Unauffällig – und lebenswichtig

Der Mann im Hintergrund von Weihnachten

Unsere Welt wird scheinbar beherrscht von Menschen, die Schlagzeilen machen – oft Menschen mit grossen Worten. In der Weihnachtsgeschichte ist eine entscheidende Person ein Mann, von dem man kaum etwas weiss und von dem kein Wort überliefert ist.
Oscar Isaac (l) als Josef und Keisha Castle-Hughes als Maria.

Seien wir ehrlich: die meisten Menschen in unserer Gesellschaft sind keine Promis. Sie machen keine Schlagzeilen. Sie leben ein unauffälliges Leben und erfüllen ihre Pflichten. Vielleicht stehen Sie im Abseits und leiden darunter, dass Sie nicht beachtet werden oder «nichts Besonderes» sind. Hier ist ein «ganz normaler» Mann in der Weihnachtsgeschichte, ohne den sie nicht möglich wäre.

Josef – der Mann im Hintergrund

Über Josef ist wenig bekannt. In der Bibel führt er ein Schattendasein. Man weiss, dass er Zimmermann war. In der «Heiligen Familie» hat er eine eher undankbare Rolle. In Krippendarstellungen wirkt er oft wie ein Statist und steht am Rande.

Aber: Josef war lebenswichtig für die Menschwerdung Gottes. Ohne ihn hätte dieses Baby Jesus nicht überlebt. Wenn man Josef näher anschaut, fallen an ihm Eigenschaften auf, die diesen stillen Mann auszeichnen – und die wichtige Kennzeichen des Glaubens sind.

1. Josef hat Zivilcourage

«Josef, ich muss dir etwas sagen» – «Ja, Maria, mein Schatz?» – «Du ….. ehmm…. ich bin schwanger» – «Waaaaaas bist du?» So irgendwie tönte es mal zwischen Josef und seiner Verlobten Maria. Stellen wir uns den Schock dieses Mannes vor! Wahrscheinlich hat er einige Zeit gebraucht, diese Nachricht zu verarbeiten. Wenn eine Verlobte schwanger wurde, hatte der Verlobte nach jüdischem Gesetz das Recht, diese Frau entweder zu verstossen oder sogar ihre öffentliche Steinigung zu verlangen. Was sollte er tun? Seine zukünftige Frau öffentlich blossstellen? Wer sollte denn diese Geschichte von einem Engel glauben?

«Josef war gerecht – und wollte seine Verlobte doch nicht an den Pranger stellen. Also überlegte er, sie heimlich zu verlassen», berichtet die Bibel. Das Matthäus-Evangelium, 1. Kapitel, Verse 18-25 zeigt den ganzen Konflikt im Inneren dieses Mannes auf.  Was für Gewissenskämpfe!

Nun, Gott hilft ihm und erklärt, dass das Kind, das Maria erwartet, vom Heiligen Geist ist – und da gehorcht Josef und stellt sich öffentlich zu seiner Frau. «Maria, egal, was die Leute sagen – wir zwei gehören jetzt zusammen, und ich stehe zu dir und deinem Sohn.»

Zu glauben, braucht Zivilcourage. Wer Gott folgt, wird Situtationen erleben, die ungemütlich sein können. Aber wer diesen Mut hat, mit dem kann Gott Geschichte schreiben.

2. Josef gehorcht und ist da, wenn Gott ihn braucht

Glaube ist «auf Gott hören und es dann tun». Gott spricht zu uns – auf ganz verschiedenen Kanälen. Zu Josef spricht Gott an entscheidenden Weichenstellungen durch Träume – sehr deutlich und real. Für Josef ist klar: wenn Gott redet, dann gehorche ich. Auch wenn es heisst, mit Frau und neugeborenem Kind Flüchtling zu werden und als Asylant nach Ägypten zu gehen. Wenn Josef aktiv wird, dann hundertprozentig. Er nimmt üble Nachrede, Flucht und Armut in Kauf – alles zum Wohl seines Sohnes (der nicht einmal sein leiblicher Sohn ist).

Gott braucht Menschen, die hören und tun. Josef macht den Rücken krumm und übernimmt Verantwortung. Er ist da, wenn man ihn braucht. Darum wurde sein Leben wichtig, auch wenn er scheinbar am Rande des Geschehens steht. Auf Josef und seinen Einsatz kommt es an. So gibt Gott dem Leben dieses Zimmermanns einen grossen Sinn.

Josef hat erfahren, wie Gott ihm nahe gekommen ist und Glanz in sein Leben brachte. Dieser Jesus hat seine ganze Existenz verändert. Josef ist eine Einladung zum Hören, Glauben und Handeln für alle, die sich für unwichtig halten. Wer Jesus «aufnimmt», wie Josef ihn aufgenommen hat, dessen Leben wird wichtig und bekommt einen unverwechselbaren Sinn. Für Gott gibt es keine Aussenseiter.

Datum: 23.12.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet

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