Saddleback-Gemeinde

Ostern und das Wunder der Gnade

Über die Osterzeit drehten sich die Predigten der US-Gemeinde Saddleback um das Thema Gnade. Pastor Rick Warren wollte damit ein Zeichen der Hoffnung setzen. Sowohl für seine Gemeindeglieder als auch für sich selbst: Ostern vor drei Jahren nahm sich sein Sohn das Leben. Kein Wunder, dass er diese Predigtreihe als «die wichtigste meines Lebens» bezeichnet.
Rick Warren mit seiner Ehefrau Kay

Eigentlich könnte man denken: Dieser Mann hat es geschafft. Rick Warren (62) ist glücklich verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Er ist ein weltweit gefeierter (und gelesener!) Autor. Besonders sein Buch «Leben mit Vision» hat grosse Kreise gezogen. Als Pastor der kalifornischen Saddleback Church predigt er Woche für Woche zu 22'000 Gemeindebesuchern – und wird daneben als geistlicher Beistand ins Weisse Haus gerufen. Doch es gab den 5. April 2013. Vor drei Jahren, kurz vor Ostern, nahm sich sein Sohn Matthew das Leben.

Ein dunkler Einschnitt

Der damals 27-jährige Matthew litt jahrelang an Depressionen. Warren erklärt in einem Kurzfilm zur Einführung in die aktuelle Predigtreihe: «In der Osterwoche verlor er seinen Kampf. Das war der schlimmste Tag meines Lebens.» Der Erfolgspastor zog sich für eine ganze Weile aus der Gemeindearbeit zurück, um dies zu verarbeiten. Er sprach mit Hunderten und Aberhunderten von Menschen, die mit Depressionen kämpfen. Immer wieder wurde ihm die Frage gestellt: «Wie habt ihr es damals geschafft?» Seine Antwort klingt scheinbar typisch christlich und hat doch durch sein persönliches Erleben eine besondere Tiefe: «Nur durch Gottes Gnade». Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum Rick Warren seine sechsteilige Predigtreihe ganz persönlich begründet: «So habe ich selbst Hoffnung und Veränderung durch die Ostergeschichte erlebt.» Er unterstreicht: «Es ist die vielleicht wichtigste Botschaft meines Lebens.»

Das Wunder der Gnade

Das Motto der Saddleback Church ist: «Eine Familie an vielen Orten. Hilfe, Heilung, Hoffnung.» Und dies bestimmt auch die neue Predigtreihe. In insgesamt 57 Ostergottesdiensten in 16 Gemeinden weltweit wurde «Das Wunder der Gnade» über Ostern entfaltet. Als Warren am Ostersonntag nach einem bunten, US-amerikanisch geprägten Vorprogramm die Bühne seiner Gemeinde betrat, verkündete er nichts Neues. Er betonte die Einheit der Christen weltweit, die seit dem Oster-Sonnenaufgang vor 2000 Jahren daran denken, dass Jesus auferstanden ist. Er zeigte, wie die Auferstehung den Anspruch von Jesus unterstreicht, Gottes Sohn zu sein. Und er betonte Gottes Gnade als unverdiente Vergebung und Freundlichkeit, für die wir nichts getan haben.

Selbstverständlichkeiten? Vielleicht, doch Warren weiss, dass es vieles gibt, das uns den Blick auf diese scheinbar selbstverständliche Gnade Gottes verstellen kann. Exemplarisch nannte er im ersten Gottesdienst seiner Reihe Scham, Zorn und Furcht. Er unterstrich, dass wir diese drei Gefühle nicht mögen – so wenig wie Gott sie mag, der nicht möchte, dass unser Leben davon beeinflusst wird. So stellte er die Hoffnung der Evangelien heraus: «Gott vergibt uns, weil seine Barmherzigkeit so gross ist. Aus der Höhe kommt sein Licht zu uns.» (Die Bibel, Lukasevangelium Kapitel 1, Vers 78)

Gnade konkret und immer wieder

Wann brauche ich Gottes Gnade? Was bewirkt sie in meinem Leben? Diese beiden Fragen stehen laut Warren über der Osterzeit. Er malte seinen Zuhörern einen vergebenden Gott vor Augen: «Es gab niemandem, dem Jesus seine Gnade nicht zeigte.» Gleichzeitig zeigte er die drei Tage um Ostern als Stadien, die alle Menschen vielfach durchlaufen: Tod, Begräbnis und Auferstehung stehen für Zeiten voll Leid und Schmerzen, Zeiten voller Zweifel und Durcheinander, und Zeiten, die von Hoffnung, Freude und Sieg gekennzeichnet sind. Warren nahm dabei sich selbst und seine Zuhörer in den Blick und stellte fest, dass unser Leben in diesem Auf und Ab von Versagen geprägt ist. Er fragte, wie Gott darauf reagiert – und antwortete mit der einfachen und befreienden Antwort, die Jesus der Ehebrecherin gab, die zu ihm geführt wurde: «Ich verurteile dich nicht!» (Die Bibel, Johannesevangelium Kapitel 8)

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Datum: 31.03.2016
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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