Das
Endergebnis des Ganzen lasst uns hören: Fürchte Gott und halte
seine Gebote; denn das ist der ganze Mensch.
Prediger
12,13
Gottesfurcht
ist eine unmoderne Vokabel! Mir sind schon viele Menschen begegnet,
die sich an diesem Wort stören. Vielleicht liegt das daran, dass
häufig der unpopuläre Begriff der Furcht im Vordergrund steht: Kann
etwas gut für mich sein, vor dem ich mich fürchten muss? Will Gott
mir Angst einjagen? Ist diese »Furcht vor Gott« nicht vielmehr
Ausfluss eines überholten, antiquierten, archaischen und damit
falschen Gottesbildes, das aus einer gewaltbesetzten Zeit stammt, in
der die Macht allein bei Männern lag, die durch Gewalt und Schrecken
herrschten, und in der man die Angst vor Regenten oder Vätern auf
Gott projizierte?
Vielleicht
kann man sich dem Verständnis der Gottesfurcht mit den Müttern und
Vätern des Grundgesetzes nähern. In der Präambel, dem Vorwort zu
diesem grundlegenden Gesetzeswerk, formulierten sie: »Im Bewusstsein
seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen … hat sich das
Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses
Grundgesetz gegeben.«
Das
ist meines Erachtens eine sehr gute, moderne Formulierung für
Gottesfurcht: Sich dessen bewusst zu sein, dass wir als Menschen, als
Einzelne wie als Volk, eine Verantwortung vor Gott haben. Damit wird
die Überzeugung ausgedrückt, dass wir Gott rechenschaftspflichtig
sind, und zwar für alles, was wir tun – oder nicht tun –, sagen
und denken.
Und
dieser Umstand macht deutlich, dass Gott in der Hierarchie über uns
steht. – Ich habe den Eindruck, dass man sich bei Gründung der
Bundesrepublik Deutschland sehr wohl bewusst war, dass ohne diese
klare Verantwortung menschliches Zusammenleben auf Dauer nicht
gelingen kann. Und noch eines wird klar: Wer Gott fürchtet, steht
eindeutig auf dem Boden unserer Verfassung! mm
Frage:
Sind
Sie gottesfürchtig?
Tipp:
Der
Gottesfürchtige nimmt auch Gottes Willen ernst und lebt danach.