Journalistin lässt sich mit 42 Jahren konfirmieren
Als Jugendliche hat sich Welt-Autorin Carolin
George bewusst gegen den christlichen Glauben entschieden. Als
Erwachsene ändert sie ihre Meinung und lässt sich konfirmieren.
Carolin George schreibt: «Das einst unheimliche Abendmahl ist für mich zu einem Ritual für Nähe zwischen Fremden geworden.»
Carolin George, Autorin bei der Tageszeitung «Die Welt», hat sich als
erwachsene Frau im Alter von 42 Jahren konfirmieren lassen. Wie es dazu
kam, darüber berichtete die Journalistin am Freitag auf der Welt-Webseite.
Als Jugendliche hatte sie beschlossen, dass «Gott kein Thema» für sie
sei, und sich in dem Gefühl, unabhängig und frei zu sein, selbt stolz
«Heidin» genannt. Jahre später ändert die Kulturwissenschaftlerin ihre
Meinung, als sie für ein Buch Kirchen porträtieren soll. Die
Welt-Autorin besucht dazu Gottesdienste, informiert sich und kommt
schliesslich zu der Einsicht: «Gott ist die Liebe.»
Brief an Gott
Carolin George
George reflektiert das Ende einer Lebenspartnerschaft die nach
eigener Einschätzung «jä zu Ende ging» und kann beim Hören einer Kantate
im Gottesdienst vergeben. Ihr wird klar: Du kannst nie tiefer fallen
als in Gottes Hand. George wurde als Säugling getauft. Den Wunsch, ihre
Taufe zu wiederholen, kann eine Pastorin nicht erfüllen.
Die neuerliche Hinwedung zum Glauben macht die Journalistin deshalb
anders öffentlich. Einen Tag nach ihrem 42. Geburtstag lässt sie sich in
der Kirche konfirmieren. In einem Gottesdienst, der nur für sie
gefeiert wird, verliest sie einen Brief an Gott. Sie schreibt: «Du hast
mir den Mut gegeben, meinen Impulsen zu folgen. Und du hast mir das
Vertrauen gegeben, dass das, was ich mache und wie ich handele, richtig
ist. Auch, wenn ich Fehler mache. Du hast mir Menschen an die Seite
gestellt, die mich als genau das akzeptieren, was ich bin, und die mit
mir jeden Knoten meines Lebensfadens entlanggehen. Und die mich dabei
unterstützen, die Knoten zu einem lockeren, sich hin und her
schlängelnden Faden zu machen. Dafür danke ich dir.»