In der ganzen Schweiz treffen sich in der Woche vom 9. bis 16.
Januar 2022 Christen aus verschiedenen Landes- und Freikirchen zum
Gebet. Im Bezug zur Grosszügigkeit ist die Frage: Wie können wir die Gnade, die wir erlebt haben, mit anderen teilen?
Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen und sollt eine
Freilassung ausrufen im Lande für alle, die darin wohnen; es soll ein
Erlassjahr für euch sein. Da soll ein jeder bei euch wieder zu seinem Besitz
und zu seiner Sippe kommen. (Die Bibel, 3. Mose, Kapitel 25, Vers 10)
In uns Menschen steckt diese Sehnsucht nach Heiligkeit, nach
Ganzheit. Wir wünschen uns ein heilvolles Leben und wir sehnen uns nach einer
«ganzen» Gesellschaft, nach einer «heilen Welt». Im Sabbatgebot steckt denn
auch viel mehr als bloss ein Ruhetag pro Woche. Mit dem Aufruf zum Erlassjahr
schenkt Gott seinem Volk (auf dem Weg aus der Sklaverei) einen Blick in die
Heiligkeit der Zukunft, er gibt bereits Anteil am «ewigen Sabbat».
In den Mosebüchern, aber auch im Neuen Testament finden wir
viele Hinweise darauf, dass Sabbat und damit verbunden insbesondere der Aufruf
zum Erlass(-jahr) für Grosszügigkeit, Gerechtigkeit und Wiederherstellung
steht. Damals sollte für jede Sippe gewährleistet sein, dass sie genügend Land
hat, um alle Mitglieder der Gemeinschaft zu versorgen.
Grosszügigkeit als ein Zeichen für die Gnade Gottes
Die Sabbatgebote dienen einerseits dem einzelnen Menschen:
Er soll nach seiner Arbeit zur Ruhe kommen und Gott anbeten können, aber er
soll auch versorgt sein und durch seine Arbeit leben können. Noch viel mehr als
das Individuum haben die Sabbatgebote andererseits jedoch die Gemeinschaft im
Blick. Die Gebote zeigen uns, wie Gott ist und wie wir als Menschen und insbesondere
als Christen miteinander leben sollen. Unser Zusammenleben soll geprägt sein
von Grosszügigkeit als Zeichen für die Gnade Gottes, die wir selbst erfahren
haben. Unser Leben soll geprägt sein von Gerechtigkeit, die wir anderen
ermöglichen, weil sie zutiefst Gottes Wesen entspricht. Und unser Leben soll
geprägt sein von Wiederherstellung, indem wir unseren Mitmenschen helfen, dass
sie ihren Platz in der Gesellschaft mit Würde einnehmen können. Heute ist dies
nicht zwingend ein Stück Land, das man besitzen muss. Vielmehr können wir uns
engagieren, dass unsere Mitmenschen Arbeit, Wohnraum und ein gesundes Sozialleben
haben.
Und wenn wir bei unseren «Nächsten» in einer globalisierten
Welt auch an unsere Mitmenschen auf anderen Kontinenten denken, nimmt uns dies
ebenso in die Pflicht, über die ökologischen Konsequenzen unseres Lebens
nachzudenken. Schonend mit Ressourcen und Klima umzugehen, ermöglicht Leben und
Sabbat in Afrika oder Asien. Grosszügigkeit hat keine Grenzen, auch nicht geografische.
Reflexionsfragen
Habe ich persönlich bereits Erfahrungen gemacht, bei denen
ich Grosszügigkeit, Gerechtigkeit oder Wiederherstellung durch andere Menschen
erfahren habe?
Was lerne ich über Gott, wenn Menschen grosszügig sind,
Ungerechtigkeiten beseitigen und Menschen zurück zu ihrer Würde führen?
Inwiefern erlebe ich die Sabbatgebote – neben dem Aspekt der Erholung – auch
als Gelegenheit zum sozialen Ausgleich?
Wo möchte ich Grosszügigkeit (neu)
leben?
Gebetsanliegen
Für Menschen, die gerade grosse Ungerechtigkeit erfahren.
Für Menschen am Rande unserer Gesellschaft, die sich ein Leben in Würde
wünschen.
Für die christliche Gemeinde, dass sie Gottes Grosszügigkeit und
Gerechtigkeit gut widerspiegeln kann.
Für mich persönlich, dass ich Gottes
Grosszügigkeit und Gerechtigkeit erfahren habe und dass ich erkenne, wo er mich
einsetzen möchte, um seine Werte weiterzugeben.
So könnte ich beten
Danke, himmlischer Vater, für deine unermessliche
Grosszügigkeit mit uns Menschen. Sie gipfelt darin, dass du uns deinen Sohn
gesandt hast. Er hat uns deine Gnade und Gerechtigkeit nicht nur vorgelebt,
sondern durch sein Sterben am Kreuz und Auferstehen an Ostern erst möglich
gemacht. Schenke uns durch deinen Heiligen Geist die Weisheit und die Kraft,
deine Grosszügigkeit und Gerechtigkeit selbst zu leben und so als deine
Ebenbilder deine Schöpfung gut zu verwalten. Gib uns den Blick für jene
Menschen, die Wiederherstellung brauchen und denen gerade wir heute deine Liebe
weitergeben können. Amen.
Aktiv werden
«Unser Zusammenleben soll geprägt sein von Grosszügigkeit,
Gerechtigkeit und Wiederherstellung.»
Überlegen Sie bei Ihrer nächsten
Anschaffung, wie Sie diese gestalten können, damit auch andere Menschen ein
Leben in Würde führen können (konkrete Tipps zum «Gerechter leben» gibts auf der Internetseite von stoparmut.ch).