Beten für Brunei

Weihnachten feiern kann zu fünf Jahren Haft führen

Das Sultanat hat seit Anfang April die Scharia in vollem Umfang eingeführt. Der Schritt schränkt die beachtliche christliche Minderheit im Kleinstaat weiter ein. Im engen Rahmen können Christen ihren Glauben weiterhin leben. Das Verlassen des Islam kann aber mit dem Tod vergolten werden und «falsch» gefeierte Weihnachten können fünf Jahre Haft bringen. Livenet ruft zum Gebet für Brunei – beten hilft, das zeigt das Beispiel Bulgarien.
Blick auf die Sultan-Omar-Ali-Saifuddin-Moschee
Sultan Hassanal Bolkiah

Seit Anfang des Monats ist die Scharia komplett eingeführt, nachdem erste Regularien aus diesem islamischen Regelwerk bereits 2014 im Sultanat als Gesetzesgrundlage eingesetzt wurden.

Die nun gültigen Verordnungen sehen die Todesstrafe unter anderem für Ehebruch, Raub, Vergewaltigung und der Beleidigung von Mohammed vor. Das Gesetz bringt auch christliche Konvertiten in Gefahr, da der Abfall vom Islam illegal ist und ebenfalls zur Todesstrafe führen könnte.

Brunei ist ein kleines Königreich in Südostasien mit 434'000 Einwohnern, von ihnen sind 57'400 Christen. Der Kleinstaat liegt zwischen Malaysia und Indonesien.

Schon 2014 drohte jedem Muslim, der nicht zum Freitagsgebet in die Moschee geht, eine Geld- oder Gefängnisstrafe. Bereits 1991 begann Hassanal Bolkiah (72), eine konservative Ideologie einzuführen.

Bolkiah ist der 29. Sultan von Brunei und einer der reichsten Männer der Welt. Er kontrolliert das Land seit 1967, schon seit 52 Jahren.

Gefängnis bei falscher Weihnachtsfeier

Jetzt wurde die Scharia komplett eingeführt. Zu dem Teil, der bereits seit längerem gültig ist, gehört das Verbot, Weihnachten ausserhalb anerkannter Kirchengebäude zu feiern. Verfehlungen können mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden. Auch ist es verboten, jemandem ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen.

Weiter sind für Christen und andere Nichtmuslime 19 islamische Worte verboten. Zu den Worten, die nicht ausgesprochen werden dürfen, gehört das Wort «Allah». Nichtmuslime dürfen zudem ihren Glauben nicht öffentlich zum Ausdruck bringen.

Kirche unter Beobachtung

Erlaubt sind im einstigen britischen Protektorat nur zwei Kirchen, nämlich die katholische und anglikanische Konfession – sie werden allerdings eng überwacht, dazu gehört das Abhören von Telefonaten und das Überprüfen von E-Mails.

Andere Religionen sind erlaubt, solange sie nicht als Bedrohung für den Islam wahrgenommen werden – Muslime aber dürfen ihren Glauben nicht verlassen.

Beten hilft

Für die einheimischen Christen verschärft sich die Lage und für Mitglieder der Mehrheitsreligion wird es schwieriger, einen freien Entscheid für einen Glaubenswechsel vorzunehmen.

Doch dabei muss es nicht bleiben, wie die Geschichte schon mehrfach gezeigt hat. Beten und die Stimme erheben kann helfen, wie am Beispiel Bulgarien zu erkennen ist. Dort wollte die Regierung ein Gesetz einführen, welches die Glaubensfreiheit massiv eingeschränkt hätte. Der Einsatz gegen die Einschränkungen half: Inzwischen wurden diese Paragrafen verworfen.

Ein weiteres Beispiel ist China: Zwar hat der Druck in den letzten Monaten wieder zugenommen. Doch noch vor rund 30 Jahren war die Bibel im Reich der Mitte verboten. Nur wenige verfügten über ein geschmuggeltes Exemplar, darunter Pastoren. Wurden diese Bibeln gefunden, wurden sie konfisziert und der Besitzer hinter Gitter gebracht. Durch Gebet hat sich in den letzten Jahrzehnten vieles verändert.

Zum Thema:
Ein Muslim auf der Suche: Die Frage, die alles veränderte
Ex-Dschihadist leitet Hauskreis: «Grosser Unterschied zwischen Gott von früher und dem, den ich heute anbete»
Muslimin ein Jahr bettlägerig: Er gehorchte der Stimme – und seine Frau wurde geheilt

Datum: 14.04.2019
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch / Open Doors

Werbung
Livenet Service
Werbung