Da sass er, der etwa 20-jährige junge Mann, mit mir beim
Buscafé »Mobiler Treffpunkt«. Immer, wenn er von seinem Vater sprach, sprach er
von seinem »Erzeuger«. Wenn er von Papa oder Mama sprach, meinte er seine
Pflegeeltern, bei denen er seit seinem zehnten Lebensjahr lebt. Er erzählte von
Erlebnissen, die er mit seinem leiblichenVater als Kleinkind hatte. Immer
wieder meinte der junge Mann, dass sein Leben kaputt sei. Was sollte daran noch
lebenswert sein? Solche Selbsteinschätzung ist eine gefährliche Sache, weil sie
jede realistische Betrachtung sehr effektiv verhindert. Wer versucht, zu
solchen Menschen vorzudringen, wird bald erfahren, dass er auf ein tief gestaffeltes
und jahrelang ausgebautes Verteidigungssystem stösst, das ausserdem aus allen
Rohren mit unsachlichen Argumenten auf alle Hilfswilligen schiesst.
Wie soll ein solcher Mensch zur Erkenntnis der Wahrheit
unseres heutigen Tagesverses gebracht werden? Zunächst wäre es gut, wenn das
Selbstmitleid solcher Menschen den Gedanken zuliesse, dass es Millionen von
Menschen weltweit viel schlechter geht als ihnen. Die müssen nämlich Tag für
Tag ums nackte Überleben kämpfen. Dann müsste ihnen klargemacht werden, dass
der rückwärtsgewandte Blick auf die Sünden der Eltern, Lehrer und Chefs jeden
Neuanfang vereitelt, weil man dafür nach vorn blicken muss.
Schliesslich müssten sie erkennen, dass Gott keine Ausreden,
sondern nur Sünden vergeben will, und zwar die eigenen. Denn nur durch sie wurde
die Verbindung zu unserem Schöpfer zerbrochen. Wer noch andere anklagt, ist
sehr weit vom Himmelreich entfernt; aber ihm kann geholfen werden; denn für
Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. keh
Frage:
Wem geben Sie die Schuld an Ihrer Situation?
Tipp:
Lassen Sie die Wahrheit an sich herankommen!