Zehn Lebensprinzipien

Wenn Gedanken töten könn(t)en

Nachdenkliche Frau
Vor über 3'000 Jahren diktierte Gott Mose die zehn Gebote. Trotzdem sind sie nicht Schnee von gestern, sondern hochaktuell. In der Jesus.ch-Serie geht es heute um das sechste Gebot, den Geist der Gewalt mit all seinen Ausprägungen.

Der erste Mord in der Geschichte der Menschheit geschieht in einem Anfall von Zorn und Neid. Aus diesen Gefühlen heraus erschlägt Adams erstgeborener Sohn Kain seinen Bruder Abel (Die Bibel, 1. Mose, Kapitel 4) und reisst damit das Recht an sich, über Leben und Tod zu entscheiden. Dieses Recht, den Todeszeitpunkt eines Menschen festzusetzen, ist jedoch alleine Gott dem Schöpfer vorbehalten. Ich zweifle nicht daran, dass sich dieses Gesetz auch auf Selbstmord und Abtreibung bezieht, ebenso wie auf willkürliche Gewaltakte. Mord ist ein schreckliches Verbrechen; das wird auch von der heutigen Justiz in vielen Ländern so angesehen.

Was hat das mit mir zu tun?

Auf den ersten Blick scheint es, als sei das sechste Gebot «Du sollst nicht töten!» (2. Mose, Kapitel 20, Vers 13) von allen Geboten am einfachsten zu befolgen. Die meisten von uns haben noch nie jemanden ermordet und haben es mit Sicherheit auch nicht vor. Warum also Zeit mit diesem Thema verschwenden? Warum gehen wir nicht einfach zu Gebot Nummer sieben über?

So einfach ist es nicht. Beim Nachdenken über dieses vermeintlich leichte Thema merkte auch ich, dass ich viel zu oft in die Rolle des Mörders schlüpfe. Da ist Hass in meinem Herzen, da ist Stolz und Gleichgültigkeit gegenüber der Not eines Menschen, und dies sind nur zwei Formen, bei denen ich dem «Morden» Raum gebe.

In jedem von uns steckt ein Killer

Jesus ist diesbezüglich in Matthäus, Kapitel 5, Verse 21-22 auch sehr deutlich, indem er sagt: «Wie ihr wisst, wurde unseren Vorfahren gesagt: 'Du sollst nicht töten! Wer aber einen Mord begeht, muss vor ein Gericht.' Doch ich sage euch: Schon wer auf seinen Bruder zornig ist, den erwartet das Gericht. Wer zu seinem Bruder sagt: 'Du Idiot!', der wird vom Obersten Gericht verurteilt werden, und wer ihn verflucht, dem ist das Feuer der Hölle sicher.» Diese Aussage von Jesus macht deutlich, dass in jedem von uns das Potenzial zum Killer steckt.

Gottes Meisterwerk verfluchen?

Wenn wir auf diese verbale oder gedankliche Art «morden», dann reissen wir Gottes Recht an uns, den Wert eines Menschen zu beurteilen. Davor warnt uns Jesus. Der Mensch, der nach Gottes Ebenbild erschaffen wurde, ist die Krone der Schöpfung. Er ist Gottes Meisterwerk, sein kostbarster Besitz. Als solcher hat er grossen Wert – natürlich nicht, weil er es verdient hätte, sondern weil Gott beschlossen hat, ihm diesen Wert zu geben. Wer sind wir also, dass wir uns anmassen, mit dem Zeigefinger auf Leute zu zeigen und diese zu verurteilen? Woher nehmen wir das Recht zu entscheiden, dass einige Männer und Frauen nicht würdig, kostbar oder wertvoll sind?

Wenn wir Gott ehren wollen, müssen wir mit dem sechsten Gebot ernst machen. Jakobus sagt dies in seinem Brief sehr klar (Jakobusbrief, Kapitel 3, Verse 9-10): «Mit unserer Zunge loben wir Gott, unseren Herrn und Vater, und mit derselben Zunge verfluchen wir unsere Mitmenschen, die doch nach Gottes Ebenbild geschaffen sind. Segen und Fluch kommen aus ein und demselben Mund. Aber genau das, meine lieben Brüder und Schwestern, darf es bei euch nicht geben!»

Jesus hätte uns verfluchen können

Vielleicht müssen wir einen Blick in die Geschichte werfen, um diese Neigung zum Killer zu entlarven. Vielleicht müssen wir noch einmal den sterbenden Messias ansehen, der alles Recht der Welt hatte, uns zu verfluchen, weil wir der Heiligkeit seines Vaters durch unsere Sünde Gewalt antun. Ja, er hätte das Recht dazu gehabt. Aber was hat er stattdessen getan? Er hat uns mit Augen voller Liebe und Gnade angeschaut, unsere Schuld selbst auf sich genommen und uns vor dem Gericht des ewigen Todes erlöst. Jesus hätte das nicht tun müssen. Er hat es freiwillig getan, weil er uns liebt. Und jetzt will er dieselbe Liebe in unser Herz ausgiessen, damit wir sie anderen entgegenbringen können.

So haben wir heute die Möglichkeit, Gott zu bitten, den Hass in unserem Herzen durch Liebe zu ersetzen, die Arroganz durch Demut, die Bitterkeit durch Annahme und die Bosheit und Hinterhältigkeit durch Gutmütigkeit und Verständnis. Wir brauchen ein Herz, das frei ist von Gewalt, damit wir Worte sprechen können, die frei sind von Gewalt.

Sind Sie bereit, Ihr Herz der verändernden Kraft Gottes zu überlassen, damit er mehr und mehr den Killer in Ihnen beseitigen kann?

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Datum: 16.02.2023
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Jesus.ch

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