Meditation und Gebet

Glauben kann heissen …

«Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben» – Die Jahreslosung 2020 verdeutlicht: Glauben haben wir nie im Sack, auch nicht nach vielen Jahren mit vielen Glaubenserfahrungen. Doch wenn wir vertrauensvoll Schritte wagen, können wir Un-Glaubliches erleben. Eine Anleitung zur Meditation und zum Gebet mit Matthäus-Evangelium, Kapitel 14, Verse 22-33 von der VBG-Mitarbeiterin Ruth Maria Michel.
Ein Mann auf einem Wanderweg
Ruth Maria Michel

1. Einen Beistand haben
Und Jesus nötigte die Jünger, ins Schiff zu steigen und ihm ans jenseitige Ufer vorauszufahren. Und nachdem er die Volksmenge entlassen hatte, stieg er für sich allein auf den Berg, um zu beten.

  • «Wir haben einen Beistand beim Vater, Jesus Christus, den Gerechten.» (1. Johannes-Brief, Kapitel 2, Vers 1)
  • «Da wir nun einen Hohenpriester haben, Jesus, den Sohn Gottes, ... lasset uns mit Zuversicht zum Thron der Gnade hinzugehen, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe!» (Hebräer-Brief, Kapitel 4, Verse 14-15.)
  • Lebe ich im Alltag mit dieser in allen Schwierigkeiten tragenden Realität, dass Jesus für mich, meine gegenwärtige Lebens-, Berufs-, Familien-, finanzielle ... Situation betet?

2. Mitten im rauen Alltag bedrängenden Kräften ausgeliefert sein
Das Schiff jedoch war schon mitten auf dem See und litt Not von den Wellen; denn der Wind war ihnen entgegen.

  • Wie heisst meine Not? Wo lebe ich momentan «im Gegenwind», mit inneren und äusseren Widerständen?

3. Nicht immer sofort Jesu erfahrbare Gegenwart erleben
In der vierten Nachtwache aber...

  • «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bleibst ferne meiner Rettung?» (Psalm, Kapitel 22, Vers 2)
  • Kann ich so bei Gott mein Herz ausschütten?
  • Wo lässt Gott auf sich warten?

4. Jesus kommt durch die Stürme des Lebens hindurch zu mir
... kam er zu ihnen, indem er auf dem See wandelte.

  • Wo habe ich erlebt, dass Jesus durch Lebensstürme hindurch zu mir kam, wo warte ich noch darauf?
  • Will ich das jetzt in Dank bzw. Bitte vor den «Thron der Gnade» bringen?

5. Jesus in «fremder Gestalt» begegnen und ihn «verkennen»
Als aber die Jünger ihn auf dem See wandeln sahen, erschraken (1) sie und sagten: Es ist ein Gespenst (2), und schrien vor Furcht (3).

  • Stress/Angst sind angesichts dieses Sturms normale menschliche Reaktionen.
  • Vgl. «... ihre Augen jedoch wurden gehalten» (Lukas-Evangelium, Kapitel 24, Verse 13-35)

6. Von Jesus angesprochen werden und von Jesus Zuspruch erfahren
Alsbald aber redete er sie an: Seid getrost (1), ich bin es (2), fürchtet euch nicht (3).

  • In welcher Situation darf ich mir von Jesus sagen lassen: «Sei getrost, ich bin mit dir, fürchte dich nicht»?
  • Wenn ich Jesus «in fremder Gestalt» nicht erkenne, findet er andere Weisen, sich mir zu erkennen zu geben: Wie mutmachend!

7. Ein Wagnis, ein Risiko eingehen
Da antwortete ihm Petrus und sprach: Bist du es, Herr, so heisse mich zu dir auf das Wasser kommen.

  • «Vertrauen ist wie ein wachsender Muskel. Muskeln sind angelegt, aber noch nicht ausgebildet. Ähnlich ist es mit dem Vertrauen. Es ist angelegt und kann sich entwickeln – oder wieder zurückbilden. Vertrauen will geübt werden.» (unbekannt)

8. Von Jesus gerufen werden
Jesus aber sprach: Komm.

  • «Meine Schafe erkennen meine Stimme.» (Johannes-Evangelium, Kapitel 10, Vers 27) ... mitten im lauten Getöse...

9. Aus dem Boot der (vermeintlich) eigenen Sicherheiten aussteigen
Und Petrus stieg aus dem Schiff...

  • Wer, was hält mich zurück, wo wage ich einen nächsten Glaubensschritt?

10. Unglaubliche Erfahrungen machen
...und wandelte auf dem Wasser...

  • Ob das Wasser trägt, finde ich nicht im Boot heraus. Theoretisch «glauben» / «vertrauen» funktioniert nicht.

11. Auf Jesus zugehen
... und kam auf Jesus zu.

  • Zielbezogen ein Risiko eingehen und sich zu neuem Vertrauen entscheiden.

12. Trotz Glaubensmut zweifeln und in Angst und Not geraten
Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken...

  • Auch noch nach vielen Jahren im Glaubensleben und mit vielen Glaubenserfahrungen: Glauben habe ich nie im Sack!

13. In der Not zu Jesus schreien
... und schrie: Herr, rette mich.

  • Das Gebet «Herr, du siehst, ich zweifle. Rette mich» (Petrus) oder «Herr, ich glaube (vertraue), hilf meinem Unglauben (Zweifel)» (Markus-Evangelium, Kapitel 9, Vers 24) ist erster Ausdruck von Vertrauen. Wer so betet, schiebt Zweifel nicht von sich weg, sondern bringt sie dorthin, wo sie hingehören: zu Gott.

14. Von Jesus gerettet werden
Alsbald aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Schiff gestiegen waren, legte sich der Wind.

  • Konkrete Hilfe erfahren

15. Jesus als Sohn Gottes bekennen und vertieftere Erkenntnis gewinnen
Die im Schiff aber warfen sich vor ihm nieder und sagten: Du bist in Wahrheit Gottes Sohn.

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Datum: 08.03.2020
Autor: Ruth Maria Michel
Quelle: Magazin INSIST

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