An dem letzten, dem grossen Tage des Festes, aber stand Jesus und
rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke.
JOHANNES
7,37
Kennen
Sie es noch – das gute alte Klingelauto? Als ich Kind war, war es
eine normale Erscheinung. Bei meiner Oma hielt stets ein Klingelauto,
das fast alles (zumindest an Lebensmitteln) dabei hatte, was man
brauchte. Alte Menschen, die nicht mehr mobil waren, wurden auf diese
Weise einmal pro Woche rundum versorgt. Bei uns kam der Eiermann und
später im Herbst der Kartoffelmann – natürlich mit einer lauten
Klingel, die in der ganzen Siedlung bzw. Strasse gehört wurde.
Teilweise erscholl auch nach dem Klingeln auch noch der laute Ruf:
»Kartoffeln!«
Wenn
die Klingel laut ertönt, merkt das ganze Dorf auf: Das Klingelauto
ist da! Dann gilt es, den Korb und die Geldbörse in die Hand zu
nehmen und hin zum Auto zu laufen, bevor es zum nächsten Ort
weiterfährt. Am 18. März 2019 kam zum letzten Mal das
Bäcker-Klingelauto in unser Dorf.
Der
Bäckermeister musste aus Altersgründen kürzertreten. Einen
Nachfolger gab es nicht. Die Klingel wird in unserem Dorf seitdem
nicht mehr gehört.
In
unserem Tagesvers ist auch von jemandem die Rede, der sich an einen
zentralen Ort begeben hat, wo gerade sehr viele Menschen waren, um
dort ein Angebot zu machen: vom »Wasser des Lebens« zu trinken. Das
ist ein Bild davon, was Jesus jedem gerne geben will, der zu ihm
kommt und ihn herzlich darum bittet: eine lebendige, unwiderrufliche
Beziehung zu ihm, die über den Tod hinaus Bestand hat. Den Anschluss
an eine Quelle ewigen Lebens, die niemals versiegt. Ein Erfüllt
sein, an das nichts in dieser Welt auch nur annähernd heranreicht:
tiefer innerer Friede, die Befreiung von Schuld, die Eröffnung einer
Zukunftsperspektive für die Ewigkeit. Und das Beste ist: Dieses
Angebot gilt immer noch! Martin Reitz