Christ sein in Marokko

«Mein Vater würde mich umbringen!»

Der Süden Marokkos ist die Heimat von Nadeen* (21) und Fatima* (20). Die beiden Studentinnen sind gut befreundet und haben schon viel zusammen erlebt. Und sie teilen ein gefährliches Geheimnis: Ohne das Wissen ihrer streng muslimischen Familien folgen sie Jesus Christus nach.
Basar in Marokko

Als die beiden jungen Frauen vor ein paar Jahren zu Jesus fanden, erzählten sie ihren Familien sofort begeistert von ihrem neuen Glauben. Die Reaktion liess nicht lange auf sich warten: «Meine Familie war sehr wütend auf mich, und mein Vater schlug mich, als er es hörte», erinnert sich Nadeen. Fatima erging es ebenso.

Unter dem Druck ihrer Familie kehrte Fatima bald zum Islam zurück – doch nur äusserlich. «Nach aussen hin bin ich eine Muslima», sagt sie. Auch Nadeen erlebte derartig massiven Druck, dass sie beschloss, wieder wie eine Muslima zu leben. Ihrer Familie und den Menschen in ihrem Umfeld täuscht sie vor, zum Islam zurückgekehrt zu sein. Doch ihre Herzen gehören weiter Christus.

Die Angst überwinden – ein täglicher Kampf

Die Wahrung ihres Geheimnisses verlangt ständige Wachsamkeit. «Ich habe solche Angst, dass meine Eltern es herausfinden. Mein Vater würde mich umbringen», sagt Nadeen. Und das ist nicht leichtfertig dahingesagt, sondern die Bedrohung ist sehr real. Deshalb ist sie vorsichtig im Umgang mit Christen auf der Strasse.

«Vor kurzem sprach ich draussen mit einer Frau, die als Christin bekannt ist. In diesem Moment sah ich eine Verwandte von mir vorbeigehen. Ich versuchte, mich hinter der Dame zu verstecken, um von meiner Verwandten nicht gesehen zu werden. Soweit ich weiss, hat sie mich nicht gesehen oder zumindest meinen Eltern nichts gesagt.» Dieses kleine Erlebnis illustriert die Situation vieler marokkanischer Christen sehr gut.

Wie in anderen überwiegend islamischen Ländern gelten Christen muslimischer Herkunft als Verräter der Religion ihrer Eltern. Es gibt zwar Familien, die die Konversion einzelner Angehöriger tolerieren. Doch sie halten den Glaubenswechsel vor der Aussenwelt geheim, da er als Schande für die Familie gilt. Andere Familien reagieren wie die Familien von Nadeen und Fatima, bedrohen die Konvertiten, schlagen sie und tun alles, was sie können, damit ihre Kinder zum Islam zurückkehren.

*Name geändert

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Datum: 18.01.2019
Quelle: Open Doors Gebetsmail

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