. «Alles vor mir wurde weggewischt, ich wurde auf einen felsigen Hügel transportiert, wo ich auf einen Mann hinunterblickte, der so brutal bis zur Unkenntlichkeit geschlagen worden war. Er wurde an ein Kreuz genagelt. Ich wusste, dass das Jesus war. Ich sah zu, wie das Kreuz hochgehoben wurde und er dort blutend und nach Luft ringend hing. Ich sehe ihm in die Augen. Er sieht mich an und durch mich hindurch. Er sieht meinen ganzen Schrott, die verborgenen Dinge in meinem Leben. Ich fühlte eine Welle der Scham.»

Glühende Liebe

Doch die Vision endete nicht damit: «Dieser Mann schaute mich nicht mit Abscheu an, was ich erwartet hatte. Er sah mich mit dieser glühenden Liebe an. Während er am Kreuz um jeden Atemzug kämpfte, kämpfte er mit jedem Atemzug für mich.»

Die Finsternis der gesamten Menschheit wurde ihm am Kreuz auferlegt. «Die Finsternis konnte ihn nicht überwältigen. Im Gegenteil: Er hat sie überwunden.» Dann sagte Jesus: «Es ist vollbracht. Der Grund, warum ich das getan habe, ist, dass ihr und all die Menschen, die meine Kinder sein sollten, mir entrissen wurden. Um euch zurückzukaufen, war dies der Preis. Das war der Preis, den ich für dich bezahlt habe, Nasser.»

Die Einladung

Dann war die Vision vorbei. Diesmal hatte Nasser die Predigt nicht gehört. Aber der Pastor lud dazu ein, Jesus anzunehmen. Nasser zögerte keinen Moment mehr. «Sobald ich dieses Gebet gesprochen hatte, fühlte ich sofort 'ein Feuer' auf mich fallen. Ich fühlte mich in diese erstaunliche Gegenwart von Frieden, Liebe und Annahme eingehüllt. Es war das Erstaunlichste, was ich je gefühlt hatte. An diesem Tag war der Mann, der diese Gemeinde verliess, nicht derselbe Mann, wie derjenige, der in dieses Gebäude eintrat.»

Zuerst wollte er seiner saudischen Familie nicht von seiner Bekehrung erzählen. Es dauerte eine Woche, bis er es auch nur seiner Frau erzählen konnte. Nasser befürchtete, seine Familie würde davon erfahren, also beschloss er, den Gerüchten zuvorzukommen. «Ich erzählte es meiner jüngeren Schwester, weil ich dachte, dass es bei ihr am einfachsten sein könnte.»

Die Überraschung

Er erwartete, dass sie zwar nicht gerade ausrasten, aber seiner Entscheidung doch ablehnend gegenüberstehen würde. Doch es kam anders: Die jüngere Schwester nahm Jesus ebenfalls in ihr Leben auf. Er erzählte es weiteren Familienmitgliedern. Seine Mutter reagierte aufgeschlossen, nahm aber Jesus nicht an. Sein Vater war verletzt, aufgebracht und wütend. Nasser verlor die meisten seiner Beziehungen in Saudi-Arabien.

Ihn schmerze, dass er früher Menschen von Jesus weggezogen hatte. Gleichzeitig sieht er, dass Saudi-Arabien einst Terroristen und Dschihadisten hervorbrachte. Nun kommen in seiner früheren Heimat im Nahen Osten sowie weltweit aus seinem Volk viele zu Christus. Über diese neue Entwicklung freut sich Nasser.

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Datum: 02.12.2020
Autor: Michael Ashcraft / Rebekka Schmidt
Quelle: Godreports / Übersetzung: Livenet

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